Die Therapien, die zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zur Verfügung stehen, entwickeln sich immer weiter. Ansprechen auf die CLL-Therapie wird immer besser: Inzwischen können Wirkstoffe immer exakter an den einzelnen Patienten angepasst werden. Dennoch ist die CLL bisher nicht vollständig heilbar.
Das Ziel der Therapie ist, die Krankheit möglichst vollständig zurückzudrängen. Dabei ist es sehr wichtig, dass der Arzt das sogenannten „Ansprechen auf die CLL-Therapie“ beurteilen kann. Das bedeutet: Es wurde international einheitlich festgelegt, nach welchen Kriterien man beurteilen kann, wie gut wirksam ein Medikament beim jeweiligen Patienten wirkt. Ärzte können durch diese einheitlichen Kriterien auch verschiedene Patienten und unterschiedliche Wirkstoffe besser miteinander vergleichen. Das ist für die CLL-Forschung und für die Beurteilung der Wirksamkeit neuer Medikamente besonders wichtig.
Univ. Prof. Dr. Ulrich Jäger: Ziele der Therapie
Was ist eine Remission?
Um das Ansprechen auf die Ansprechen auf die CLL-Therapie zu beschreiben, verwenden Mediziner bei Krebserkrankungen den Begriff Remission. Unter Remission versteht man das Nachlassen oder den Rückgang von Krankheitserscheinungen. Bei CLL kann das zum Beispiel heißen: Blutwerte bessern sich. Die Zahl der Lymphozyten sinkt. Vergrößerte Lymphknoten, Milz oder Leber werden wieder kleiner. Beschwerden oder eine Infektanfälligkeit gehen wieder zurück.
Ansprechen auf die CLL-Therapie: Die Remissions-Kriterien
Um einheitlich aussagen zu können, wie stark sich die Krankheit durch die Therapie gebessert hat (oder nicht), wird das Ansprechen auf die Therapie nach bestimmten Kriterien beurteilt.(1)
Das bedeuten das „Ansprechen auf die Therapie“ für Sie als Patient
Für Sie als Patient ist die eine komplette Remission (CR) das bestmögliche Ergebnis. Die Therapie war optimal wirksam. Eine komplette Remission ist aber keine Heilung. Sie zeigt an, dass die CLL im Moment so weit wie es möglich ist zurückgedrängt werden konnte. Von einer echten Heilung (die bei CLL nur in seltenen Ausnahmefällen, zum Beispiel nach einer Stammzelltransplantation, möglich ist) spricht man erst, wenn über eine sehr lange Zeit keine Rückfälle auftreten.
Auch eine partielle Remission (PR) ist für Sie als Patient ein positives Ergebnis, das anzeigt, dass die Krankheit deutlich zurückgedrängt werden konnte. Ihrem Arzt zeigt die PR, dass die ausgewählten Medikamente gut wirksam waren.
Anders sieht es bei der stabilen Erkrankung (SD) oder der progredienten Erkrankung (PD) aus. In diesen Fällen waren die eingesetzten Medikamente offensichtlich nicht oder nur ungenügend wirksam. Deshalb kann hier eine erneute Therapie mit anderen Wirkstoffen oder möglicherweise (wenn Sie bestimmte Voraussetzungen dafür mitbringen) eine Stammzelltransplantation angezeigt sein. Darüber entscheidet der Arzt aber in jedem einzelnen Fall individuell.
Quelle (1) Hallek et al. Guidelines for the diagnosis and treatment of chronic lymphocytic leukemia: a report from the International Workshop on Chronic Lymphocytic Leukemia updating the National Cancer Institute–Working Group 1996 guidelines. Blood, 2008. 111(12): 5446–5456.
ATONC161882a-2016-12-20 | Geprüft Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger: Stand 16.10.2018