Stammzellen sind die gemeinsamen Vorstufen aller Blutzellen und befinden sich im Knochenmark. Zur Therapie der CLL ist es möglich, die körpereigenen, kranken Zellen durch aggressive Therapien möglichst vollständig abzutöten. Im Anschluss sollen sie durch die gesunden Spenderzellen ersetzt werden. Diese Therapie wird allogene Stammzelltransplantation genannt. Dabei werden die Zellen des Spenders gereinigt und dann über eine Bluttransfusion auf den Empfänger übertragen. Sie wandern in das Knochenmark ein, wachsen dort an und beginnen nach und nach gesunde Blutzellen zu bilden. Dazu muss jedoch zunächst ein geeigneter Spender gefunden werden, dessen Gewebemerkmale möglichst vollständig mit denen des Empfängers übereinstimmen.
Univ. Prof. Dr. Ulrich Jäger: Stammzelltransplantation bei CLL
Chancen und Risiken einer Stammzelltransplantation
Eine allogene Stammzelltransplantation ist eine vergleichsweise aggressive Behandlungsmethode. Sie ist in der Regel mit einer hochdosierten Chemotherapie und eventuell auch einer Bestrahlung verbunden.
Diese Therapie bringt vorübergehend das gesamte blutbildende System und Immunsystem fast vollständig zum Erliegen, was mit einem Risiko für lebensgefährliche Infektionen verbunden ist. Im Krankenhaus werden deshalb Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, zum Beispiel der Aufenthalt in sterilen Zimmern. Nach der Übertragung der Spenderzellen erfolgt eine Unterdrückung des körpereigenen Immunsystems mit Medikamenten (Immunsuppression), um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Es besteht in dieser ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Dennoch kann es zu Abwehrreaktionen des Körpers kommen, die sich gegen die fremden Zellen richten. Zusätzlich können weitere Risiken auftreten, die Ihr Arzt genau mit Ihnen durchsprechen wird.
Grundsätzlich ist die Stammzelltransplantation im Moment die einzige Chance auf eine echte Heilung bei CLL, wenn tatsächlich alle kranken Zellen abgetötet werden konnten und die transplantierten Zellen anwachsen. Allerdings sollten Sie immer bedenken, dass CLL in den allermeisten Fällen keine aggressive Erkrankung ist. Über lange Zeiträume können Sie unter Umständen gut und ohne jegliche Beschwerden mit der Erkrankung leben. Eine Stammzelltransplantation ist hingegen mit zum Teil lebensbedrohlichen Risiken verbunden. Deshalb wird sie nur in genau festgelegten Fällen durchgeführt.
Wann macht man eine Stammzelltransplantation?
Da die Behandlung mit großen Risiken verbunden ist, wird bei CLL nur in bestimmten Fällen eine allogene Stammzelltransplantation durchgeführt.
ATONC161882a-2016-12-20 | Geprüft Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger: Stand 16.10.2018