3. Erschöpfung überwinden

Warum sollte ich meinem Arzt oder meiner Ärztin sagen, wenn ich mich nach meiner Brustkrebstherapie ständig erschöpft fühle?

Viele Frauen fühlen sich während oder nach der Brustkrebstherapie dauerhaft müde und ausgelaugt. Diese Form der Erschöpfung nennt man auch Fatigue . Sie ist nicht vergleichbar mit der Müdigkeit, die man durch Schlafmangel kennt. Fatigue kann bleiern und zäh wirken, der Körper fühlt sich schwer an, der Kopf unkonzentriert, die Stimmung gedrückt. Und oft bleibt dieses Gefühl auch dann bestehen, wenn man ausreichend geschlafen oder geruht hat. Viele Frauen denken, sie müssten „einfach durchhalten“ oder dass es ohnehin nichts gäbe, was helfen könnte. Das stimmt aber nicht.

Was hilft am besten gegen diese dauerhafte Erschöpfung im Rahmen der Brustkrebstherapie?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie aktiv gegensteuern können:

  1. Regelmäßige Bewegung: Auch wenn es paradox klingt, Bewegung ist das wirksamste Mittel gegen Erschöpfung. Schon kleine Einheiten können helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Stimmung zu verbessern.
  2. Achtsamkeit und mentale Unterstützung: Psychotherapeutische Begleitung, Yoga, Meditation oder Akupunktur können helfen, besser mit der Situation umzugehen und einen gesunden Rhythmus zu finden.
  3. Verstehen, was mit Ihnen passiert: Wissen gibt Sicherheit. Viele Betroffene empfinden es als große Erleichterung, wenn sie mehr über Fatigue erfahren und darüber, wie sie ihre Kräfte besser einteilen oder wieder mehr Lebensfreude in den Alltag bringen können.

Motivation trotz Erschöpfung

Wenn der Antrieb fehlt, hilft manchmal ein sanfter „Stups von außen“:

  • Bitten Sie eine Freundin, Sie regelmäßig zum Spazierengehen abzuholen.
  • Planen Sie kleine Bewegungsziele in Ihren Tag ein – z. B.  ein paar Schritte im Treppenhaus, ein Spaziergang ums Haus.
  • Erinnern Sie sich daran: Schon 10 Minuten Bewegung pro Tag können einen Unterschied machen.

Wichtig ist nicht, wie viel Sie tun, sondern dass Sie überhaupt in Bewegung kommen.

Wie finde ich das richtige Maß an Bewegung?

Wichtig ist, dass Sie auf Ihr persönliches Belastungsempfinden achten. Die sogenannte BORG-Skala, ist eine Skala, auf der Sie selbst einschätzen, wie anstrengend sich die Bewegung anfühlt (von 0 = gar nicht anstrengend bis 10 = maximal anstrengend). Sie kann Ihnen dabei helfen, die Intensität einzuschätzen:

  • Moderates Training (Reden während der Bewegung möglich): Intensität 4–5
  • Intensives Training (nur Einwortsätze möglich): Intensität 7–8

Bewegen Sie sich so, dass es angenehm fordernd ist, aber nicht überfordernd. Und vor allem:
Sie sollten sich danach besser fühlen als vorher. Wenn Sie nach dem Training entspannter, zufriedener oder klarer im Kopf sind, dann haben Sie Ihr persönliches Maß gut getroffen.

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    Geprüft Prim. Dr. Marco Hassler und Katharina Zwinz: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Fatigue
    Häufige Begleiterkrankung von schweren Krankheiten, die mit anhaltender Müdigkeit, Kraftlosigkeit und fehlendem Antrieb einhergeht.