4. Gleichgewichtsübungen und Gefühlstraining

Warum ist es wichtig, mein Gleichgewicht und mein Körpergefühl während der Brustkrebstherapie zu fördern?

Während der Brustkrebstherapie kann es zu sogenannten Polyneuropathien kommen. Das sind Gefühlsstörungen an Händen und Füßen, die durch Ihre Krebstherapie ausgelöst werden. Die Symptome reichen von einem Kribbeln oder Taubheitsgefühl bis hin zu Problemen beim Greifen oder Gehen.

Was viele unterschätzen: Diese Gefühlsveränderungen können auch das Gleichgewicht beeinträchtigen. Wer seine Füße nicht richtig spürt, bewegt sich oft unsicher und aus Angst vor dem Stolpern oder Stürzen automatisch weniger.

Mit gezielten Übungen lassen sich Gleichgewicht und Körpergefühl stärken. Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • Sie beugen Stürzen und Unsicherheit im Alltag vor.
  • Sie können bestehende Symptome einer Polyneuropathie abschwächen und Alltagsfunktionen verbessern.
  • Sie bleiben in Bewegung und fördern gleichzeitig Ihre mentale und emotionale Stabilität.

Schon dreimal 15 Minuten pro Woche reichen aus, um messbare Verbesserungen zu erzielen.

Wie kann ich mein Gleichgewicht und meine Wahrnehmung im Alltag ganz praktisch verbessern?

Viele Übungen lassen sich einfach zu Hause in Ihren Alltag integrieren:

  • Barfuß gehen – z. B. auf einem Teppich, einer Yogamatte oder einem Handtuch.
  • Auf einem Bein stehen – z. B. beim Zähneputzen. Wechseln Sie regelmäßig das Bein.
  • Handflächen und Fußsohlen stimulieren – z. B. mit einem Igelball oder durch Massieren mit den Händen.
  • Kleine Alltagsübungen – z. B. Stricken, Häkeln oder Basteln, fördern das Feingefühl der Finger.
  • Sich selbst herausfordern – mit einfachen Balanceübungen, etwa auf einem zusammengerollten Handtuch stehen.

Diese Übungen aktivieren die Nervenbahnen und fördern Ihre sogenannte „Sensomotorik“, also das Zusammenspiel von Nervensignalen und Muskelbewegungen. Man nennt das auch: „Den Nerven auf die Nerven gehen“, eine sanfte, aber effektive Methode, um die Wahrnehmung zu schärfen.

Tipps bei Taubheit und Schwindel

Gefühlsstörungen oder Schwindelgefühle sollten Sie immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Sie können Ausdruck einer beginnenden Polyneuropathie sein, oder durch andere Ursachen entstehen (z. B. Blutdruckveränderungen oder hormonelle Schwankungen).

Sprechen Sie es frühzeitig an, denn:

  • In manchen Fällen kann die medikamentöse Therapie angepasst werden, um stärkere Beschwerden zu vermeiden.
  • Frühzeitiges Training kann helfen, das Fortschreiten zu bremsen oder die Symptome sogar zu lindern.

Tipp für Ihr Training bei Schwindel: Achten Sie darauf, sich in der Nähe von etwas Stabilem aufzuhalten, z. B. einem Türrahmen oder einem Stuhl, an dem Sie sich im Notfall festhalten können. Pausen sind erlaubt! Hören Sie auf Ihren Körper.

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    Geprüft Prim. Dr. Marco Hassler und Katharina Zwinz: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Gefühlsstörungen
    Veränderungen des normalen Empfindens, wie Kribbeln, Taubheit oder Brennen.
    Polyneuropathie
    Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung der Nerven. Dabei ist die Reizweiterleitung durch diese Nerven gestört. Oftmals können vor allem sensible Reize wie Berührungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. So kann es auch dazu kommen, dass die Betroffenen unter Gleichgewichtsstörungen leiden.