7. Behandlung eines Rezidivs bei Eierstockkrebs

Trotz moderner Therapien kann es bei Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) zu einem Rückfall kommen – das nennen Fachleute ein Rezidiv . Das Risiko dafür ist in den ersten Jahren nach der Therapie am höchsten. Wichtig ist: Auch ein Rezidiv ist behandelbar. Entscheidend ist, es frühzeitig zu erkennen und die Behandlungsmöglichkeiten wahrzunehmen.

Was sind mögliche Symptome, bei denen ich umgehend mein Behandlungsteam kontaktieren sollte?

Ein Rezidiv zeigt sich oft mit unspezifischen Symptomen. Achten Sie auf:

  • Ungewöhnliche Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfung
  • Zunahme des Bauchumfangs (Aszites , also Wasseransammlung)
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Vaginale oder rektale Blutungen
  • Atemnot
  • Allgemeine Abgeschlagenheit, die sich nicht erklärt

Ihre Intuition zählt: Wenn Ihnen etwas „eigenartig“ vorkommt, zögern Sie nicht, Ihr Behandlungsteam zu kontaktieren.

Wie wird ein Rezidiv bei Eierstockkrebs behandelt?

Mögliche Behandlungswege:

  • erneute Operation (wenn zielführend)
  • erneute Chemotherapie
  • zielgerichtete Therapien (z. B. PARP-Inhibitoren , Antikörper )
  • Studienteilnahme mit neuen Therapiekonzepten

Das Ziel ist immer: möglichst lange Krankheitskontrolle bei guter Lebensqualität.

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn die platinhaltige Chemotherapie nicht die gewünschte Wirkung zeigt?

Falls ein Tumor nicht (mehr) auf platinhaltige Chemotherapie anspricht, können entweder andere Chemotherapeutika oder neue, zielgerichtete Medikamente eingesetzt werden.

Ein wichtiger Test ist die Untersuchung auf das Merkmal „Folatrezeptor-alpha (FRα)” im Tumorgewebe. Ist es vorhanden, kann möglicherweise eine spezielle zielgerichtete Therapie infrage kommen, sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate.

Diese Therapien sind in spezialisierten Zentren oder im Rahmen von Studien verfügbar – fragen Sie Ihr Behandlungsteam aktiv danach.

Es gibt immer Optionen

Auch wenn die Nachricht eines Rezidivs belastend ist: Die Forschung macht große Fortschritte. Neue Medikamente, individuelle Therapien und eine engmaschige Betreuung geben vielen Frauen Hoffnung und echte Perspektiven – auch in späteren Krankheitsphasen.

Was ist eine Palliativtherapie – und wann sollte damit begonnen werden?

Palliativmedizin bedeutet nicht „aufgeben“. Sie bedeutet: Die Lebensqualität steht im Mittelpunkt – mit allen medizinischen Möglichkeiten, Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung zu lindern.

Eine palliative Begleitung kann sinnvoll sein:

  • parallel zur Krebstherapie
  • bei fortgeschrittenem Rezidiv ohne Aussicht auf Heilung
  • zur Unterstützung bei komplexen Symptomen oder im Alltag

Ein Palliativteam besteht aus Fachleuten aus Medizin, Pflege, Psychoonkologie und Sozialarbeit – es kann Sie entlasten, stärken und durch diese Phase begleiten.

Frühzeitige palliative Begleitung ist sinnvoll

Ein frühzeitiger Kontakt zur Palliativmedizin verbessert nachweislich die Lebensqualität und kann sogar die Lebenszeit verlängern. Sie haben das Recht auf gute Begleitung – in jeder Phase Ihrer Erkrankung.

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    Geprüft Prof. PD DDr. Richard Schwameis: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Antikörper
    (Immunoglobuline)
    Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
    Aszites
    Flüssigkeitseinlagerung im Bauchraum.
    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    PARP-Inhibitor
    PARP-Inhibitoren sind Medikamente, die in bestimmte Reparaturmechanismen von Zellen eingreifen. Sie werden häufig bei bestimmten genetischen Veränderungen eingesetzt, um die Vermehrung von Tumorzellen zu verlangsamen oder zu stoppen.
    rektale
    (den Mastdarm/Enddarm betreffend)
    Bei der rektalen Untersuchung wird der Mastdarm/Enddarm (Rektum) untersucht. Dafür führt die Medizinerin/der Mediziner Finger oder andere Instrumente über den Anus in den Enddarm ein.
    Rezidiv
    (Rückfall)
    Wiederauftreten einer Krankheit nach zunächst erfolgreicher Behandlung mit Heilung oder Verbesserung.
    Tumor
    („Geschwulst“)
    Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
    zielgerichtete Therapie
    Behandlung, die spezifisch auf genetische Mutationen, Proteine oder das Gewebeumfeld abzielt, das das Krebswachstum fördert.