2. Operation bei Verdacht auf Eierstockkrebs

Bei Verdacht auf Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) stellt die Operation in den meisten Fällen einen der ersten und wichtigsten Schritte der Behandlung dar. Es kann aber individuell auch ein späterer Zeitpunkt als geeigneter gewählt werden. Der Eingriff dient nicht nur dazu, den Tumor – wenn möglich – vollständig zu entfernen, sondern auch zur eindeutigen Diagnosesicherung und zur Bestimmung des Tumorstadiums. In dieser Lektion erfahren Sie, wie schnell operiert wird, wie der Eingriff abläuft und was Sie im Anschluss beachten sollten.

Wie schnell erfolgt eine Operation bei Eierstockkrebs und was ist ihr Ziel?

Bei einem dringenden Verdacht auf Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) sollte die Operation in der Regel innerhalb von zwei bis vier Wochen stattfinden. Diese sogenannte explorative Laparotomie wird durchgeführt, um:

  • die Diagnose durch eine Gewebeuntersuchung sicherzustellen
  • das genaue Tumorstadium zu bestimmen (Staging)
  • möglichst alle sichtbaren Tumorherde zu entfernen

Ziel ist die sogenannte makroskopische Tumorfreiheit – das heißt: Es sollen keine sichtbaren Tumorreste im Bauchraum verbleiben.

Wie läuft eine Operation bei Eierstockkrebs ab?

Der Eingriff erfolgt über einen Bauchschnitt (Laparotomie) und wird von erfahrenen gynäkologischen Chirurg:innen durchgeführt. Die Operation verläuft in mehreren Schritten:

  1. Eröffnung der Bauchhöhle
  2. Begutachtung aller Organe – hier wird überprüft, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat
  3. Entnahme verdächtigen Gewebes zur sofortigen Untersuchung (Gefrierschnitt ) durch Patholog:innen – erst nach diesem Zwischenergebnis wird entschieden, wie umfangreich der Eingriff fortgesetzt wird
  4. Entfernung betroffener Strukturen, meist:
    • Eierstöcke
    • Gebärmutter
    • Lymphknoten
    • das große Netz (Omentum)
    • gegebenenfalls auch Teile des Darms, die Milz oder andere befallene Organe

Die Operation dauert in der Regel zwischen 4 und 6 Stunden.

Wichtig: Das genaue Ausmaß des Eingriffs ist oft nicht vorab exakt planbar, weil sich die nötigen Schritte häufig erst während der Operation entscheiden.

Wenn Sie aus der Narkose aufwachen…

Bitte seien Sie darauf vorbereitet, dass Sie nach dem Aufwachen aus der Narkose vielleicht noch nicht genau wissen, was alles gemacht wurde. Das Team hat während der Operation Entscheidungen getroffen, um Ihre Heilungschancen zu verbessern. Lassen Sie sich nach dem Eingriff in Ruhe alles erklären – und scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen. Ihr Behandlungsteam ist für Sie da.

Der Krankenhausaufenthalt nach einer Eierstockkrebs-Operation dauert in der Regel 7 bis 14 Tage. Wenn Organe wie der Darm mitoperiert wurden oder Komplikationen auftreten, kann der Aufenthalt auch länger dauern. Viele Kliniken planen zunächst einen 10-tägigen Aufenthalt.

Worauf sollte ich nach der Operation achten?

Auch wenn Sie wieder zu Hause sind, braucht Ihr Körper viel Zeit zur Heilung, vor allem der inneren Strukturen und der Bauchmuskulatur. In den ersten drei Monaten nach der OP gilt:

  • kein schweres Heben (nichts über 5–8 Kilogramm)
  • kein Sport oder körperlich anstrengende Hausarbeit
  • viel trinken und auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten, um Verstopfung zu vermeiden!
  • auf Warnzeichen achten: starke Schmerzen, Fieber, gerötete oder nässende Wunde

Wie verläuft üblicherweise die Nachsorge nach der Operation?

Etwa vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff sollten Sie eine Kontrolluntersuchung bei Ihrem Behandlungsteam durchführen lassen. Dabei wird geprüft:

  • wie gut die Wunde verheilt ist
  • ob sich Komplikationen entwickelt haben
  • ob Sie körperlich bereit für die nächste Therapiephase (z. B. Chemotherapie ) sind
Was Sie selbst für eine gute Wundheilung tun können

Achten Sie in den Wochen nach der Operation auf ausreichend Bewegung – kurze Spaziergänge an der frischen Luft regen die Durchblutung an und unterstützen die Heilung. Vermeiden Sie alles, was den Bauch stark belastet. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie lieber einmal mehr nach.

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    Geprüft Prof. PD DDr. Richard Schwameis: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    Gefrierschnitt
    Ein Gefrierschnitt ist eine spezielle Untersuchung während einer Operation, bei der Gewebe sofort eingefroren und mikroskopisch untersucht wird. So kann schon während des Eingriffs eine vorläufige Diagnose gestellt werden.
    Lymphknoten
    Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
    Tumor
    („Geschwulst“)
    Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.