1. Zusammenhang Sport und HAE

Dürfen Menschen mit hereditärem Angioödem Sport machen?

Auch Menschen mit hereditärem Angioödem (HAE) dürfen Sport treiben. Dabei sollten jedoch gewisse Einschränkungen berücksichtigt werden. Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Sport verbessert die körperliche Fitness, das Wohlbefinden und hilft, Stress abzubauen – ein Faktor, der sich positiv auf die Häufigkeit von HAE-Anfällen auswirken kann.

Wichtig ist es jedoch, eine Sportart zu wählen, die gut zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt. Während viele sportliche Aktivitäten problemlos möglich sind, sollten intensive oder verletzungsanfällige Sportarten mit Vorsicht ausgeübt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie diese Aktivitäten komplett vermeiden müssen – mit der richtigen Vorsorge und Achtsamkeit lassen sich viele Risiken minimieren.

Warum können Sport und Bewegung eine HAE-Schwellung auslösen?

Unter bestimmten Umständen können Sport und Bewegung eine HAE-Schwellung auslösen. Zu den möglichen Auslösern (Triggern) im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität gehören:

  • Verletzungen: Selbst kleinere Verletzungen wie Stöße, Prellungen oder Schnitte können Schwellungen auslösen. Dies betrifft vor allem Sportarten mit viel Körperkontakt wie Fußball, Handball oder Kampfsport.
  • Druck auf den Körper: Längeres Drücken oder Reiben an einer Körperstelle kann ebenfalls Schwellungen hervorrufen. Dies kann beispielsweise beim Radfahren passieren: Wird ein unpassender Sattel verwendet, können Schwellungen im Genitalbereich entstehen. Die richtige Ausstattung und ein moderates Training können hier Abhilfe schaffen.
  • Starker körperlicher Stress: Übermäßige Anstrengung und intensives Training können HAE-Anfälle begünstigen. Besonders risikoreich sind Sportarten mit hohem Energieeinsatz, wie Marathonläufe oder hochintensives Intervalltraining (HIIT). Auch Wettkampfsituationen können zusätzlichen Stress auslösen.
  • Plötzliche Belastungswechsel: Schnelle Wechsel zwischen intensiver und geringer Belastung, wie etwa beim Fußball (Wechsel von Sprints zu lockerem Gehen), können Gelenke stark belasten. Der Körper kann sich nicht immer schnell genug anpassen, was das Risiko für Schwellungen erhöht.
  • Infektionen: Überlastung und eine unhygienische Trainingsumgebung begünstigen Infektionen. Diese können wiederum Trigger für HAE-Anfälle sein.

Sportarten, bei denen diese Trigger häufig vorkommen, sind für Menschen mit HAE eher weniger geeignet. Dazu gehören beispielsweise:

  • Kontaktsportarten wie Fußball, Rugby oder Boxen
  • Sportarten mit hohem Sturzrisiko wie Skifahren oder Skateboarden
  • Sportarten mit intensiven körperlichen Belastungen wie Gewichtheben

Es hängt jedoch auch stark davon ab, wie die Sportart ausgeübt wird und die Auslöser für HAE-Attacken sind von Person zu Person unterschiedlich. Es ist wichtig, dass Sie Ihre persönlichen Grenzen kennen und respektieren. Achten Sie auf Warnsignale Ihres Körpers. Vermeiden Sie Situationen, die bei Ihnen Schwellungen auslösen können. Indem Sie auf Ihren Körper hören, können Sie besser einschätzen, welche Aktivitäten für Sie sicher sind. Welche Faktoren allgemein dafür bekannt sind, dass sie HAE-Attacken auslösen können, erfahren Sie in der Schulung „HAE verstehen“ in der Lektion „HAE-Attacken vermeiden“.

Welche Bedeutung hat sportliche Aktivität für Menschen mit hereditärem Angioödem?

Sport ist für Sie als HAE-Betroffene:r wichtig, um Ihre Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern. Stress kann HAE-Anfälle auslösen, aber Bewegung und Sport helfen gleichzeitig, Stress abzubauen. Die Herausforderung besteht darin, das richtige Maß zu finden.

Wählen Sie Aktivitäten aus, die Ihnen guttun und keine Schwellungen verursachen. Sportarten wie Schwimmen oder Yoga sind oft sicherer. Gehen Sie langsam vor und hören Sie auf Ihren Körper. Probieren Sie verschiedene Sportarten aus, um herauszufinden, was Ihnen Freude bereitet und guttut. So können Sie trotz HAE aktiv bleiben und Spaß an der Bewegung haben.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
3.4/5 - (5)
Geprüft Dr. med. univ. Clemens Schöffl: Stand Januar 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.