6. Behandlung bei fortschreitender HCM und Herzschwäche

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei fortschreitender HCM und Herzschwäche?

Bei manchen Patient:innen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) verschlechtert sich im Verlauf der Erkrankung nicht nur die Entspannungsfähigkeit des Herzens, es kommt auch zu einer Abnahme der Pumpleistung. Dies betrifft ca. 10-20% der Betroffenen und hängt auch mit der Erkrankungsdauer zusammen. Man bezeichnet diese Verminderung der Pumpfunktion auch als „systolische Dysfunktion“.

Ein wichtiger Messwert dafür ist die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF), also der Prozentsatz des Blutes, den die linke Herzkammer bei jedem Schlag weiterpumpt. Bei Gesunden liegt die LVEF zwischen 55 und 65 %. In frühen Stadien einer HCM ist sie oft erhöht – über 70–80 %. Sinkt die Pumpleistung unter 50 %, spricht man von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz ).

Symptome dieser Herzinsuffizienz können sein:

  • Erschöpfung und verminderte körperliche Belastbarkeit
  • Atemnot bei Anstrengung oder im Liegen
  • Wassereinlagerungen (z. B.  in den Beinen)
  • Nächtliches Wasserlassen
  • Gewichtszunahme durch Flüssigkeitseinlagerung

Zur Behandlung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die auch bei anderen Formen der Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Diese Medikamente helfen, den Blutdruck zu stabilisieren, die Herzbelastung zu reduzieren und die Herzfunktion zu verbessern:

  • Spironolacton wirkt entwässernd und schützt das Herz vor schädlichen Umbauprozessen, indem es das Hormon Aldosteron blockiert.
  • SGLT2-Hemmer verbessern den Energiestoffwechsel des Herzens und führen zu einer leichten Entwässerung, was die Belastung des Herzens verringert.
  • Betablocker senken die Herzfrequenz und verbessern die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, wodurch das Herz entlastet wird.
  • ACE-Hemmer oder Sartane erweitern die Blutgefäße und senken den Blutdruck, was das Herz unterstützt. Dabei ist es wichtig, zu tiefe Blutdruckwerte zu vermeiden. In der Behandlung achtet man daher besonders auf Dosis und Einnahmezeitpunkt.

Ein weiteres Therapieverfahren bei fortgeschrittener Herzschwäche ist die sogenannte kardiale Resynchronisationstherapie (CRT). Dabei werden Sonden in die rechte und linke Herzkammer eingebracht, die das Herz so stimulieren, dass es koordinierter und daher effizienter schlägt. Diese Schrittmachertherapie kann die Pumpleistung bei bestimmten Patient:innen deutlich verbessern und Beschwerden lindern. Die genaue Auswahl der Therapie hängt stark vom Krankheitsverlauf ab.

Wann kommt eine Herztransplantation infrage?

Eine Herztransplantation ist die letzte Option in der Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) und wird nur in sehr seltenen Fällen notwendig. Sie kommt dann infrage, wenn sich im Krankheitsverlauf eine schwere Herzschwäche (Herzinsuffizienz) entwickelt hat und alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Das bedeutet, dass Medikamente, chirurgische Maßnahmen und Schrittmachertherapien keine ausreichende Wirkung mehr zeigen.

Anzeichen, dass eine Herztransplantation erwogen werden sollte, sind:

  • stark eingeschränkte Belastbarkeit im Alltag trotz optimaler Therapie
  • ausgeprägte Atemnot bereits in Ruhe oder bei geringer Anstrengung
  • häufige Krankenhausaufenthalte wegen der Herzschwäche

Tatsächlich ist die Zahl der Patient:innen mit HCM, die eine Herztransplantation benötigen, sehr gering. Das liegt daran, dass viele Betroffene auch bei fortgeschrittener Erkrankung gut auf andere Therapien ansprechen.

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CV-CH-2500038, 06/25 I Geprüft Priv.-Doz.in Dr.in Christiane Gruner Stand: Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist eine chronische Erkrankung, bei der das Herz nicht genügend Blut pumpt, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.