4. Medikamentöse Behandlung bei nicht-obstruktiver HCM

Wann kommt eine medikamentöse Therapie bei einer hypertrophen nicht-obstruktiven Kardiomyopathie (nHCM) in Frage?

Bei der hypertrophen nicht-obstruktiven Kardiomyopathie (nHCM) ist der Herzmuskel verdickt. Allerdings liegt, anders als bei der obstruktiven Form, keine Einengung des Ausflusstrakts vor. Das Hauptproblem besteht darin, dass sich der verdickte Herzmuskel in der Entspannungsphase des Herzens (Diastole) nicht ausreichend dehnen kann. Dadurch kann die linke Herzkammer weniger Blut aufnehmen, was bedeutet, dass auch weniger Blut gepumpt werden kann. Die Folge sind Symptome wie Belastungsatemnot, Schwindel oder Erschöpfung.

Wenn diese Beschwerden auftreten, wird eine medikamentöse Therapie empfohlen. Das Ziel der Behandlung ist es, die Entspannungsfähigkeit des Herzens zu verbessern und die erhöhten Drücke im Herzen zu senken. Dadurch kann das Herz wieder effizienter arbeiten. Zum Einsatz kommen Medikamente, die entweder die Herzfrequenz senken oder die Versorgung des Herzmuskels verbessern:

  • Betablocker und Kalziumkanalblocker (z. B. Verapamil): Diese Medikamente verlangsamen den Herzschlag und geben dem Herzen mehr Zeit, sich zu füllen.
  • Spironolacton: Ein Aldosteronantagonist, der die Wirkung des Hormons Aldosteron blockiert, was zu einer erhöhten Ausscheidung von Wasser führt. Dieser Effekt kann helfen, Flüssigkeitsansammlungen zu verringern und den Blutdruck zu senken. Zudem hat Spironolacton einen positiven Einfluss auf das Herzgewebe und kann die Entspannungsfähigkeit des Herzmuskels verbessern.
  • SGLT2-Hemmer: Diese Medikamente sind ursprünglich für die Senkung des Blutzuckers bei Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt worden. Sie fördern die Ausscheidung von Zucker über den Urin, was die Ausscheidung von Wasser erhöht. Dadurch verringern sie die Belastung des Herzens, außerdem haben sie positive Effekte auf den Energiestoffwechsel des Herzens.

Ziel dieser Behandlungen ist es, die Symptome zu lindern, die Belastbarkeit zu steigern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten und was sollte ich als Patient:in beachten?

Wie bei jeder Therapie kann es bei der Behandlung der hypertrophen nicht-obstruktiven Kardiomyopathie (nHCM) zu Nebenwirkungen kommen. Einige dieser Beschwerden treten häufiger auf, sind aber meist gut behandelbar oder lassen sich durch kleine Anpassungen verringern. Die Nebenwirkungen von Kalziumkanalblockern und Betablockern werden in der Lektion Behandlung bei obstruktiver HCM genauer erklärt, hier wird auf die Nebenwirkungen der anderen Medikamente eingegangen:

  • Spironolacton kann durch seine blutdrucksenkende Wirkung zu Schwindel führen, vor allem nach dem Aufstehen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die Einnahme auf den Abend zu verlegen. So wird die Phase des niedrigen Blutdrucks während des Schlafs „verschlafen“. Alternativ kann auch eine Dosisanpassung erfolgen.
  • SGLT2-Hemmer erhöhen das Risiko für Infektionen im Genitalbereich, besonders bei Frauen. Diese Nebenwirkung lässt sich jedoch durch Genitalhygiene oft verhindern oder lindern. Treten Beschwerden auf, sollten Sie dies frühzeitig mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, diese lassen sich gut behandeln.

Wenn die Nebenwirkungen zu stark ausgeprägt oder sehr belastend sind, kann es notwendig sein, eine Alternative zu finden. Wichtig ist, nichts eigenständig abzusetzen, sondern ärztlichen Rat einzuholen.

Tipps zur Genitalhygiene bei SGLT2-Hemmern

Eine bekannte Nebenwirkung der SGLT2-Hemmer ist das erhöhte Risiko für Harnwegsinfekte, insbesondere bei Frauen. Diese Infektionen äußern sich meist durch Juckreiz, Rötung oder Ausfluss im Genitalbereich und sind in der Regel mild bis moderat. Eine gute Intimhygiene kann helfen, das Risiko zu verringern.

  • Tägliche Reinigung: Reinigen Sie den Intimbereich täglich mit warmem Wasser ohne aggressive Seifen oder Duschgels.
  • Sanftes Abtrocknen: Trocknen Sie den Bereich nach der Reinigung sanft ab, besonders nach dem Toilettengang oder Sport.
  • Atmungsaktive Unterwäsche: Tragen Sie Baumwollunterwäsche und wechseln Sie diese regelmäßig.
  • Richtige Wischtechnik: Wischen Sie nach dem Wasserlassen von vorne nach hinten, um eine Verbreitung von Keimen zu vermeiden.
  • Trocken halten: Halten Sie den Intimbereich trocken, da Feuchtigkeit das Wachstum von Keimen begünstigen kann.

Sollten Sie trotz dieser Maßnahmen Symptome entwickeln, ist es wichtig, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.7/5 - (4)
CV-CH-2500038, 06/25 I Geprüft Priv.-Doz.in Dr.in Christiane Gruner Stand: Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.