1. Möglichkeiten zur Behandlung bei hypertropher Kardiomyopathie

Was ist das Ziel der Behandlung bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM)?

Bei der Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) verfolgt man zwei Ziele: eine Verbesserung der Lebensqualität und die Reduktion des Risikos für einen plötzlichen Herztod.

Verbesserung der Lebensqualität

Menschen mit HCM können Symptome wie Atemnot bei körperlicher Belastung, Schwindelgefühle oder sogar kurzzeitige Bewusstlosigkeit erleben. Diese Beschwerden entstehen durch eine Verdickung des Herzmuskels, die den Blutfluss behindert. Mit medikamentösen Behandlungen oder chirurgischen Eingriffen lässt sich der Blutfluss verbessern. Dadurch können diese Beschwerden vermindert und die körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Wenn Sie genauer erfahren wollen, wie die Symptome bei HCM verursacht werden, besuchen Sie unsere Schulung „HCM verstehen“.

Reduktion des Risikos für einen plötzlichen Herztod

Ein plötzlicher Herztod ist das plötzliche, unerwartete Auftreten eines Herzstillstandes, der meist durch schwere Herzrhythmusstörungen verursacht wird. Ohne sofortige Wiederbelebung führt er schnell zum Tod. Plötzliche Herztodereignisse sind sehr selten, bei HCM treten sie häufiger auf. Schätzungen zufolge liegt in der Allgemeinbevölkerung die jährliche Rate bei 0.3%. Bei Patient*innen mit HCM liegt die jährliche Rate durchschnittlich bei 0.6%. Aber das Risiko für einen plötzlichen Herztod ist nicht für alle Patient:innen mit HCM gleich. Daher werden Betroffene mit HCM untersucht, um festzustellen, wie hoch das Risiko ist. Bei erhöhtem Risiko kann die Implantation eines Defibrillators (ICD) empfohlen werden, um das Auftreten eines plötzlichen Herztodes zu verhindern.​

Braucht jede Art von HCM eine Behandlung?

Ob eine hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) behandelt werden muss, hängt von den Beschwerden der betroffenen Person ab. Häufige Beschwerden sind zum Beispiel:

  • Atemnot bei körperlicher Anstrengung
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Brustschmerzen
  • Herzklopfen oder Herzrasen
  • kurze Bewusstlosigkeiten (Synkopen)

Diese Beschwerden treten meist unter körperlicher Belastung auf und können auf eine Beeinträchtigung der Herzfunktion hinweisen. Wird dieser Verdacht in der Untersuchung bestätigt, ist eine Behandlung notwendig.

Allerdings verspüren nicht alle Menschen mit HCM Symptome – bei vielen wird die Erkrankung zufällig festgestellt. Wenn keine Beschwerden bestehen, ist in der Regel auch keine Behandlung erforderlich. Trotzdem sind regelmäßige kardiologische Kontrollen wichtig. Herzrhythmusstörungen oder eine zunehmende Belastung des Herzens können damit frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei HCM?

Je nach Stärke der Beschwerden und Art der HCM werden unterschiedliche Behandlungen eingesetzt. Im ersten Schritt kommen meist Medikamente zum Einsatz. Welche Medikamente gewählt werden, hängt davon ab, ob eine obstruktive oder eine nicht obstruktive Form der HCM vorliegt.  Der Unterschied zwischen den beiden Formen besteht darin, dass bei der obstruktiven Form eine Behinderung des Blutflusses vorhanden ist. Genauere Informationen zu den Unterschieden erhalten Sie in unserer Schulung „HCM verstehen“. In den anderen Lektionen wird der Ablauf der medikamentösen Therapie für die obstruktive Form und für die nicht obstruktive Form erklärt.

Reichen Medikamente nicht aus, können operative oder kathetergestützte Verfahren eingesetzt werden. Dazu zählt zum Beispiel die Myektomie, bei der ein Teil des verdickten Herzmuskels chirurgisch entfernt wird, oder die kathetertechnische Septalalkoholabation, bei der, bei der gezielt Herzmuskelgewebe verödet wird. Wie genau diese Verfahren funktionieren, wird in der Lektion „Medikamentöse Behandlung bei obstruktiver HCM“ erklärt.

Besteht ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod, kann die Implantation eines Defibrillators (ICD) notwendig sein. Dieses Gerät erkennt Herzrhythmusstörungen und beendet sie durch elektrische Impulse. Genauere Informationen zur Implantation eines Defibrillators erhalten Sie in der Lektion „Behandlung von Vorhofflimmern und anderen Herz-Rhythmus-Störungen bei HCM“.

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CV-CH-2500038, 06/25 I Geprüft Priv.-Doz.in Dr.in Christiane Gruner Stand: Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.