2. Bewegung im Alltag bei HCM

Welche alltäglichen Bewegungen darf ich bei HCM bedenkenlos ausführen?

Wenn Sie an hypertropher Kardiomyopathie (HCM) leiden, dürfen alltägliche Bewegungen bedenkenlos ausgeführt werden – vorausgesetzt, die Belastung bleibt kontrolliert und im sicheren Bereich. Entscheidend ist, dass Sie Ihre individuelle Obergrenze des Pulses kennen. Dieser Punkt ist erreicht, wenn Symptome wie Luftnot, Schwindel oder Druck auf der Brust auftreten. Um diesen Bereich zu bestimmen, kann eine ärztliche Belastungsuntersuchung sinnvoll sein.

Pulsuhr nutzen

Eine Pulsuhr ist ein hilfreiches Mittel, um die Belastung zu steuern. Damit sehen Sie sofort, wann der Maximalpuls erreicht wird. Zudem können Sie einen Alarm einstellen, der automatisch warnt, wenn der Maximalpuls überschritten wird.

Wenn zum Beispiel Ihr Puls beim Treppensteigen zu hoch ist, wird der Alarm Ihrer Pulsuhr ausgelöst. Damit wissen Sie, dass Sie eine kurze Pause einlegen sollten. Wenn es ständig vorkommt, dass Ihr Puls beim Treppensteigen zu hoch wird, sollten Sie besser den Lift nehmen. Dasselbe gilt für andere Tätigkeiten, etwa für das Einkaufen. Wenn Sie beim Tragen schwerer Einkaufssäcke immer wieder über das festgelegte Maximum gehen und die Pulsuhr Alarm schlägt, sollten Sie diese Belastung meiden. Das kann bedeuten, jemand anderen die Säcke tragen zu lassen, sich den Einkauf nach Hause liefern zu lassen oder mit einem Trolley einkaufen zu gehen.

Welche Aktivitäten können bei hypertropher Kardiomyopathie im Alltag problematisch sein?

Bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM) ist es wichtig, hohe Belastungen zu vermeiden, da sie das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöhen können.

  • Intensive körperliche Anstrengungen: Dazu gehören Aktivitäten mit plötzlichen, maximalen Belastungen wie schnelles Treppensteigen.
  • Sportarten mit hoher Intensität: Zu kurzen, sehr hohen Belastungen, die das Herz stark fordern, kommt es beispielsweise bei Fußball oder Basketball.
  • Vermeiden Sie starke Kurzbelastungen: Bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM) ist es wichtig, hohe Belastungen zu vermeiden, da sie das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöhen können. Insbesondere Tätigkeiten mit kurzen, intensiven Belastungsspitzen beanspruchen das Herz unnötig.

Wie kann ich bei HCM mehr Bewegung in meinen Alltag integrieren?

Regelmäßige körperliche Aktivität im Alltag kann bei HCM helfen, die Muskulatur zu stärken und das Herz zu entlasten. Besonders die Kräftigung von Oberschenkeln, Bauch, Rücken und Rumpf trägt zur allgemeinen Leistungsfähigkeit bei. Die folgenden Punkte können dabei unterstützen, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen:

  • Tägliche Übungseinheiten: Kurze regelmäßige Bewegungseinheiten sind effektiver als längere Einheiten, die nur unregelmäßig durchgeführt werden.
  • Pausen nutzen: Führen Sie diese Übungen während kurzer Pausen durch, z. B. beim Warten auf den Kaffee oder während einer Fernsehpause.
  • Routine entwickeln: Integrieren Sie die Übungen in Ihre tägliche Routine, z. B. morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen.
  • Erinnerungen setzen: Platzieren Sie kleine Notizen an Orten, die Sie an die Übungen erinnern, z. B. am Badezimmerspiegel oder am Kühlschrank.
Welche Übungen kann ich einfach in meinen Alltag einbauen?
  • Unterarmstütz (Plank): Diese Übung stärkt die Rumpfmuskulatur und kann problemlos in den Alltag integriert werden. Legen Sie sich mit dem Bauch auf den Boden und stützen Sie sich auf Ihre Unterarme, wobei die Ellenbogen unter den Schultern positioniert sind. Die Beine sind gestreckt, und nur die Zehen berühren den Boden. Halten Sie den Körper in einer geraden Linie und spannen Sie die Bauchmuskulatur an. Beginnen Sie mit 10–20 Sekunden und steigern Sie die Dauer allmählich.
  • Wandsitzen (Wall-Sit): Diese Übung kräftigt die Beinmuskulatur und erfordert lediglich eine Wand. Stellen Sie sich mit dem Rücken zur Wand, etwa einen Schritt entfernt. Lehnen Sie sich zurück und rutschen Sie langsam die Wand hinunter, bis Ihre Oberschenkel parallel zum Boden sind und die Knie einen 90-Grad-Winkel bilden. Halten Sie diese Position für 20–30 Sekunden und steigern Sie die Dauer nach Bedarf.

Diese Übungen sind gut geeignet, weil sie die Muskulatur stärken, aber das Herz kaum belasten.

Plank und Wall-sit als Kräftigungsübungen bei HCM.

Was tun, wenn während alltäglicher Bewegungen Symptome auftreten, und wann sollte ich zum Arzt gehen?

Bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM) sollte man auf bestimmte Warnsignale des Körpers achten, die auf eine Überlastung des Herzens hinweisen können. Diese Symptome können darauf hindeuten, dass die körperliche Aktivität zu intensiv war und das Herz überbeansprucht wurde.

Wichtige Alarmsignale

  • Herzrasen oder Herzstolpern: Ein plötzliches, unangenehmes Gefühl, dass das Herz unregelmäßig oder sehr schnell schlägt.
  • Schwindel: Ein Gefühl der Benommenheit oder des drohenden Ohnmachtsanfalls.
  • Druck oder Schmerzen im Brustkorb: Ein Engegefühl oder Schmerzen in der Brustregion.
  • Unsicherheit auf den Beinen: Ein wackeliges oder instabiles Gefühl beim Gehen oder Stehen.

Sobald eines der genannten Symptome auftritt, sollten Sie die aktuelle Tätigkeit unterbrechen. Wenn diese Symptome bei Aktivitäten auftreten, die Sie zuvor problemlos ausführen konnten, ist es wichtig, einen Termin bei einem Kardiologen oder einer Kardiologin zu vereinbaren, um die Ursache abklären zu lassen.

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Geprüft Univ.-Prof. Dr. Martin Halle: Stand Juni 2025 | Quellen und Bildnachweis
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