4. Training beginnen bei HCM

Was sollte ich mit meinen Behandler:innen bei HCM besprechen, bevor ich sportlich aktiv werde?

Bevor Sie mit sportlicher Aktivität beginnen, ist es notwendig, eine medizinische Abklärung durchzuführen, um Ihre Belastbarkeit zu ermitteln. Ein:e Herzspezialist:in ist hierfür die richtige Ansprechperson. Welche Untersuchungen und Fragen werden vor diesem ersten Training beantwortet?

  • Bestimmung der HCM-Form: Welche Form der HCM hab ich?
    • Es gibt verschiedene Formen der hypertrophen Kardiomyopathie, die sich in ihrer Ausprägung und den damit verbundenen Risiken unterscheiden. Eine genaue Diagnose hilft dabei, das Training entsprechend anzupassen.
  • Durchführung eines Belastungs-EKGs (Stufentest): Wie finde ich meinen Trainingsbereich?
    • Hier werden sie untersucht, während sie auf dem Ergometer laufend höheren Belastungen ausgesetzt werden. Diese Untersuchung ermöglicht es, die Reaktion Ihres Herzens unter Belastung zu beobachten. Dabei wird ermittelt:
      • Auftreten von Herzrhythmusstörungen: Es wird geprüft, ab welcher Belastungsstufe oder Herzfrequenz Unregelmäßigkeiten auftreten.
      • Verhalten des Blutdrucks: Ein unerwarteter Abfall des Blutdrucks unter Belastung kann auf eine Einengung hinweisen, die das Training beeinflusst.
      • Festlegung des optimalen Trainingspulses: Anhand der Ergebnisse des Belastungs-EKGs kann Ihre persönliche sichere Trainingsherzfrequenz bestimmt werden. Wenn zum Beispiel bei einem Puls von 150 Schlägen pro Minute Symptome auftreten, wäre es ratsam, das Training so zu gestalten, dass der Puls 140 Schläge pro Minute nicht überschreitet.

Welche Bewegungsformen und Sportarten sind bei HCM besonders geeignet?

Für Menschen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) ist es wichtig, körperlich aktiv zu bleiben. Dabei sind gewisse Bewegungsformen empfohlen, um die Risiken zu minimieren.

Empfohlene Bewegungsformen bei HCM:

  • Kontinuierliche Belastungen: Aktivitäten mit gleichmäßiger Intensität, wie Gehen oder moderates Radfahren sind empfohlen. Sie senken das Risiko von Herzrhythmusstörungen und verursachen keine plötzlichen Blutdruckanstiege, was bei HCM von großer Bedeutung ist.
  • Krafttraining mit hoher Wiederholungszahl: Krafttraining ist möglich, sollte jedoch mit geringerem Gewicht und höherer Wiederholungszahl durchgeführt werden. Eine bewusste Atmung während der Übungen ist essenziell, und es sollte auf Anzeichen von Überlastung geachtet werden.

Was sollte ich bei HCM vor dem Einstieg in das Training beachten?

Bevor Sie mit dem Training beginnen, ist eine gute Vorbereitung hilfreich. Ein Trainingsablauf mit Aufwärmen, Haupttraining und Cool-down sorgt für eine sichere Belastung des Körpers und hilft, das Herz-Kreislauf-System optimal zu unterstützen.

Aufwärmen

Das Aufwärmen bereitet den Körper auf die bevorstehende Belastung vor. Dabei weiten sich die Gefäße, was den Blutfluss erleichtert. Ungefähr ab dem Zeitpunkt, an dem man zu schwitzen beginnt, sind die Muskeln besser durchblutet und das Herz wird weniger belastet.

Zusätzlich zur Vorbereitung des Kreislaufsystems ist es auch sinnvoll, die Gelenke aufzuwärmen. Damit kann man die Beweglichkeit verbessern und Verletzungen vorbeugen.

Beispiele für Warm-up-Übungen

Beginnen Sie mit leichtem Radfahren auf dem Ergometer oder einem lockeren Spaziergang für 10 Minuten. Führen Sie anschließend leichte Dehnübungen für die Hauptmuskelgruppen durch. Beispiele für weitere Aufwärmübungen sind:

  • Armkreisen und Schulterrollen, um die Beweglichkeit im Oberkörper zu verbessern.
  • Hüftkreisen und Kniebeugen, um die Beine auf die Belastung vorzubereiten.
  • Fersenheben und Fußkreisen, um die Durchblutung in den Beinen zu fördern und Muskelkrämpfen vorzubeugen.
  • Seitliches Beinpendeln, um die Beinmuskulatur sanft zu mobilisieren.

Cool-down

Nach dem Training sollten Sie den Körper langsam zur Ruhe kommen lassen. Dabei werden Stoffwechselprodukte abgebaut, die sich während des Trainings angesammelt haben, und der Kreislauf stabilisiert sich.

Beispiele für Cool-down-Übungen

Schließen Sie Ihr Training mit 10 Minuten leichtem Gehen oder entspanntem Radfahren ab. Ergänzen Sie dies durch sanftes Dehnen der beanspruchten Muskeln, um die Flexibilität zu erhalten und die Regeneration zu fördern. Beispiele für weitere Cool-Down Übungen sind:

  • Tiefes, ruhiges Atmen, um die Sauerstoffversorgung zu verbessern und das Nervensystem zu beruhigen.
  • Sanfte Dehnübungen für die beanspruchten Muskelgruppen:
    • Oberschenkeldehnung: Ein Bein anwinkeln und den Fuß Richtung Gesäß ziehen.
    • Wadenstrecker: Ein Bein nach hinten setzen und die Ferse in den Boden drücken.
    • Seitendehnung: Einen Arm über den Kopf strecken und zur Seite neigen.
    • Rückenmobilisation: Im Sitzen mit ausgestreckten Beinen nach vorne beugen.

Wie regelmäßig sollte man bei HCM trainieren?

Regelmäßige Pausen zwischen den Trainingstagen sind wichtig, um dem Körper Zeit zur Erholung zu geben und Überlastungen zu vermeiden. Ein Rhythmus von drei Trainingseinheiten pro Woche mit jeweils einem Pausentag dazwischen hat sich als effektiv erwiesen. Diese Trainingseinheiten können Sie zusätzlich zu den Übungen aus Lektion „Bewegung im Alltag bei HCM“ absolvieren, die Sie in Ihren Alltag integriert haben.

In welchen Fällen sollte ich bei HCM mit dem Training aufhören oder das Training anpassen?

Für Menschen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) ist es wichtig, während des Trainings auf Warnsignale des Körpers zu achten. Warnzeichen, bei denen Sie das Training unterbrechen sollten, sind die folgenden:

  • Herzklopfen oder Herzstolpern: Ein plötzliches, unangenehmes Bewusstsein des Herzschlags kann auf Herzrhythmusstörungen hinweisen.
  • Schwindel oder Benommenheit: Diese Symptome können auf eine unzureichende Blutversorgung des Gehirns hindeuten.
  • Brustschmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb: Solche Empfindungen können Anzeichen für eine Überlastung des Herzens sein.
  • Unsicherheit auf den Beinen: Kann auf Kreislaufprobleme oder eine gestörte Balance wegen unzureichender Durchblutung hinweisen.

Wenn diese oder ähnliche Symptome auftreten, die Sie zuvor bei vergleichbarer Belastung nicht erlebt haben, ist es ratsam, das Training zu beenden und sich untersuchen zu lassen.

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Geprüft Univ.-Prof. Dr. Martin Halle: Stand Juni 2025 | Quellen und Bildnachweis
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