Influenza , umgangssprachlich auch als Grippe bekannt, ist eine ansteckende Erkrankung der Atemwege, die durch Influenzaviren verursacht wird. Sie betrifft hauptsächlich die Nase, den Rachen und die Lunge. Die Ausprägung kann von milden Symptomen bis zu schweren Krankheitsverläufen reichen. Mit einer Impfung kann man sich vor der Erkrankung schützen.
Einleitung durch Dr. Andreas Trobisch
Hallo, mein Name ist Dr. Andreas Trobisch. Ich bin Facharzt für Kinder und Jugendheilkunde, niedergelassen in Fellbach in der schönen Südoststeiermark. Im Kurs soll es um die echte Grippe, um Influenza gehen. Es soll um den Krankheitsverlauf, um die möglichen Komplikationen, aber auch um Möglichkeiten des Schutzes gegen die echte Grippe und wo man sich schützen kann gehen.
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Influenza einfach erklärt
Was versteht man unter Grippe bzw. Influenza?
Also grundsätzlich von der Nomenklatur her unterscheiden sich die grippalen Infekte von der echten Grippe merklich, das heißt die Symptomatik ist anders, wegen der zugrundeliegenden Viren, die dafür verantwortlich sind. Man redet im Volksmund gern von der Grippe und verwendet beides, sollte aber gut unterscheiden. Es gibt die sogenannte Influenza-like illness (ILI) und die echte Influenza. Das ist eine gute Unterscheidung. Oder grippaler Infekt und echte Grippe. Und es beschreibt die echte Grippe nur die Influenza-Infektion und die grippalen Infekte oder Influenza-like Illness ein Konglomerat von über 200 verschiedenen Viren, die diese ausmachen können.
Was ist der Unterschied zwischen Influenza A und B?
Der Unterschied zwischen Influenza A und B ist, dass sie aus unterschiedlichen Stämmen herrühren, evolutionär gesehen parallel entstanden sind durch Mutationen. A hat ganz viele Untergruppen und ist eine eine Virusart, die sowohl beim Menschen als auch in der Tierwelt vorkommt, also sowohl humanpathogen als auch eine Zoonose ist. Und die Influenza B ist eine, die eigentlich rein auf den Menschen beschränkt ist. Man sagt von der Qualität der Infektion her, dass die Influenza A die Häufigere ist und die, die oft schwerer krank macht. Das ist aber natürlich auch von vielen verschiedenen Faktoren beim Host, also beim Erkrankten abhängig, wie schwer man erkrankt.
Was sind typische Symptome von Influenza?
Die klassische Influenza präsentiert sich mit einem plötzlichen Beginn, mit plötzlich einsetzenden Gliederschmerzen, Krankheitsgefühl, hohem Fieber, bohrenden Kopfschmerzen, Halsschmerzen, einen trockenen, wirklich schmerzhaften Husten und bei Kindern zum Beispiel auch nicht selten mit Erbrechen, Durchfall und auch Schnupfensymptomatik.
Wie häufig tritt eine Influenza auf?
Die Influenza tritt saisonal auf, das heißt eigentlich in jedem Winter kann man die Uhr danach stellen, dass es eine Grippewelle geben wird. Die einzige Ausnahme war in der Covid-Epidemie, wo wir Isolationsmaßnahmen so stark eingehalten hatten, dass auch die Grippe kein Substrat hatte, um sich fortzuentwickeln oder auszubrechen. Und in der Regel werden 5 bis 15 % der Bevölkerung durch die echte Influenza krank. Der typische Beginn ist im Dezember – Jänner hin, für 8 bis 10 Wochen. Je nachdem wie stark die Welle ist, dauert diese diese Grippeepidemie an und ebbt dann wieder ab. Nördliche Hemisphäre, südliche Hemisphäre, also immer dort, wo gerade Winter ist, ist mit Grippe zu rechnen, in den Tropenregionen tritt sie sogar in Wellen auf, das heißt, die kann jederzeit ausbrechen in den tropischen Regionen.
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Verlauf von Influenza
Wie ist der Krankheitsverlauf bei Influenza?
Der Krankheitsverlauf bei Influenza ist wie gesagt typisch mit dem plötzlichen Beginn, wo wir dann innerhalb der ersten vier Tage ein Maximum an Krankheitslast erleben. Mit dem Niedergeschlagenen hat man auch oft das Bedürfnis, dass man ins Krankenhaus muss, weil man nicht weiß, wohin mit den Schmerzen und mit dem Krankheitsgefühl, bei den Erwachsenen aber auch bei den Kindern. Und ebbt es dann gegen Ende der ersten Woche ab mit dem hohen Fieber, dass die Intervalle immer länger werden bzw. auch die Symptome besser werden, gebe ich nur immer zu beachten, gerade auch bei den Kindern, dass die zweite Woche auch entscheidend ist, dass man sich noch schont. Weil ein zu rasches Belasten dann wieder das System überlasten kann. Im Sinne von, dass man wieder Myalgien entwickelt und sehr, sehr stark abgeschlagen und müde ist. Myalgien sind Muskelschmerzen, meist vor allem diese Gliederschmerzen.
Die häufigsten Komplikationen, vor denen man schützen will, weil man weiß, dass eben Influenza ein starker Treiber dieser Komplikationen sein kann, vor allem auch bei Kindern, sind: Mittelohrentzündungen, bakterielle Lungenentzündungen, teilweise auch Fieberkrämpfe, Flüssigkeitsverlust aufgrund von Erbrechen, Durchfall. Diese kann man eben auch durch eine Impfung sehr gut vermeiden.
Wie ansteckend ist Influenza?
Die Influenza per se ist mit einer Basisreproduktionszahl (R0) von 1 bis 2 gar nicht so ansteckend, verglichen mit zum Beispiel Masern, wo wir bei R0 12 bis 14 sind oder auch vergleichbar mit Covid von der Ansteckungsfähigkeit. Das heißt, in der Regel kann man sagen, jeder, der erkrankt, steckt 1 bis 2 andere suszeptible Patienten, also empfängliche Patienten an und das Problem ist, dass es einerseits eine große Dunkelziffer gibt von Erkrankten, die quasi keine Symptome entwickeln. Das ist in etwa 1/3 aller Influenza Patienten, die trotzdem natürlich ansteckend sein können. Und auch, dass es nicht nur über Tröpfcheninfektion übertragen wird, sondern auch über Oberflächen. Das heißt, die Dunkelziffer wird mit dieser R0-Zahl wahrscheinlich ungenügend erfasst. Man kann unterm Strich sagen: 5 bis 15 % der Bevölkerung werden krank. Das heißt, es hat doch eine erhebliche Relevanz in den Wintermonaten.
Bei der Tröpfcheninfektion sagt man, es braucht eine gewisse Tröpfchengröße zum Übertragen, mit der Viruslast pro Tröpfchen. In der Literatur wird es beschrieben, dass das Tröpfchen über fünf Mikrometer groß sein soll. Wobei auch diskutiert wird, dass das natürlich über Aerosole übertragen wird, also Tröpfchen kleiner als 0,5, die schwebend im Raum sind. Und neben der Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen, direkten Kontakt mit den Schleimhäuten anderer Personen, wird es natürlich auch über die Oberflächen übertragen. Das heißt eine Klinke, ein Händeschütteln kann reichen, wo der nächste dann mit der Hand zum Mund geht bzw. zur Nase geht und diese erkrankt dann auch so sehr empfänglich ist dafür.
Die Dauer der Infektiosität wird unterschiedlich angegeben, aber im Prinzip, je nachdem, wie der Immunstatus des Patienten ist, kann die Dauer der Ansteckung bis zu sieben Tage sein. Da geht es dann auch um den Faktor Isolation. Das heißt, in Krankenhäusern wird auf Nummer sicher gegangen und die Patienten werden zumeist für sieben Tage isoliert.
Warum sollte ich unbedingt eine Ärztin, einen Arzt aufsuchen?
Habe ich die Vermutung, dass es die echte Influenza ist und möchte was dagegen tun, dann relativ rasch. Man kann mittlerweile auch relativ rasch zu einer Diagnose kommen. Wo man auf jeden Fall ärztliche Hilfe aufsuchen sollte, ist, wenn man an einem Grundleiden leidet, das heißt eine chronische Erkrankung hat des Herzens, der Lunge, des Stoffwechsels. Auch Übergewichtige, auch Schwangere haben ein hohes Risiko, Kinder natürlich ebenfalls. Oder wenn an der Symptomatik des Kindes bzw. eigenen Symptomen etwas überhaupt nicht passt. Das heißt es ist Atemnot dabei, man ist lethargisch, man hat einen großen Flüssigkeitsverlust, man trocknet aus und sich einfach Sorgen macht. Diesbezüglich sollte man einen Arzt aufsuchen.
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Influenza bei Kindern
Wie äußert sich Influenza bei Kindern?
Bei Kindern ist es eben auch dieser plötzliche Beginn, der einen schon daran denken lassen sollte. Vorrangig können die Kinder sich natürlich nicht immer äußern und sagen, sie haben jetzt Kopfschmerzen, sie haben jetzt Halsschmerzen oder Sonstiges, gerade wenn sie sehr jung sind. Da ist dann das hohe Fieber und vor allem diese einsetzende starke Müdigkeit, Mattigkeit, Erschöpfung auffällig. Die Kinder wollen den ganzen Tag nur schlafen. Man macht sich wirklich Sorgen, weil sie teilweise schwer erregbar sind, auch weil sie einfach so niedergeschlagen sind. Das Fieber ist schwer senkbar. Auch das ist ein typischer Hinweis darauf. Klassisch ist teilweise dieser Husten, der dabei ist, dieser trockene Husten, und oder eben auch das Erbrechen mit Durchfall und hohem Fieber, wo man sich auch natürlich dann Sorgen macht wegen dem Flüssigkeitshaushalt. Also es ist ein multifaktorielles Bild, das heißt viele, viele Facetten, die dabei sein können. Aber vor allem unterscheiden sie sich im Vergleich zu den Erwachsenen, dass die Kinder gerne mit Erbrechen, Durchfall auch auffällig werden und dass sie sich nicht äußern können, was ihre Symptome angeht.
Wie verläuft Influenza bei Kindern?
Die verläuft ähnlich wie bei Erwachsenen, nur da ist der große Unterschied: Sobald ein Kind ein entsprechendes Antipyretikum erhalten hat, etwas, was das Fieber senken lässt, es ihm deutlich besser geht. Auch minutenweise oder stundenweise wird es versuchen, sich zu belasten und dementsprechend wird es auch dann schneller wieder niedergeschlagen sein. Das heißt, die Kunst ist es wahrscheinlich bei den Kindern, vor allem bei den kleineren Kindern unter fünf Jahren, sie irgendwo mit einer ruhigen Beschäftigung in den fieberfreien Episoden zu beschäftigen, so dass sie nicht noch stärkere Krankheitslast verspüren.
Wie gefährlich ist Influenza für Kinder?
Das ist auch eine schwierige Frage bzw. eine gute Frage. So muss man sagen, weil wenn man es statistisch hernimmt, natürlich die Kinder und die Senioren über 60 Jahren, die Populationen sind, die am ehesten krankenhauspflichtig werden bzw. sogar die höchste Sterblichkeit haben. Dem hinzuzufügen ist es natürlich, dass fast alle der wirklich letalen Fälle im Kindesalter, also da wo wir sagen, wir haben das worst Outcome, vor allem Kindern sind, die an einer Grunderkrankung leidend. Das heißt, die haben einen angeborenen Herzfehler, die haben ein Lungenleiden, die haben vielleicht irgendein schwerwiegendes Stoffwechselproblem oder das Pech, dass dann wirklich eine bakterielle Superinfektion dazukommt. Das heißt, es ist nicht unbeträchtlich. Man sollte auf jeden Fall davor schützen, wenn möglich. Die meisten Kinder stecken es aber relativ gut weg.
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Risikogruppen schützen
Wer sollte sich gegen Influenza impfen?
Na ja, das einen Infektiologen zu fragen, ist natürlich auch immer eine Gretchenfrage. Das heißt, er wird natürlich sagen: möglichst viele, damit man eine möglichst geringe Krankheitslast in der Bevölkerung hat und vor allem diejenigen schützen, die am meisten darunter leiden können und sich vielleicht gar nicht schützen können, weil sie ein Immunleiden haben, dass sie von einer Impfung zum Beispiel ausschließt. Wer profitiert besonders von einer Prophylaxe , bzw. wer sollte sich besonders schützen? Das sind wie gesagt die Patienten, die ein Grundleiden haben, das heißt angeborene Herzerkrankungen, Herzleiden per se, angeborene Lungenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht, aber auch Schwangere, weil Schwangere zu einem hohen Prozentsatz dann auch krankenhauspflichtig werden. Also auch dort ist in etwa 40 % aller Schwangeren die echte Grippe bekommen, die ins Krankenhaus müssen. Die profitieren besonders von einem Schutz. Auch, dass sie quasi die Antikörper natürlich an das Neugeborene weitergeben können und einen doppelten Schutz gewährleistet. Und alle Senioren über 60. Weil dort meist auch Komorbiditäten schon vorhanden sind und natürlich das Immunsystem nicht mehr so gut funktioniert wie bei der jüngeren Population. Das heißt in dieser Population auch die access mortality, die Übersterblichkeit zunimmt.
Warum ist Influenza für Risikogruppen besonders gefährlich?
Weil sie vom Immunsystem, bzw. von ihren Organen, das Influenza Virus und die Elimination, bzw. die Krankheit, nicht im normalen Ausmaß durchmachen, sondern oftmals Komplikationen davontragen und diese Komplikationen aufgrund der Schädigung der Organe mitunter einen letalen Verlauf nehmen können. Das heißt, man darf sich das so vorstellen: Die Herzleistung ist nicht 100 %, die Lungenleistung ist nicht 100 %. Das Virus findet dort einen einen guten Platz sich einzunisten und krank zu machen. Es bahnt dann ganz gerne den Weg, auch für Bakterien, die sich dann dort breitmachen. Und wir haben sehr schnell eine weitere Abnahme der Organleistung bzw. des ganzen Systemkreislaufs zum Beispiel und zu einer wirklich bedrohlichen Situation kommend.
Wie kann man Risikogruppen vor einer Ansteckung schützen?
Die allgemeinen Präventionsmaßnahmen, Hygienemaßnahmen sind uns alle auch seit der Pandemie bekannt. Das heißt regelmäßiges Händewaschen, richtige Husten- und Nies-Etikette, das heißt vorrangig Hand oder Ellenbogen, sogar noch besser, um eben diese Verbreitung durch die Tröpfchen zu verhindern. Regelmäßige Händewaschen und die Desinfektion der Hände, bevor und nachdem man auch irgendwelche Gegenstände oder Öffis oder Sonstiges berührt, wenn man selbst erkrankt ist. Und natürlich ist die FFP2-Maske bzw. chirurgische Maske ein probates Mittel, um eine weitere Ansteckung zu vermeiden.
Die Wirksamkeit der Impfung in einer Population: Das ist ein heißes und epidemiologisch wichtiges Thema. Insofern, weil es sehr gute Studiendaten gibt, dass wir die Senioren im Umkehrschluss schützen können, indem wir die Kinder durchimpfen. Die Kinder sind die Treiber der Influenza, das heißt, die sind meistens naiv gegenüber des Influenza Virus. Der hat dort einen guten Platz, um sich auszubreiten und weiter zu verbreiten und dann in den Kinderpopulationen auch einen schönen Pool. Die Kinder gehen dann nach Hause zu ihren Senioren, Großeltern und stecken diese an und diese werden dann schwer krank. Das heißt Populationsstudien auch aus Japan, zum Beispiel, mehrere Jahre zurückliegend schon, haben gezeigt eine hohe Durchimpfungsrate in Kindesalter führt zu einer niedrigen Sterberate bei den Senioren und umgekehrt. Wenn dieser Schutz dann aufhört, das heißt eine Impfkampagne gestoppt oder unterbrochen wird, ein Impfstoff nicht verfügbar ist, unterschiedliche Ursachen, dass es dann einerseits zu einem hohen Influenzaaufkommen kommt und gleichzeitig auch die Seniorensterblichkeit sehr stark ansteigt.
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Schutz vor Influenza durch Impfung
Wie kann eine Influenzaimpfung vor einer Ansteckung schützen?
Die Influenza Impfung präsentiert quasi Bausteine des Influenza-Virus im Körper, so dass dieser das Virus dann später erkennt und das Immunsystem direkt angreifen kann, bevor es überhaupt zu einer Vermehrung des Virus im Körper kommt. Bzw. wenn es schon zu einer Vermehrung kommt, diese auch eindämmen, so dass es nicht zu einer weiteren Vermehrung kommt. Das heißt eine Effektivität der Impfung ist gegeben von 40 bis 60 %, je nachdem abhängig von der Schwere der Grippewelle und natürlich dem Match auch. Das heißt, es werden im Vorfeld die Influenza Viren bestimmt, gegen die man schützen will und tatsächlich auftretende Virenstämme in der Grippeepidemie können sich noch einmal unterscheiden zu diesem Auswahlverfahren. Da kann es dann zu einem Match kommen. Das heißt, dass das ein eins zu eins passt. Dann hat man eine sehr gute Übereinstimmung und Schutzraten von bis zu 60 %. Es kann aber aber auch zum Mismatch kommen, wo man dann nur eingeschränktere Schutzraten hat von 40 %. Aber diese 40 bis 60 % berufen sich darauf, dass das Virus keinen Angriffspunkt im Körper findet, so dass man gar nicht krank wird. Alle, die geimpft werden und trotzdem krank werden, haben definitiv auch einen milderen Verlauf im Vergleich zu denjenigen, die nicht geimpft sind. Das heißt, sie werden weniger schwer krank, sie müssen weniger oft ins Krankenhaus und haben mitunter auch einen kürzeren Krankheitsverlauf.
Wie sicher sind Influenza-Impfungen?
Zum Thema Sicherheit der Influenza-Impfung: Grundlegend gesehen ist es eine sehr sichere Impfung, das heißt die Produktionsgegebenheiten sämtlicher Impfungen, da kann ich wirklich meine Hand ins Feuer legen, hat so viele Kontrollmechanismen, dass es kaum zu irgendwelchen unabsichtlichen Übertragungen von Erkrankungen kommt oder wirklich Nebenwirkungen, die massive Auswirkungen auf die Bevölkerung haben. Allerdings muss man dagegenhalten, dass es unter bestimmten Umständen Kontraindikationen gibt, auch für die Influenzaimpfung, da sie teilweise eben aus Hühner-Embryonen auch produziert wird. Das heißt, Personen mit einer schwerwiegenden Hühnereiweißallergie haben eine Kontraindikation zumindest für die Lebendimpfung , wo man diese aber trotzdem in einem stationären Setting machen kann, um zu schauen, ob die Personen wirklich allergisch reagieren. Personen, die eine geringgradige Allergie auf Hühnereiweiß haben, sind aber dezidiert nicht ausgeschlossen von der Impfung. Da weiß man, dass es trotzdem sehr sicher ist, weil natürlich von diesem Hühnereiweiß sehr, sehr viel eliminiert wird, bevor es zu der Impfung kommt.
Welche Arten von Impfstoffen gegen Influenza gibt es?
Das habe ich kurz angesprochen. Es gibt die inaktivierten, die Totimpfstoffe. Das sind die, die wir unter zwei Jahre verwenden, aber auch im gesamten Kindesalter verwenden können. Es gibt den Lebendimpfstoff, den man ab zwei Jahren bis zum 18. Geburtstag verwenden kann, der nasal verabreicht wird, wenige Nebenwirkungen hat, sehr niederschwellig gut funktioniert und es gibt den adjuvierten, auch tetravalenten oder in Zukunft wahrscheinlich trivalenten Impfstoff, den man vor allem den Senioren anbietet, über 60 Jahren. Da dort das Immunsystem nicht mehr so gut reagiert wie bei den jüngeren Populationen, braucht es quasi eine stärkere Impfung bzw. ein stärkeres Adjuvanz, damit es zu einer adäquaten Schutzrate kommt.
Welche Nebenwirkungen können bei einer Grippeimpfung auftreten?
Und natürlich gibt es dann den ganzen Punkt der Impfnebenwirkungen allgemein. Das heißt, wenn man sagt Thema Sicherheit, wie häufig sind Impfnebenwirkungen bei der echten Grippe? Auch diese sind sehr überschaubar, das heißt bei der Lebendnasenimpfung, da sage ich den Eltern immer dazu: Sie müssen sich überhaupt keine Sorgen machen, weil die häufigsten Nebenwirkungen sind einfach, dass die Kinder mit ein bisschen Schnupfen reagieren auf diese nasale Impfung. Absolute Seltenheit ist irgendwas in Richtung Fieber oder allgemeine Krankheitssymptome. Diese können auch selten auftreten bei den inaktivierten oder den adjuvierten Impfstoffen, die entweder bei den Senioren gegeben werden oder bei den Kindern kleiner als zwei Jahren. Und die häufigsten Nebenwirkungen von einer Impfung sind wie bei jeder Impfung lokale Rötung, Schwellung, Schmerzen an der Einstichstelle.
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Grippeimpfungen bei Kindern und Jugendlichen
Ab welchem Alter kann man Kinder gegen Influenza impfen?
Grundlegend kann man ab dem sechsten Lebensmonat gegen Influenza impfen. Zur Verfügung stehen dort die inaktivierten Totimpfstoffe bis zum zweiten Lebensjahr. Ab zwei Jahren kann man dann den nasalen Impfstoff bis zum 18. Lebensjahr verimpfen. Sollte dieser nicht verfügbar sein, kann auch der inaktivierten Totimpfstoff verwendet werden. Ab dem 60. Lebensjahr wird der adjuvierte Impfstoff empfohlen/verwendet.
Was kann ich tun, wenn mein Kind Angst vor Spritzen hat?
„Was kann man tun, wenn Kinder Angst vor Spritzen haben“ ist ein Riesenthema. Die Vorbereitung ist, finde ich, das, was wahrscheinlich den größten Effekt hat. Das heißt, man geht mit den Kindern das in kindergerechter Sprache durch. Am besten auch Kinderbücher mit den Lieblingscharakteren, wo sie beim Kinderarzt sind, wo das immer wieder zum Thema gemacht wird, dass Spritzen bzw. Impfungen wichtig sind, um auch die Angst zu nehmen, um auch den Nutzen hervorzuheben. Ich sage immer: Bis zum zweiten Lebensjahr ist ja nicht viel, was man den Kindern erklären kann diesbezüglich, sondern da kann man versuchen eine möglichst angenehme Atmosphäre während dem Impfen zu schaffen, das heißt entweder am Schoss der Mama oder wirklich mit Mama/Papa in der Nähe die Impfung durchführen, dass sie auch gleich getröstet werden können. Man kann lokale Betäubungsmethoden verwenden, wenn diese gut funktionieren. Und natürlich sämtliche Ablenkungen, die man zur Verfügung hat. Belohnungen, Bestechungen haben auch ihre Rolle bei Impfungen. Und für alle Kinder, die Angst haben vor einer Spritze bei der Grippeimpfung, wenn sie über zwei Jahre sind (bis 18 Jahre) gibt es eben die nasale Impfung, das heißt, das ist wie ein Nasenspray zu verwenden. Zwei Sprühstöße einmal rechts, einmal links und komplett nebenwirkungsarm und schmerzfrei.
Wie wirksam ist die Impfung mit einem Nasenspray?
Die Impfung mit dem Nasenspray wird sogar postuliert, dass die eine noch bessere Impfwirkung hat als der Todimpfstoff. Das heißt das Priming, wie man so schön sagt, das Ansprechen auf diese Impfung, soll besser sein. Grundlegend sind auch verschiedene Mechanismen dabei. Das heißt, wir haben einerseits auch den Schutz, den man direkt über die Schleimhaut aufbaut, wie auch quasi den Schutz, den man systemisch aufbaut, sodass die Immunabwehr adäquat reagiert. Also sehr gut.
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Organisatorisches zur Impfung
Wann ist der richtige Zeitpunkt und wie oft sollte gegen Influenza geimpft werden?
Also typischerweise beginnt die Influenza Dezember, Jänner hin. Je nachdem was für eine Welle man hat. Das heißt, der optimale Zeitpunkt wäre natürlich auch, um eine weitere Ansteckung in den Ordinationen zu vermeiden, Oktober, November. Gegen die Influenza sollte man sich jedes Jahr impfen lassen, weil es einerseits aufgrund der Schutzrate der Impfung an sich, das heißt der Schutz hält nicht so lange an, zu einer Auffrischung kommen soll und andererseits, weil es auch aufgrund der hohen Mutationsfähigkeit des Virus immer zu verschiedenen Subtypen kommen kann, die die Krankheitswelle dominieren. Und die wird von den Impfstoffen jährlich angepasst, so dass man dann auch immer den optimalen Schutz für die jeweilige Saison hat. Der Modus der Impfungen bis zum neunten Lebensjahr ist, dass man bei Erstimpfung zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen impfen sollte. Das gilt sowohl für die Totimpfstoffe als auch für die Nasalen. Und ab neun Jahren braucht man nur einmal jährlich eine Impfung. Die absoluten Kontraindikationen für eine Impfung gegen die Influenza Impfung ist ein akuter Infekt, vor allem mit Fieber über 38,5 Grad, Hühnereiweißallergie in schwerer Ausprägung und natürlich auch für die Lebendimpfungen eine Immunschwäche bzw. auch Chemotherapien, zum Beispiel onkologische Grunderkrankungen. Die sollte man im besten Fall mit dem behandelnden Arzt gegensprechen und im Zweifel eine Impfung aussetzen.
Was sollte nach der Impfung beachtet werden?
Nach der Impfung, bei der nasale Impfung, sage ich mal, ist es wurscht. Da gibt es eigentlich nicht viel, was man beachten sollte. Das heißt wie gesagt, es kann ein bisschen zu Schnupfen kommen, aber ansonsten ist jetzt nicht von irgendeiner Krankheitslast im Anschluss zu zu rechnen. Bei Spritzen-Impfungen, und da nehme ich fast alle Spritzen-Impfungen mit hinein, kann es immer sein, dass der Muskel beleidigt ist. Das heißt, ich empfehle immer, dass die Kinder jetzt nicht unbedingt schwer heben, dass sie idealerweise vom Sport aussetzen, dass sie auch Sachen, die für den Kreislauf anstrengend sind, wie zum Beispiel Sauna oder eben auch sportliche Betätigung am Tag der Impfung eher aussetzen. Je nachdem, ob sie mündig sind oder nicht. Am nächsten Tag ist eine normale Tätigkeit wieder möglich. Natürlich nur bis zu dem Grad, wo man merkt „okay, jetzt geht es mir vom Kreislauf nicht so gut“ oder es sind Schmerzen dabei. Und man geht natürlich immer auf Nummer sicher, wenn man 48 Stunden auf auf Sport zum Beispiel verzichtet, da die Nebenwirkungen sein können, wenn man den Muskel reizt, der gerade geimpft worden ist, dass es ordentlich weh tut und natürlich auch im Zuge dessen nicht selten aufgrund des Schmerzes zu sogenannten vasovagalen Synkopen kommen kann. Das heißt, der Kreislauf kann mitreagieren. Die Kinder können eventuell kollabieren und das kann man natürlich alles verhindern.
Wo kann man sich gegen Influenza impfen lassen?
Also hier beim Kinderarzt einerseits eine große Adresse für sämtliche Kinder bis 18 Jahre, wobei auch die Kinderärzte natürlich zunehmend auch die Erwachsenen mit impfen können und sollen. Das heißt, im Sinne von einer umfassenden Abdeckung gehören nicht nur die Kinder geimpft, sondern auch die Erwachsenen. Bei den Erwachsenen sind es vor allem die Hausärzte, die dafür tätig sind und natürlich sämtliche Impfstellen öffentlicher Natur, das heißt Landessanitätsdirektion, teilweise auch Betriebsärzte, die das anbieten. Da einfach informieren, wer in der Umgebung verfügbar ist.
Was kostet die Grippeimpfung?
Also sie ist auf jeden Fall kostenlos. Die Impfabwicklung geht über Land bzw. Bund. Je nachdem. Und die meisten der niedergelassenen impfenden Ärzte haben diese Impfungen auch lagernd, so dass man sie sich nicht selber in der Apotheke besorgen muss. Natürlich sind diese Aussagen vor allem auf Österreich und österreichisches Land und österreichischen Bund bezogen, wo die Impfung gratis ist.
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Meine Nachricht an Sie
Also was möchte ich mitgeben? Frühzeitig daran denken, in einer entsprechenden Ausbruchssituation, was man tun kann. Es gibt medikamentöse Methoden, um das Ganze abzuschwächen. Aber die wirkungsvollste Methode, um sich davor zu schützen, ist die Impfung, mit einer sehr hohen Schutzrate und mit einer sehr niedrigen Nebenwirkungsrate. Und die Impfung ist auch in Österreich kostenfrei, was auch ein zusätzlicher Bonus ist.
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