4. Unterstützung im Alltag bei Multiplem Myelom

Patient:innen mit Multiplem Myelom brauchen manchmal Unterstützung, um den Alltag trotz körperlicher und seelischer Belastungen gut zu bewältigen. Schon viele kleine Hilfen im Alltag können einen großen Unterschied machen.

Versorgung im Haushalt – welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?

Bei der Häusliche Krankenpflege kommen Pflegekräfte regelmäßig zu Ihnen nach Hause und unterstützen Sie bei medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten wie Medikamentengabe, Wundversorgung, Körperpflege oder Begleitung zu Arztterminen. Die Kosten übernimmt meist die Kranken- oder Pflegekasse. Wie auch bei Hilfsmitteln (Badewannengriff, Rollator, Rollstuhl, orthopädische Sitz- bzw. Liegehilfen, Pflegebett o.ä.) ist dafür eine ärztliche Verordnung notwendig, die vom Haus- oder Fachärzt:innen ausgestellt und bei der Kasse eingereicht wird.

Für die Unterstützung im Haushalt gibt es verschiedene weitere Angebote:

  • „Essen auf Rädern“,
  • mobile Einkaufsdienste,
  • Wäschereien
  • oder Reinigungsdienste für die Wohnung.

Scheuen Sie sich nicht Hilfe anzunehmen. Auch die Möglichkeit der Nachbarschaftshilfe und die Unterstützung durch Ihre Familie und Freund:innen bieten sich zum Beispiel bei Besorgungen und Botengängen an und leisten wertvolle emotionale Begleitung. Darüber hinaus stehen Ihnen in Deutschland flächendeckend Pflegestützpunkte zur Verfügung, die Sie kostenlos und unabhängig beraten. Auch Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kann eine wichtige erste Anlaufstelle sein und Sie über passende Hilfsangebote informieren.

Weitere Angebote und Tipps für den Alltag

Viele Kliniken und Beratungsstellen bieten zusätzliche Programme an:

  • Speziell auf die Bedürfnisse von Krebspatient:innen zugeschnittene Ernährungsberatung fördern Ihre Kraft und Lebensqualität
  • Ergotherapie und Physiotherapie helfen, alltagspraktische Fähigkeiten zurückzuerlangen, die Beweglichkeit zu fördern und eigenständig zu bleiben
  • Entspannungstechniken dienen dem Stressabbau, z. B. Meditation, Yoga, Atemübungen
  • Information und Kurse zu Komplementärmedizin oder Achtsamkeit

Unterstützung durch das Entlassungsmanagement nach dem Klinikaufenthalt

Vor Ihrer Entlassung aus der Klinik steht Ihnen das Entlassungsmanagement der Klinik zur Seite. Es sorgt dafür, dass Sie nach dem Krankenhausaufenthalt gut betreut nach Hause zurückkehren und aus der stationären Behandlung entlassen werden können. Ziel ist eine lückenlose medizinische, pflegerische und psychosoziale Anschlussbetreuung.

Das Entlassungsmanagement hilft unter anderem bei:

  • Koordination der Anschlussversorgung
  • Organisation von Nachsorgeuntersuchungen, Medikamenten und Hilfsmitteln
  • Sozialrechtlicher und psychosozialer Beratung
  • Unterstützung bei Anträgen bei Kranken- oder Pflegekassen
  • Terminvereinbarung mit weiterbehandelnden Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen oder Selbsthilfegruppen

So wird sichergestellt, dass Sie nach der Klinikentlassung gut betreut sind und keine wichtigen Schritte verloren gehen.

Onkologische Rehabilitation bei Multiplem Myelom – wie kann sie helfen?

Die onkologische Rehabilitation unterstützt Betroffene mit Multiplem Myelom dabei, die Folgen der Erkrankung und der oft belastenden Therapien besser zu bewältigen und wieder in den Alltag und Beruf zurückzufinden. Eine Reha findet meist nach Abschluss der Primärtherapie statt.

Die Maßnahmen sind individuell auf Ihre Krankheitsphase und Ihre persönlichen Einschränkungen abgestimmt. Ziel der Reha ist es, Ihre körperliche und psychosoziale Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, Ihre Lebensqualität zu verbessern und Ihnen Hilfestellungen zu geben, um ein möglichst beschwerdefreies Leben zu führen. Dazu bieten Rehabilitationseinrichtungen gezielte Programme für körperliche, psychische und soziale Stabilisierung (zum Beispiel Bewegung, Ernährung, Entspannung, Sozialberatung, Nachsorge).

Viele Betroffene profitieren auch von ambulanten Reha-Maßnahmen. Dabei handelt es sich um Therapieangebote in spezialisierten Einrichtungen, die in Wohnortnähe stattfinden, so dass keine Übernachtung erforderlich ist. Sie kommen tagsüber zur Behandlung und können abends wieder nach Hause gehen. Ambulante Reha ermöglicht eine flexible Integration der Therapien in den Alltag und erleichtert Vereinbarkeit mit Familie und anderen Verpflichtungen. Gleichzeitig kann sie aber auch anstrengend sein. Deshalb ist es wichtig, genau zu prüfen, ob diese Form der Reha zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Wenn Sie sich fragen, welcher Zeitpunkt und welche Art von Reha für Sie am besten geeignet ist, wenden Sie sich auch hier an den Sozialdienst oder Krebsberatungsstellen.

Tipps für mehr Entlastung im Alltag

  • Lassen Sie sich Hilfsmittel und Pflegehilfen von der Kasse genehmigen.
  • Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie und Ihrem Beratungsteam, welche Unterstützung Sie am meisten entlastet.
  • Sprechen Sie alle Möglichkeiten an, auch wenn sie Ihnen zuerst unwichtig erscheinen. Gerade kleine Helfer ergeben in Summe mehr Freiräume für Sie und Ihre Angehörigen.

Wie kann mich der Palliativdienst unterstützen?

Neben diesen klassischen Unterstützungsangeboten gibt es die Palliativversorgung, die schon frühzeitig helfen kann, Belastungen und Symptome zu lindern. Sie richtet sich an Menschen mit schweren, fortschreitenden oder unheilbaren Erkrankungen. Ziel ist nicht, die Krankheit zu heilen, sondern Ihre Lebensqualität zu verbessern und Schmerzen oder andere belastende Symptome zu verringern.

Palliativdienste können genutzt werden, sobald belastende Symptome oder Unterstützungsbedarf bestehen. Die Versorgung kann ambulant (zum Beispiel durch mobile Palliativdienste zu Hause) oder stationär (im Krankenhaus, auf einer Palliativstation oder im Pflegeheim) erfolgen.

Im Mittelpunkt stehen:

  • Medizinische und pflegerische Begleitung
  • Psychosoziale und spirituelle Unterstützung für Sie und Ihre Angehörigen
  • Linderung von Symptomen und Stabilisierung des Gesundheitszustands
  • Möglichkeit zur Rückkehr nach Hause, wenn dies gewünscht und möglich ist

Sie können jederzeit Kontakt zu einem Palliativdienst aufnehmen, es muss nicht gewartet werden, bis die Situation kritisch wird.

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    Geprüft Sabine Mahner: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    ambulant
    Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
    Entlassungsmanagement
    Organisierter Prozess im Krankenhaus, der sicherstellt, dass Patient:innen nach der stationären Behandlung bestmöglich in die häusliche oder eine andere Form der Nachsorge überführt werden. Dies umfasst die Planung der Entlassung, Organisation von Nachsorge und Rehabilitationsmaßnahmen sowie Unterstützung bei Sozial- und Pflegeleistungen.
    Ergotherapie
    Therapieform zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und Alltagsbewältigung.
    Komplementärmedizin

    Behandlungen, die zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden. Sie ist kein Ersatz für Standardtherapien. Ziel ist es, Beschwerden zu lindern, das Wohlbefinden zu verbessern oder Nebenwirkungen zu reduzieren. Beispiele sind Akupunktur, Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) oder Entspannungsverfahren.

    Onkologische Rehabilitation
    Kann sinnvoll sein, um Gesundheit, Aktivität und Leistungsfähigkeit der PatientInnen nach der Krebstherapie wieder herzustellen. Verschiedene Therapie-Maßnahmen, unter anderem aus der Physiotherapie, Ergotherapie oder Psychologie, können dafür sorgen, dass sich die Lebensqualität der oder des Betroffenen nachhaltig verbessert. Die Onko-Rehabilitation kann sowohl stationär als auch ambulant erfolgen und Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt kann Ihnen diese verordnen.
    Physiotherapie
    Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.
    stationär
    Vor oder nach der Behandlung befindet sich die Patientin/der Patient mindestens eine Nacht im Krankenhaus.