1. Anämie einfach erklärt

Was ist eine Anämie?

Anämie ist der medizinische Fachbegriff für Blutarmut. Das bedeutet: Es sind zu wenig rote Blutkörperchen (Erythrozyten) oder zu wenig roter Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Blut vorhanden. Hämoglobin, oft als Hb abgekürzt, ist ein wichtiger Bauteil der roten Blutkörperchen. Es bindet den Sauerstoff und ist notwendig, damit Sauerstoff im Körper transportiert werden kann. Wenn der Hb-Wert stark abfällt, können die Blutkörperchen nicht mehr ausreichend Sauerstoff transportieren, man spricht von einer Anämie. Die Organe erhalten nicht mehr genug Sauerstoff. Daher kann sich eine Anämie durch folgende Beschwerden zeigen:

  • Sie fühlen sich oft müde oder erschöpft.
  • Ihnen fehlt die Kraft für alltägliche Tätigkeiten.
  • Sie bekommen schwer Luft bzw. Sie sind kurzatmig, auch bei leichter Anstrengung.
  • Ihnen ist öfter schwindelig.

Was sind rote Blutkörperchen?

Unser Blut besteht aus verschiedenen Bestandteilen. Es gibt drei Arten der Blutkörperchen: die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Die weißen Blutkörperchen sind für die Immunabwehr zuständig, die Blutplättchen für die Blutgerinnung und die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren Sauerstoff.

Die roten Blutkörperchen tragen ihren Namen zu Recht, denn das Hämoglobin gibt diesen Zellen ihre rote Farbe. Das Hämoglobin bindet den Sauerstoff, den wir über die Lunge aufnehmen. Mit dem Blutstrom gelangt der Sauerstoff dann in alle Körperbereiche. Dort, wo der Sauerstoff gebraucht wird, zum Beispiel in den Muskeln oder im Gehirn, wird er vom Hämoglobin gelöst.

Rote Blutkörperchen entstehen im Knochenmark und leben etwa 120 Tage. Danach werden sie in der Milz und der Leber abgebaut. Der Körper ersetzt sie laufend durch neue Zellen. Damit gen ügend rote Blutkörperchen gebildet werden, benötigt der Körper Nährstoffe wie Eisen, Vitamin B12 und Folsäure.

Welche Arten der Anämie gibt es und welche tritt bei Myelofibrose auf?

Es gibt viele verschiedene Formen der Anämie. Schätzungen zufolge sind etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung betroffen. Besonders häufig tritt Anämie bei Frauen im Menstruationsalter auf. Hier können es nach Schätzungen sogar bis zu 20 Prozent sein.

Man kann Anämien nach ihrer Ursache einteilen. Dabei unterscheidet man vor allem zwei Hauptformen:

  • Anämie durch eine gestörte Bildung roter Blutkörperchen: Das Knochenmark kann bei dieser Form nicht genügend rote Blutkörperchen produzieren. Diese Art tritt bei chronischen Erkrankungen wie der Myelofibrose auf. Hier kann auch Nährstoffmangel eine Rolle spielen, zum Beispiel bei der Eisenmangelanämie.
  • Anämie durch einen verstärkten Verlust oder Abbau von roten Blutkörperchen: Das kann zum Beispiel durch starke Blutungen entstehen, man spricht dann von einer Blutungsanämie. Es kann auch vorkommen, dass das Immunsystem die roten Blutkörperchen irrtümlich angreift und zerstört. In manchen Fällen werden die Blutkörperchen in der Milz zu schnell abgebaut.

Bei der Myelofibrose ist das Knochenmark durch die Erkrankung verändert und kann nicht mehr genug funktionsfähige Blutzellen bilden. Deshalb tritt bei Myelofibrose meist eine Anämie auf, die durch eine gestörte Blutbildung verursacht ist. Diese Form der Anämie wird als „Anämie bei chronischer Erkrankung“ bezeichnet. Wenn sie die Erkrankung der Myelofibrose besser verstehen möchten, bieten wir dazu die Schulung „Myelofibrose verstehen“ an.

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    Geprüft Dr. Jörg Chromik: Stand August 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    Anämie
    Verminderung der roten Blutkörperchen oder des Hämoglobins im Blut, die zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung des Körpers führt. Symptome können Müdigkeit, Schwäche und Blässe sein.
    Gen
    Ein winziger Abschnitt unserer Erbinformation, der DNA. In der DNA sind Funktionen und Merkmale des Körpers festgelegt, zum Beispiel die Augenfarbe.