4. Blutbefunde bei einer Anämie

Wie wird eine Anämie bei Myelofibrose diagnostiziert und welche Blutwerte sind bei einer Anämie wichtig?

Die Diagnose einer Anämie bei Myelofibrose erfolgt ähnlich wie bei anderen Formen der Blutarmut, vor allem durch eine Blutuntersuchung. Im Mittelpunkt steht dabei der sogenannte Hämoglobinwert, kurz Hb-Wert. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der den Sauerstoff im Körper transportiert. Ist dieser Wert unter der Norm, liegt eine Anämie vor.

Doch der Hb-Wert allein reicht nicht aus, um die Ursache der Anämie zu erkennen. Deshalb werden weitere Blutwerte untersucht:

  • Retikulozyten: Das sind junge rote Blutkörperchen. Anhand Ihres Anteils lässt sich sehen, ob das Knochenmark noch neue Blutkörperchen produziert – wie bei einer Fabrik, die neue Zellen herstellt. Ein niedriger Retikulozytenwert weist auf eine Störung der Blutneubildung hin. Ist der Wert erhöht, kann es sich um eine kompensatorische Reaktion bei Blutverlust oder manchen Formen von Anämie handeln. In diesen Fällen kann der Wert allerdings auch normal sein.
  • Eisen, Vitamin B12 und Folsäure: Diese Nährstoffe sind wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen. Ein Mangel kann ebenfalls zu einer Anämie führen und sollte ausgeglichen werden.
  • Abbauprodukte von roten Blutkörperchen: Beim Abbau alter roter Blutkörperchen entstehen bestimmte Stoffe, die man im Blut messen kann. Wenn diese erhöht sind, zeigt das, dass vermehrt Zellen abgebaut werden. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass die roten Blutkörperchen zu früh abgebaut werden. Bei Myelofibrose geschieht das häufig in der Milz.

Die Kombination dieser Laborwerte hilft der Ärztin oder dem Arzt dabei, die genaue Ursache der Anämie zu erkennen. So kann entschieden werden, welche Behandlung notwendig ist.

Wie oft sollten Blutwerte kontrolliert werden?

Wie häufig Ihre Blutwerte kontrolliert werden sollten, hängt davon ab, wie sich Ihre Myelofibrose entwickelt. Es gibt keine festen Abstände, die für alle Menschen mit dieser Erkrankung gelten. Stattdessen richtet sich die Häufigkeit der Kontrollen nach Ihrer Krankheitssituation.

Wenn die Erkrankung bereits seit längerer Zeit stabil ist und sich kaum verändert, reichen Blutkontrollen alle drei Monate aus. So können mögliche Veränderungen frühzeitig erkannt werden, ohne unnötige Belastung zu verursachen.

Anders ist es in der Anfangsphase nach der Diagnose. Hier ist es wichtig, abschätzen zu können, wie schnell sich die Krankheit entwickelt. In dieser Zeit finden die Kontrollen in kürzeren Abständen statt.

Auch danach kann es je nach Situation sinnvoll sein, die Blutwerte häufiger zu überprüfen. Das ist zum Beispiel bei einer plötzlichen Verschlechterung oder neuen Beschwerden der Fall. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird gemeinsam mit Ihnen entscheiden, welche Intervalle in Ihrer Situation passend sind.

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Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.


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    Geprüft Dr. Jörg Chromik: Stand August 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    Anämie
    Verminderung der roten Blutkörperchen oder des Hämoglobins im Blut, die zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung des Körpers führt. Symptome können Müdigkeit, Schwäche und Blässe sein.