7. Einfluss der Anämie auf den Alltag

Welche Herausforderungen entstehen durch Anämie im Alltag?

Eine Anämie kann sich auf viele Bereiche des Alltags auswirken. Die verminderte Sauerstoffversorgung führt dazu, dass der Körper weniger leistungsfähig ist. Viele Betroffene fühlen sich dauerhaft erschöpft, schnell überfordert oder merken schon bei leichten Tätigkeiten ein unangenehmes Herzklopfen, besonders bei körperlicher Anstrengung.

Diese Leistungsminderung betrifft nicht nur die körperliche Kraft, sondern kann auch geistige Tätigkeiten wie Konzentration und Aufmerksamkeit erschweren. Wer beruflich oder familiär stark gefordert ist, spürt die Einschränkungen oft besonders deutlich. Menschen, die sich ihren Tag flexibler einteilen oder mehr Ruhepausen machen können, kommen mit der Anämie manchmal besser zurecht.

Allerdings ist es nicht immer einfach festzustellen, ob die Beschwerden tatsächlich durch die Anämie verursacht werden.  Die sogenannte Fatigue ist eine besondere Form der Erschöpfung, die sich nicht durch Schlaf oder Ruhe bessert. Sie ist häufig bei chronischen Erkrankungen wie der Myelofibrose und sehr belastend. Ob die Anämie die Hauptursache ist, lässt sich erst durch die Behandlung erkennen. Wenn sich durch eine Therapie der Anämie eine spürbare Besserung einstellt, ist das ein Hinweis, dass die Blutarmut maßgeblich zu den Beschwerden beigetragen hat. Wenn sie mehr zu Fatigue bei Myelofibrose erfahren möchten, bieten wir ebenfalls eine Schulung zu Erschöpfung bei Myelofibrose an.

Welche Anpassungen können mir im Alltag helfen?

Der Umgang mit Anämie bei Myelofibrose ist sehr unterschiedlich, was der einen Person guttut, kann für eine andere zu viel sein. Wichtig ist, die eigenen Grenzen zu kennen, ohne sich vollständig zurückzuziehen. Es geht nicht darum, jede Anstrengung zu vermeiden, sondern bewusst mit den verfügbaren Kräften umzugehen.

Tätigkeiten, bei denen Sie sich grundsätzlich wohlfühlen, dürfen und sollen Sie weiterhin machen, auch wenn sie anstrengend sind. Bewegung hilft dabei, Kreislauf und Wohlbefinden zu fördern. Was hingegen vermieden werden sollte, sind Aktivitäten, die regelmäßig an Ihre Leistungsgrenze gehen. Besonders Leistungsspitzen oder längere Belastungen ohne Pausen können den Körper überfordern. Stattdessen ist es sinnvoll, Anstrengungen gleichmäßig über den Tag zu verteilen und rechtzeitig Erholungspausen einzuplanen.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Hören Sie auf Ihren Körper: Achten Sie auf Warnzeichen wie Schwindel, Kurzatmigkeit oder starke Erschöpfung.
  • Pausen einplanen: Gönnen Sie sich regelmäßig Ruhephasen, wenn Sie erschöpft sind.
  • Bewegung dosiert einsetzen: Spazierengehen, leichtes Dehnen oder ruhiges Radfahren können Kreislauf und Stimmung verbessern.
  • Leistungsspitzen vermeiden: Dauerhafte Überforderung schwächt den Körper zusätzlich. Verteilen Sie Belastungen über den Tag.
  • Soziale Aktivitäten erhalten: Was guttut, darf auch Kraft kosten. Achten Sie auf ein gutes Gleichgewicht.

Welche Anlaufstellen gibt es?

Wenn Sie Fragen zur Anämie oder zur Myelofibrose haben, gibt es verschiedene Stellen, an die Sie sich wenden können. Die wichtigste Ansprechperson bei Myelofibrose ist eine Fachärztin oder ein Facharzt für Hämatologie . Diese Ärzt:innen sind auf Erkrankungen des Blutes spezialisiert und können gezielt auf Ihre Situation eingehen.

Bei einer einfachen Anämie ohne zugrunde liegende Bluterkrankung kann auch Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt die erste Anlaufstelle sein. Sie oder er kann eine Blutuntersuchung veranlassen und die weiteren Schritte mit Ihnen besprechen.

Neben der medizinischen Betreuung gibt es auch Selbsthilfegruppen und Patient:innenvereinigungen, die wertvolle Unterstützung bieten. Dort können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen, Erfahrungen teilen und praktische Tipps für den Alltag erhalten. Der Kontakt mit Menschen, die Ähnliches erleben, kann entlastend und motivierend sein.

Auch Broschüren, Internetseiten von Fachgesellschaften oder seriösen Gesundheitsportalen bieten gut verständliche Informationen. Wichtig ist dabei, auf die Seriosität der Quelle zu achten.

Informationen und Anlaufstellen bei Myelofibrose

Selbsthilfegruppen für myeloproliferative Neoplasien, wie die MPN Austria in Österreich oder das MPN-Netzwerk in Deutschland, können wertvolle Unterstützung bieten. Diese Gruppen bieten Hilfe und Informationsaustausch für Betroffene.

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.


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    Geprüft Dr. Jörg Chromik: Stand August 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Anämie
    Verminderung der roten Blutkörperchen oder des Hämoglobins im Blut, die zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung des Körpers führt. Symptome können Müdigkeit, Schwäche und Blässe sein.
    Fatigue
    Häufige Begleiterkrankung von schweren Krankheiten, die mit anhaltender Müdigkeit, Kraftlosigkeit und fehlendem Antrieb einhergeht. 
    Hämatologie
    Fachgebiet der Medizin, das sich mit Erkrankungen des Blutes, des Knochenmarks und der blutbildenden Organe beschäftigt.
    Myelofibrose
    Erkrankung, bei der das Knochenmark vernarbt und weniger Blutzellen gebildet werden können; kann im Verlauf anderer Bluterkrankungen entstehen.