2. Ursachen und Folgen einer Anämie bei Myelofibrose

Warum tritt Anämie bei Myelofibrose auf?

Bei Myelofibrose ist eine Anämie sehr häufig. Das hat mehrere Gründe, die mit der Erkrankung selbst zusammenhängen:

  • Veränderung des Knochenmarks: Dort, wo im Knochenmark normalerweise neue Blutzellen gebildet werden, entsteht vermehrt Bindegewebe. Dadurch bleibt weniger Platz für die Blutbildung, und es können weniger rote Blutkörperchen entstehen.
  • Entzündung: Entzündungen im Körper spielen ebenfalls eine Rolle. Myelofibrose geht oft mit chronischen Entzündungsprozessen einher. Diese können die Blutbildung zusätzlich hemmen und den Eisenstoffwechsel stören. Obwohl genug Eisen im Körper vorhanden ist, kann es nicht richtig genutzt werden. Die Blutbildung funktioniert dadurch schlechter.
  • Abbau in der Milz: Bei vielen Menschen mit Myelofibrose ist die Milz vergrößert. Die Milz filtert Blutzellen aus dem Blut. Wenn sie zu groß ist, baut sie unter Umständen mehr rote Blutkörperchen ab, noch bevor diese ihre Aufgabe im Körper erfüllen konnten.

Zu welchem Zeitpunkt der Myelofibrose-Erkrankung kann eine Anämie auftreten?

Eine Anämie bei Myelofibrose kann zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung auftreten. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Patient:innen hat zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine Anämie. Davon ist ungefähr ein Viertel so stark betroffen, dass regelmäßige Bluttransfusionen notwendig sind. Man spricht dann von einer transfusionspflichtigen Anämie. Das bedeutet: Der Körper kann nicht mehr gen ügend eigene rote Blutkörperchen bilden oder der Verlust ist zu groß, sodass Bluttransfusionen gegeben werden müssen. Es muss also zusätzliches Blut von außen gegeben werden, um den Sauerstofftransport im Körper aufrechtzuerhalten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Anämie bei Myleofibrose zu behandeln: Sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse.

Regelmäßige Blutkontrollen wahrnehmen

Die Anämie entwickelt sich oft schleichend, betrifft aber im Verlauf einen Großteil der Menschen mit Myelofibrose. Deshalb sind regelmäßige Blutkontrollen besonders wichtig, um frühzeitig reagieren zu können.

Welche Blutwerte dabei wichtig sind, erfahren Sie in der Lektion Blutbefunde bei einer Anämie.

Welche Folgen hat eine Anämie?

Egal, was die Ursachen der Anämie sind, ihre Auswirkungen im Körper sind meist ähnlich. Viele Betroffene fühlen sich dauerhaft müde, kraftlos und weniger leistungsfähig, egal ob im Alltag, im Beruf oder beim Sport. Geistige Tätigkeiten, die Konzentration oder das Lösen von Denkaufgaben fallen schwerer. Man fühlt sich oft den ganzen Tag erschöpft, obwohl man ausreichend geschlafen hat.

Bei Myelofibrose hat eine Anämie eine Bedeutung für die Einschätzung des Krankheitsverlaufs. Dabei spielen sogenannte Prognosescores eine Rolle. Diese Bewertungssysteme helfen den Ärzt:innen dabei, die Schwere der Erkrankung einzuschätzen und die passende Behandlung zu planen.

Ein wichtiger Wert dabei ist der Hämoglobinwert (Hb). Er zeigt, wie viel roter Blutfarbstoff im Blut vorhanden ist. Dieser Wert wird in Gramm pro Deziliter (g/dl) gemessen. Ein Hb-Wert – also die Menge des roten Blutfarbstoffs – unter 10 g/dl ist ein definierter Risikofaktor in den Prognosescores und zeigt eine schlechtere Prognose. Besonders schwer wiegt es, wenn jemand regelmäßig Bluttransfusionen braucht.

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    Geprüft Dr. Jörg Chromik: Stand August 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    Anämie
    Verminderung der roten Blutkörperchen oder des Hämoglobins im Blut, die zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung des Körpers führt. Symptome können Müdigkeit, Schwäche und Blässe sein.
    Gen
    Ein winziger Abschnitt unserer Erbinformation, der DNA. In der DNA sind Funktionen und Merkmale des Körpers festgelegt, zum Beispiel die Augenfarbe.