3. Behandlungsmöglichkeiten bei lokal begrenztem Prostatakrebs

Wann kommt bei lokal begrenztem Prostatakrebs eine Operation in Frage?

Eine Operation kommt in Frage, wenn der Tumor weiterwächst und eine Active Surveillance damit nicht mehr ausreicht. Auch wenn Sie sich aus persönlichen Gründen gegen die Active Surveillance entscheiden, kann eine Operation bereits frühzeitig durchgeführt werden. Hierbei wird die gesamte Prostata entfernt, die Operation wird „Prostatektomie“ genannt.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Prostatektomie auftreten?

Nebenwirkungen bei einer Prostatektomie sind möglich. Durch neue Operationstechniken wie beispielsweise durch den Einsatz hochpräziser Roboter konnten jedoch Nebenwirkungen reduziert und der Erfolg einer Prostatektomie erhöht werden. Wie häufig diese Nebenwirkungen auftreten, hängt unter anderem vom Alter, dem Gesundheitszustand und der Erfahrung des Operationsteams ab.

Kurzfristig kann es wie bei jeder größeren Wunde zu Wundheilungsstörungen kommen. Das Auftreten von Wundheilungsstörungen ist häufiger bei Patienten mit Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, oder auch bei älteren Patienten.

Da an der Prostata viele feine Nerven sitzen, können auch diese bei einer Operation verletzt werden. Mögliche Nebenwirkungen umfassen dann Störungen der Blasenfunktion sowie eine Beeinträchtigung der Potenz.  Besprechen Sie die möglichen Risiken mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Ihr Behandlungsteam kann Ihnen genau darlegen, welche Risiken bestehen und wie sich diese am besten optimieren lassen.

Hightech im OP-Saal

In vielen Krankenhäusern kommen sogenannte Operations-Roboter bereits zum Einsatz. Hierbei steuert der Chirurg über eine Konsole die Arme des Roboters. Dabei werden feine Bewegungen wie Zittern herausgefiltert, was eine sehr effektive und schonende Operation möglich macht.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob eine Operation mit einem Robotersystem für Sie in Frage kommt.

Wann wird bei lokal begrenztem Prostatakrebs eine Strahlentherapie durchgeführt?

Eine Strahlentherapie kann in den gleichen Fällen wie eine Operation durchgeführt werden und führt meist zu gleichwertigen Ergebnissen. Die Strahlentherapie kann sinnvoll sein, wenn beispielsweise das Narkoserisiko bei einer Operation zu hoch ist. Sie kann außerdem mit anderen Therapien wie zum Beispiel einer medikamentösen Hormontherapie kombiniert werden.

Welche Therapieform für Sie am besten in Frage kommt, entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer Strahlentherapeutin oder Ihrem Strahlentherapeuten. Holen Sie sich hierbei auch gerne eine Zweitmeinung von Ihrem Urologen oder Ihrer Urologin ein, wenn Sie sich unsicher fühlen.

Was passiert bei einer Strahlentherapie und welche Nebenwirkungen können auftreten?

Bei einer Strahlentherapie werden durch radioaktive Strahlung die Zellen des Tumors abgetötet. Da die radioaktive Strahlung jedoch auch für die gesunden Körperzellen schädlich ist, muss die Strahlung genau auf den betroffenen Ort ausgerichtet werden. Das kann mittels einer sogenannten Brachytherapie oder einer Teletherapie erreicht werden.

  • Bei der Brachytherapie wird eine Strahlungsquelle unter Narkose direkt in die Prostata eingesetzt, welche dann den Tumor angreift. Die Therapie wirkt ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich.
  • Bei der Teletherapie wird der Tumor von außen bestrahlt, ein Eingriff ist hierbei nicht notwendig. Dabei sind mehrere Sitzungen notwendig, um den Krebs effektiv zu bekämpfen.

Eine Strahlentherapie ist in der Regel gut verträglich, kann aber wie jede Behandlung Nebenwirkungen verursachen, beispielsweise Reizungen der Blase oder des Darms. Diese sind meist vorübergehend und gut behandelbar. Ihr Strahlentherapieteam wird Sie über mögliche Nebenwirkungen ausführlich aufklären.

Umgang mit Nebenwirkungen

Die Bestrahlung stellt eine Belastung für Ihren Körper dar. Es kann einige Zeit dauern, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Sie können jedoch auch aktiv daran mitwirken, die Belastung zu verringern.

  • Achten Sie darauf, genügend zu trinken, so dass die Blase regelmäßig durchgespült wird und so die Wahrscheinlichkeit für Reizungen im Harnsystem sinkt.
  • Sollte bei Ihnen eine Inkontinenz auftreten, kann das sehr belastend sein. Strukturieren Sie Ihren Alltag entsprechend, in dem Sie sich an neuen Orten bereits vorab informieren, wo es eine Möglichkeit gibt, zur Toilette zu gehen. Auch Einlagen oder Inkontinenzmaterial können im Alltag für Entlastung sorgen.
  • Bei verändertem Stuhlgang kann eine Ernährungsumstellung sinnvoll sein.
  • Auch Potenzstörungen können psychisch sehr belastend sein. Sprechen sie mit Ihrem Behandlungsteam, wie man Ihnen hierbei am besten helfen kann.

Was versteht man unter einer fokalen Therapie bei Prostatakrebs?

Eine fokale Therapie ist keine gängige Behandlungsform von Prostatakrebs. Sie kommt in Frage, wenn der Tumor klein ist und damit nur lokal behandelt werden muss. Mögliche Verfahren hierbei sind die Kryotherapie sowie eine stereotaktische Bestrahlung.

  • Bei der Kryotherapie wird durch sehr feine Nadeln ein kaltes Gas in die Prostata eingebracht, welches diese auf bis zu -40°C abkühlt. Dadurch sterben die Tumorzellen ab.
  • Eine stereotaktische Bestrahlung ist eine besonders präzise Form der Strahlentherapie, bei der in wenigen Sitzungen sehr gezielt eine hohe Strahlendosis auf einen kleinen Tumorbereich abgegeben wird. Dafür sind sorgfältige Voruntersuchungen erforderlich, etwa ein CT oder Markierungen für die exakte Zielerfassung des Bestrahlungsorts.

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Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.


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    Geprüft Prim. Dr. Thamer Sliwa: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    (Computertomografie)
    Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
    Hormontherapie
    Eine Hormontherapie ist eine Behandlung, die darauf abzielt, das Wachstum hormonabhängiger Tumore zu verlangsamen oder zu stoppen. Ziel ist, die Produktion oder Wirkung bestimmter Hormone, die das Tumorwachstum fördern, zu blockieren.
    Strahlentherapie
    Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.
    Tumor
    („Geschwulst“)
    Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
    Zweitmeinung
    Einschätzung eines zweiten Arztes oder einer zweiten Ärztin zur Diagnose oder Behandlung einer Erkrankung, um die Richtigkeit und Angemessenheit der vorgeschlagenen Therapie zu überprüfen.