4. Behandlungsmöglichkeiten bei lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs

Was versteht man unter einer Hormontherapie bei Prostatakrebs?

Bei lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs bilden die Operation und die Bestrahlung das Fundament der Behandlung. Das ist ähnlich wie bei lokal begrenzten Formen. Zusätzlich kann bei lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs auch eine Hormontherapie angewandt werden.

Bei einer Hormontherapie, auch antihormonelle Therapie genannt, wird die Produktion des männlichen Hormons Testosteron gehemmt. Da der Tumor für das Wachstum auf dieses Hormon angewiesen ist, kann der Krebs so am Wachstum gehindert werden.

Eine Hormontherapie kann auf verschiedene Weise appliziert werden: Entweder als Tablette, als Spritze oder als Depot-Präparat, welches für 12 Monate unter die Haut implantiert wird und kontinuierlich das Medikament abgibt.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Hormontherapie auftreten und was kann ich dagegen tun?

Da Hormone auch außerhalb der Prostata normale Funktionen erfüllen, können bei einer Hormontherapie durch die Hemmung der Produktion der Hormone Nebenwirkungen auftreten. Diese umfassen vor allem Hitzewallungen und Knochenschwund (Osteoporose). Viele der Nebenwirkungen sind jedoch gut behandelbar. So kann zum Beispiel eine Ernährungsumstellung oder gezieltes Krafttraining helfen, den Knochenschwund zu verringern.

Offen über Nebenwirkungen sprechen:

Falls Nebenwirkungen der Hormontherapie bei Ihnen auftreten, scheuen sich nicht davor zurück, diese mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen. Sie werden gemeinsam mit Ihnen eine Lösung erarbeiten.

Wann werden die verschiedenen Therapieoptionen kombiniert eingesetzt?

Bei besonders aggressiven Formen des Prostatakrebs kann es sinnvoll sein, verschiedene Hormontherapien zu kombinieren. Wenn sich der Krebs auch auf innere Organe (z.B. Leber oder Lunge) oder Lymphknoten ausgebereitet hat, kann die Hormontherapie auch mit einer Chemotherapie kombiniert werden.

In manchen Fällen kann eine Hormontherapie auch vor einer Bestrahlung oder Operation eingesetzt werden, um den Tumor für die Behandlung zu verkleinern und so den Erfolg der Therapie zu vergrößern. Man spricht dann von einer neoadjuvanten Therapie. Eine Hormontherapie kann auch nach einer Bestrahlung oder Operation angewandt werden. Dabei versucht man, Reste des Tumors, welche eventuell noch verblieben sind, durch die Hormontherapie anzugreifen. In diesem Fall spricht man von einer adjuvanten Therapie.

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    Geprüft Prim. Dr. Thamer Sliwa: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    Hormontherapie
    Eine Hormontherapie ist eine Behandlung, die darauf abzielt, das Wachstum hormonabhängiger Tumore zu verlangsamen oder zu stoppen. Ziel ist, die Produktion oder Wirkung bestimmter Hormone, die das Tumorwachstum fördern, zu blockieren.
    Lymphknoten
    Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
    Tumor
    („Geschwulst“)
    Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.