6. Weitere Behandlungen bei metastasiertem Prostatakrebs

Wie können Knochenmetastasen bei Prostatakrebs behandelt werden?

Wenn der Prostatakrebs Metastasen , also Absiedlungen bildet, finden sie sich besonders häufig in den Knochen. Dabei setzen sich die Krebszellen in den Knochen ein und wachsen dort weiter. Oftmals sind Knochenmetastasen sogar das erste Symptom von Prostatakrebs.

Wenn die Knochenmetastasen Schmerzen verursachen oder im Bereich der Wirbelsäule zu Nervenstörungen führen, sollten die Metastasen mit einer Bestrahlung oder einer Operation behandelt werden. Knochenmetastasen, welche keine Schmerzen verursachen, können mit einer Hormontherapie behandelt werden. Die Krebszellen sprechen in der Regel immer noch auf diese an, die Hormontherapie wirkt auch außerhalb der Prostata.

Was ist die „Watchful Waiting“-Strategie bei metastasiertem Prostatakrebs?

Bei der „Watchful Waiting“-Strategie wird mit einer definitiven Therapie wie einer Bestrahlung oder Medikamenten erst einmal abgewartet.

Wenn zum Beispiel der Gesundheitszustand der Patienten durch Vorerkrankungen eine Therapie nicht zulässt, kann zuerst nur die Grunderkrankung therapiert oder abgewartet werden, um erst danach mit der Therapie des Prostatakrebses zu beginnen. In solchen Fällen kann auf belastende Therapien zunächst verzichtet werden, solange keine Beschwerden bestehen.

Auch auf Ihren Wunsch hin kann eine Watchful Waiting Strategie begonnen werden, zum Beispiel wenn Sie erstmal abwarten möchten, wie sich der Krebs entwickelt. Dies geschieht in enger Absprache mit dem Behandlungsteam.

Ähnlich wie bei der Active Surveillance, findet aber auch bei der Watchful Waiting Strategie eine ständige Überwachung und engmaschige Kontrolle statt.

Tipps für das Watchful Waiting

Die Zeit des Watchful Waiting kann belastend sein. Vielleicht möchten Sie schnellstmöglich mit einer Therapie starten oder Sie sind noch zögerlich und wissen nicht genau, welches weitere Vorgehen für Sie am besten ist.

Diese Zeit ist geeignet, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Fragen Sie sich, welche Therapie Sie eigentlich wollen und was Sie dafür tun können. Konzentrieren Sie sich auf sich und Ihren Gesundheitszustand. Auch wenn Sie sich näher mit Ihrer Erkrankung befassen, kann das Sorgen nehmen und Ängste lösen. Eine psychologische Betreuung kann Sie dabei auf Ihrem Weg begleiten und Ihnen helfen.

Was bedeutet eine palliative Behandlung bei metastasiertem Prostatakrebs?

Eine palliative Therapie ist nicht mehr direkt auf die Heilung der Erkrankung ausgerichtet. Dennoch bedeutet das nicht, dass keine Therapie mehr durchgeführt wird. Auch im fortgeschrittenen Stadium von Prostatakrebs kann die Erkrankung weiterhin mit Medikamenten wie einer Chemotherapie oder anderen Maßnahmen behandelt werden.

Bei einer palliativen Behandlung wird im Gegensatz zur Watchful Waiting Strategie immer aktiv behandelt. Ein besonderes Augenmerk bei der palliativen Behandlung liegt auf dem Lindern von Schmerzen, einer psychologischen Betreuung sowie einer Verbesserung der Ernährung.

In den letzten Phasen der Erkrankung wird meist eine „Best Supportive Care“ (bestmögliche unterstützende Behandlung) angewandt. Hier stehen vor allem das Wohlergehen sowie die Lebensqualität der Patienten im Vordergrund, nicht mehr die Bekämpfung des Krebses selbst. Auf eine Chemotherapie, die Nebenwirkungen mit sich bringt, kann dann eventuell verzichtet werden. Die Behandlung von Schmerzen sowie eine psychologische Betreuung sind hier die wichtigsten Elemente der Therapie.

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    Geprüft Prim. Dr. Thamer Sliwa: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    Hormontherapie
    Eine Hormontherapie ist eine Behandlung, die darauf abzielt, das Wachstum hormonabhängiger Tumore zu verlangsamen oder zu stoppen. Ziel ist, die Produktion oder Wirkung bestimmter Hormone, die das Tumorwachstum fördern, zu blockieren.
    Metastase
    Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
    Palliativtherapie
    (Palliation)
    Therapie, die vorrangig auf die Linderung von Symptomen und Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität ausgerichtet ist. Sie ist zu unterscheiden von der kurativen Therapie, die primär die Heilung zum Ziel hat. Die palliative Therapie hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung einer Patientin / eines Patienten nicht möglich ist.