2. Besondere Ernährung bei EoE

Kann ich mich bei EoE vegetarisch oder vegan ernähren und worauf sollte ich dabei achten?

Auch bei einer eosinophilen Ösophagitis ist eine vegetarische oder vegane Ernährung möglich. Entscheidend dabei ist, ob eine Eliminationsdiät durchgeführt wird und wie streng die Ernährung individuell umgesetzt werden kann.

  • Bei einer vegetarischen Ernährung werden meist nur Fleisch und Fisch weggelassen. Das ist gut mit EoE vereinbar, solange die übrigen Nährstoffe ausreichend abgedeckt sind.
  • Bei einer veganen Ernährung ist die Situation komplexer. Viele Patient:innen schließen durch diese Lebensweise freiwillig bereits mehrere Lebensmittelgruppen aus, darunter Milchprodukte, Eier und Fisch. Wird zusätzlich auf Soja oder Nüsse verzichtet, wird die Lebensmittelauswahl sehr eingeschränkt. Das ist für 6–8 Wochen machbar, für eine dauerhafte Umsetzung bei EoE bedarf es aber einer guten Planung.
    • Wichtig ist, im Gespräch zu klären, wie konsequent vegan gelebt wird. Für eine Eliminationsdiät muss man nämlich davon ausgehen, dass die Lebensmittel zu 100% gemieden werden. Manche Menschen machen aber Ausnahmen, etwa in Gesellschaft oder auf Reisen – das muss bei der Gestaltung der Eliminationsdiät berücksichtigt werden.
    • Eine vegane Ernährung benötigt in jedem Fall eine Ergänzung von Vitamin B12, da dieser Nährstoff fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Auch auf eine ausreichende Zufuhr an Eisen, Jod und Omega-3-Fettsäuren sollte geachtet werden.

Wichtige pflanzliche Nährstoffquellen bei veganer Ernährung

  • Eisen: In Hülsenfrüchten und grünem Blattgemüse – kombiniert mit Vitamin C wird die Aufnahme verbessert
  • Jod: Verwendung von jodiertem Salz ist besonders wichtig
  • Omega-3-Fettsäuren: Gute Quellen sind Leinöl, Hanföl oder (sofern verträglich) Walnüsse

Wie kann ich sicherstellen, dass mein Nährstoffbedarf bei eosinophiler Ösophagitis gedeckt wird?

Wenn mehrere Lebensmittelgruppen bei EoE gemieden werden, lohnt es sich, die eigene Nährstoffversorgung genauer zu beobachten. Eine hilfreiche Methode ist das Führen eines Ernährungstagebuchs – mit Stift und Papier oder per App. Manche Programme berechnen automatisch, ob Nährstoffe wie Calcium, Eisen oder Zink ausreichend enthalten sind.

Wenn der Verdacht besteht, dass etwas fehlt, kann eine Blutuntersuchung beim Hausarzt oder der Hausärztin Klarheit bringen. Dabei können unter anderem folgende Werte kontrolliert werden:

  • Vitamin B12
  • Eisen (inkl. Ferritin)
  • Folsäure
  • Zink
  • Selen

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) können gezielt helfen, einen Mangel bei EoE auszugleichen – sie ersetzen aber keine ausgewogene Ernährung. Achten Sie bei der Auswahl auf Qualität und prüfen Sie, wie viel von einem Nährstoff enthalten ist. Mehr oder teurer ist nicht automatisch besser – eine Überversorgung kann ebenfalls problematisch sein. Deshalb sollten Nahrungsergänzungen nur bei konkretem Bedarf eingenommen und immer in Absprache mit Ihrem Versorgungsteam abgesprochen werden.

Einige Mineralstoffe, wie Calcium, Magnesium oder Eisen, kann der Körper in bestimmten Formen besser aufnehmen –  zum Beispiel als sogenannte Citratverbindung (z. B. Calciumcitrat, Magnesiumcitrat). Auf der Verpackung findet man die Angabe zur chemischen Verbindung – dort steht z. B. „Magnesiumcitrat“ oder „Eisen (II)-gluconat“. Bei Unsicherheit kann auch in der Apotheke nachgefragt werden, welche Form enthalten ist und was in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Wie kann ich damit umgehen, wenn mir eine proteinhaltige Ernährungsweise wichtig ist?

Auch bei EoE ist eine eiweißreiche Ernährung gut möglich. Sie erfordert lediglich etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Lebensmittelauswahl. Wer Milchprodukte und Soja verträgt, hat es einfacher: Beide liefern hochwertiges Eiweiß . Wird Soja nicht vertragen, gibt es dennoch gute Alternativen:

  • Pflanzendrinks mit höherem Eiweißgehalt – zum Beispiel aus Erbsen oder Lupinen. Lupinenmilch wird aus den Samen der Süßlupine hergestellt. Sie enthält ähnlich viel Eiweiß wie Sojamilch, hat ein mild-nussiges Aroma und eignet sich gut zum Trinken, Kochen oder Backen. Gleichzeitig ist sie frei von Soja, Gluten und Laktose – und daher auch für viele Menschen mit Unverträglichkeiten gut geeignet.
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen – am besten gekocht oder püriert.
  • Fleisch, wenn verträglich – z. B. als zart gegartes Hackfleischgericht.
  • Eiweißpulver auf Basis von Erbsen, Reis oder Lupinen (auf Zutatenliste achten).

Hinweis zur Eiweißqualität

Auch wenn pflanzliche Alternativen ähnlich viel Eiweiß enthalten können wie tierische Produkte, unterscheiden sich diese in der Qualität des Eiweißes. Die Eiweißqualität wird mit der sogenannten biologischen Wertigkeit beschrieben – also wie gut das Eiweiß  aus einem Lebensmittel vom Körper genutzt bzw. verwertet werden kann. Dafür benötigt man eine optimale Verteilung der Aminosäuren. Bohnen enthalten z.B. weniger von der Aminosäure Methionin und haben daher eine niedrigere biologische Wertigkeit als tierisches Eiweiß.

Pflanzendrinks im Eiweißvergleich
  • Sojamilch und Erbsenmilch enthalten ca. 3–4 g Eiweiß pro 100 ml – sie kommen damit dem Eiweißgehalt von Kuhmilch (etwa 3,3 g/100 ml) am nächsten.
  • Lupinenmilch enthält ebenfalls einen ähnlich hohen Eiweißgehalt wie Kuhmilch.
  • Hafer-, Mandel- und Reismilch enthalten dagegen nur etwa 1–2 g Eiweiß pro 100 ml und sind daher weniger geeignet, wenn der Fokus auf einer eiweißreichen Ernährung liegt.

Welche Zubereitungsformen können bei Schluckproblemen bei EoE helfen?

Mit einer geeigneten Behandlung sollten sich Ihre Schluckbeschwerden bessern. Bis dahin kann das Schlucken unangenehm oder sogar schmerzhaft sein – besonders wenn die Speiseröhre entzündet, verdickt oder verengt ist. In solchen Phasen ist es wichtig, die Speisen möglichst weich, schonend und gut verträglich zuzubereiten.

  • Gerade Fleisch bereitet vielen EoE-Patient:innen Schwierigkeiten – besonders, wenn es trocken, faserig oder in großen Stücken zubereitet wird. Häufig wird berichtet, dass Fleisch im Hals „steckenbleibt“ oder das Schlucken erschwert. Besser geeignet sind daher Hackfleischgerichte mit viel Soße oder langsam gegartes, zartes Fleisch. Auch das Schneiden in kleine Stücke kann helfen. Wer möchte, kann Fleisch – wie bei Babynahrung – pürieren oder fein hacken. Es ist ungewohnt, aber aus Sicht der Speiseröhre oft deutlich verträglicher.
  • Auch bei anderen Lebensmitteln spielt die Konsistenz bei EoE eine große Rolle. Gekochtes Gemüse wie Karotten, Zucchini oder Kürbis wird meist gut vertragen – ebenso weich gegarte Kartoffeln, cremige Beilagen wie Polenta, Grieß- oder Haferbrei und fein pürierte Hülsenfrüchte.
  • Weiches Obst wie Banane, reife Birne oder Kompott ist eine gute Wahl für Menschen mit eosinophiler Ösophagitis. Apfelmus oder Smoothies sind ebenfalls praktische Möglichkeiten, um Obst verträglich zu genießen. Eier können in Form von Rührei oder weichem Omelett in der Regel gut gegessen werden (solange Eier gut vertragen werden und keinen Auslöser der EoE darstellen).

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    Geprüft Marlein Stasche: Stand November 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    Eiweiße
    (Proteine)
    Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.