1. Geeignete Ernährung finden bei EoE

Welche Lebensmittel sind bei EoE gut verträglich und lösen in den meisten Fällen keine Entzündungen aus?

Die eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Speiseröhre, bei der das Immunsystem u.a. überempfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Diese Reaktionen ähneln einer Allergie, verlaufen aber anders als klassische Sofortreaktionen – sie entwickeln sich schleichend und betreffen vor allem die Speiseröhrenschleimhaut.

Viele Patient:innen erleben Symptome wie Schluckbeschwerden oder Schmerzen beim Essen, die durch eine längerfristige Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Lebensmittel verstärkt werden können. Die Symptome treten meist nicht sofort nach dem erstmaligen Kontakt mit dem ursächlichen Nahrungsmittel auf, sondern entwickeln sich über die Zeit durch wiederholten Kontakt mit unverträglichen Lebensmitteln.

Bisher gibt es keinen zuverlässigen Test, um eine direkte Verbindung zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und der EoE festzustellen. Deshalb kann die Ernährungstherapie einen zentralen Baustein in der Behandlung der EoE darstellen.

Lebensmittelgruppen, die bei EoE häufig Reaktionen auslösen

Wissenschaftlich gut belegt ist, dass folgende sechs Lebensmittelgruppen besonders oft Reaktionen verursachen:

  • Milch und Milchprodukte (von Kuh, Schaf, Ziege)
  • Glutenhaltiges Getreide (z.B. Weizen, Roggen, Dinkel)
  • Eier
  • Soja und Sojaprodukte
  • Nüsse (Baumnüsse wie Walnüsse, Mandeln, Cashews etc. und Erdnüsse)
  • Fisch und Meeresfrüchte

Gut verträgliche Lebensmittelgruppen bei EoE

Folgende Produkte werden in der Regel von EoE-Patient:innen gut vertragen:

  • Gekochtes Gemüse (z.B. Karotten, Zucchini, Kürbis)
  • Weiches Obst (z.B. Banane, Mango, Apfelmus)
  • Pürierte Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Kichererbsen)
  • Pflanzliche Öle (z.B. Oliven-, Raps-, Hanf-, Avocadoöl)
  • Fleisch (gut gekaut und nicht zu trocken)
  • Glutenfreies Getreide (z.B. Reis, Mais, Hirse, Buchweizen oder Quinoa – Manche Getreidesorten enthalten von Natur aus kein Gluten, können jedoch durch den Herstellungsort kontaminiert sein. Achten Sie daher beim Einkauf darauf, ob die Produkte auch wirklich als „glutenfrei“ zertifiziert sind wie z.B. glutenfreie Haferflocken.)

Persönliche Trigger, also auslösende Lebensmittel, sind individuell verschieden. Manche Menschen mit eosinophiler Ösophagitis vertragen beispielsweise Tomaten, Paprika oder Zitrusfrüchte gut, andere meiden sie, weil sie als säurehaltig wahrgenommen werden. Hier gilt: Hören Sie auf Ihr eigenes Empfinden – und stimmen Sie sich eng mit Ihrem Behandlungsteam ab, um Ihre Ernährung gut an Ihre Bedürfnisse anzupassen.

Wie kann ich entscheiden, ob und welche Lebensmittel ich weglasse?

Um herauszufinden, welche Lebensmittel die Symptome bei EoE auslösen, kann eine sogenannte Eliminationsdiät helfen. Diese sollte immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin bzw. im Rahmen einer Ernährungsberatung durchgeführt werden. Dabei werden bestimmte Nahrungsmittel für einige Wochen weggelassen und später wieder eingeführt, um zu beobachten, ob sie die Entzündung in der Speiseröhre fördern. Ihre Ärzt:innen werden mittels endoskopischer Untersuchung überprüfen, ob die Therapie einen Erfolg zeigt. Wie diese Untersuchung abläuft, erfahren Sie im Kurs „Eliminationsdiät bei EoE“.

Ein wissenschaftlich gut untersuchter Ansatz ist die 6-FED (Six-Food Elimination Diet), bei der auf die sechs häufigsten Auslöser verzichtet wird: Milch, Weizen, Eier, Soja, Nüsse und Fisch. In der Praxis ist diese Diät aber oft schwer umzusetzen. Deshalb wird oft mit einer vereinfachten Version – der 2-FED – begonnen. Dabei werden nur zwei Lebensmittelgruppen weggelassen.

Welche Lebensmittelgruppen getestet werden, entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Häufig beginnt man mit Milch und Weizen, die als die häufigsten Auslöser gelten. Dabei werden die folgenden Produkte aus der Ernährung eliminiert:

  • Milch und alle Milchprodukte, auch in kleinen Mengen z.B.  in Vollmilchschokolade
  • Glutenhaltige Lebensmittel, z.B.  Brot, Nudeln, Kuchen, Kekse

Wenn dadurch keine nachweisliche Besserung eintritt, können im nächsten Schritt andere Lebensmittelgruppen weggelassen werden, etwa Eier oder Nüsse. Auch Ihre eigenen Einschätzungen und Erfahrungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Vielleicht gibt es Lebensmittel, die Sie selbst als auslösenden Faktor vermuten – dann kann man die Reihenfolge entsprechend anpassen. Weitere Informationen zu dem Ablauf der Eliminationsdiät bei EoE erhalten Sie in der Schulung „Eliminationsdiät bei Eosinophiler Ösophagitis“.

Wie strikt muss ich mich an die Eliminationsdiät bei EoE halten?

Eine Eliminationsdiät wirkt nur dann zuverlässig, wenn sie konsequent durchgeführt wird. Auch kleine Mengen der unverträglichen Lebensmittel können die Schleimhaut bei eosinophiler Ösophagitis reizen und die Ergebnisse verfälschen.

Beachten Sie während der Durchführung folgende Punkte:

  • Sorgfältig prüfen: Zutatenlisten genau lesen, auch bei vermeintlich unverdächtigen Produkten. Schon geringe Spuren (z.B. in Saucen, Gewürzmischungen oder verarbeiteten Produkten) können bei EoE eine Entzündungsreaktion auslösen.
  • Kein „Cheat Day“: Die Diät ist nur aussagekräftig, wenn sie konsequent eingehalten wird.

Welche Ersatzprodukte kann ich anstelle eliminierter Lebensmittelgruppen verwenden?

Wenn bestimmte Lebensmittel bei eosinophiler Ösophagitis gemieden werden, heißt das nicht, dass man auf Vielfalt oder Geschmack verzichten muss. Für viele Produkte gibt es gute Alternativen.

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    Geprüft Marlein Stasche: Stand November 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Baumnüsse
    Essbare Samen, die in harten Schalen an Bäumen wachsen, zum Beispiel Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln oder Cashewkerne. Sie zählen zu den häufigsten Nahrungsmittelallergenen und werden bei bestimmten Diäten gemieden.