3. Angst vor Spritzen verstehen

Was ist Spritzenangst und wie häufig tritt sie auf?

Spritzenangst, auch bekannt als Trypanophobie oder Spritzenphobie, bezeichnet die starke Furcht vor Nadeln oder Injektionen . Diese Angst kann so intensiv sein, dass sie bei Betroffenen Stress, Panik oder sogar Vermeidungsverhalten auslöst – sie vermeiden Arztbesuche oder notwendige Behandlungen. Es handelt sich um eine weit verbreitete Angst.

Schätzungen zufolge haben etwa 10–20 % der Menschen eine ausgeprägte Angst vor Spritzen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist die Angst häufig, doch sie kann auch bei Erwachsenen bestehen bleiben. Viele Betroffene fühlen sich wegen ihrer Angst zudem unwohl, da Spritzen in der Medizin eine wichtige Rolle spielen.

Sie müssen sich für Ihre Angst vor Spritzen nicht schämen

Manchen Menschen ist es unangenehm, dass Sie als erwachsene Person Angst vor Spritzen und Nadeln haben. Sie sind damit aber nicht alleine und das ärztliche und das Pflegepersonal betreut regelmäßig Menschen, die sich beim Spritzen unwohl fühlen.

Es gibt viele bewährte Möglichkeiten, mit Spritzenangst umzugehen. Mit der richtigen Unterstützung und gezielten Techniken kann diese Angst Schritt für Schritt deutlich reduziert werden. Viele Menschen, die sich früher nicht einmal in Gedanken mit Spritzen auseinandersetzen konnten, berichten später von erfolgreichen Bewältigungsstrategien und einem entspannteren Umgang. Das ärztliche und das Pflegepersonal steht Ihnen dabei unterstützend zur Seite.

Warum habe ich Angst vor Spritzen?

Die Angst vor Spritzen kann verschiedene Ursachen haben:

  • Negative Erfahrungen: Eine schmerzhafte oder unangenehme Erfahrung während einer Behandlung, besonders in der Kindheit, kann dazu führen, dass sich die Angst entwickelt
  • Angeborene Empfindlichkeit: Manche Menschen sind empfindlicher gegenüber Schmerzen oder unangenehmen Körperempfindungen, was die Angst verstärken kann.
  • Erlerntes Verhalten: Wenn jemand in der Familie oder im Umfeld ebenfalls Angst vor Spritzen hat, kann diese Angst durch bloße Beobachtung übernommen werden.
  • Kontrollverlust: Bei Spritzen fühlen sich viele Menschen ausgeliefert und machtlos, was ein Angstgefühl auslösen kann.
  • Blut- und Verletzungsangst: Die Angst vor Spritzen kann Teil einer allgemeineren Angst vor Blut, Wunden oder Verletzungen sein.

Manchmal gibt es keinen klaren Auslöser für Ängste. Das Gehirn stuft bestimmte Situationen einfach als bedrohlich ein. Doch unabhängig von der Ursache: Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus, den man mit der Zeit positiv beeinflussen kann.

Welche Symptome können bei Angst vor Spritzen auftreten?

Die Symptome reichen von mildem Unbehagen bis hin zu starken Reaktionen.

Körperliche Symptome

  • Herzklopfen oder schneller Herzschlag
  • Zittern oder Schwitzen
  • Atemnot oder flache Atmung
  • Übelkeit oder Schwindel
  • Ohnmachtsgefühl (bei manchen führt der Anblick von Blut oder Nadeln zu einem plötzlichen Blutdruckabfall)
  • Muskelanspannung oder Schmerzen im Körper durch Anspannung

Psychische Symptome

  • Intensive Angst oder Panik vor der Situation
  • Vermeidungsverhalten (zum Beispiel das Absagen von Arztterminen)
  • Gefühl der Hilflosigkeit oder des Kontrollverlusts
  • Negative Gedanken wie „Es wird weh tun“ oder „Ich halte das nicht aus“

Auch wenn die Symptome unangenehm sind, gibt es bewährte Methoden, um Spritzenangst zu bewältigen. Durch Techniken wie Atemübungen, gezielte Ablenkung oder schrittweise Gewöhnung an die Behandlung können Sie lernen, mit der Angst umzugehen. In der Lektion „Überwindung der Spritzenangst“ finden Sie eine praktische Atemübung sowie eine Entspannungsübung durch Visualisierung.

Denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Es gibt Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal oder spezielle Therapien, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

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Geprüft Christel Madelaine-Bonjour, MScN: Stand Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Injektionen
Verabreichung einer Flüssigkeit, meist eines Medikaments, in den Körper mithilfe einer Spritze und einer Hohlnadel. Dabei wird die Substanz direkt in das Gewebe oder die Blutbahn eingebracht, um eine schnelle oder gezielte Wirkung zu erzielen.