1. Die Anwendung von Spritzen verstehen

Warum werden in der Medizin Spritzen verwendet?

Spritzen sind in der Medizin sehr wichtig. Man braucht sie zur Behandlung von Erkrankungen, aber auch zur Diagnose.

Behandlung

Die Injektion ist ein gängiger Verabreichungsweg, der bei vielen medizinischen Behandlungen verwendet wird. Zum Beispiel:

  • Antibiotika: können bei einer Infektion als Injektion verabreicht werden.
  • Hormone: Einige werden gespritzt, insbesondere zur Empfängnisverhütung.
  • Chemotherapien: werden in der Regel als Injektion verabreicht
  • Immunsuppressiva : werden häufig injiziert, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen.
  • Schmerzbehandlung: Bei akuten Schmerzen kann auf injizierbare Therapien zurückgegriffen werden.

Bei der Verabreichung von Medikamenten sind Spritzen besonders dann notwendig, wenn Medikamente schnell wirken sollen. Wenn ein Medikament geschluckt wird, muss es erst die Magen- oder Darmwand durchdringen, bevor es ins Blut gelangt. Mithilfe einer Spritze wird das Medikament direkt ins Blut, in einen Muskel oder unter die Haut gebracht. Dadurch tritt die Wirkung des Medikaments deutlich schneller ein. Das ist zum Beispiel wichtig bei schweren Infektionen oder starken Schmerzen.

In manchen Fällen kann durch eine Injektion eine große Menge des Medikaments unter die Haut gebracht werden. Dieses wird dann über mehrere Stunden oder Tage langsam in den Blutkreislauf aufgenommen.

Andererseits kann es bei bestimmten Erkrankungen zu einer abnormalen Flüssigkeitsansammlung in bestimmten Bereichen des Körpers kommen. Mithilfe einer Spritze kann diese überschüssige Flüssigkeit dann entnommen werden, was bei der Behandlung dieser Erkrankungen helfen kann.

Diagnose

Auch zur Diagnose von Behandlungen kommen Spritzen zum Einsatz.

Sie ermöglichen die Entnahme von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten (Synovialflüssigkeit oder Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) zu Untersuchungszwecken. Mit diesen Untersuchungen lassen sich mögliche Entzündungsprozesse oder das Vorhandensein von Krankheitserregern feststellen.

Welche Vorteile haben Spritzen im Vergleich zu anderen Verabreichungsmethoden?

Injektionen bieten gegenüber anderen Methoden der Medikamentenverabreichung eine Reihe von Vorteilen. Diese machen sie in vielen Situationen unverzichtbar. Im Folgenden werden die wichtigsten Vorteile erläutert. Sie sind sowohl für die Wirksamkeit der Behandlung als auch für spezielle Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten von Bedeutung.

Welche verschiedenen Arten von Spritzen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Spritzen, die je nach medizinischem Zweck und Anwendungsbereich eingesetzt werden. Jede Art ist speziell auf ihre Aufgabe abgestimmt. So wird sichergestellt, dass sie sicher und effektiv genutzt werden zu kann.

  • Spritzen zum händischen (manuellen) Befüllen: Diese Spritzen müssen vom ärztlichen oder vom Pflegepersonal vor der Anwendung mit dem Medikament befüllt werden. Sie sind nicht für die Selbstanwendung geeignet und werden hauptsächlich in medizinischen Einrichtungen genutzt.
  • Autoinjektoren: Diese Spritzen sind vorgefüllt und speziell für die einfache Selbstanwendung konzipiert. Sie haben eine automatische Auslösemechanik und werden unter anderem für Notfallmedikamente (zum Beispiel Adrenalinpens) verwendet.
  • Vorgefüllte Spritzen (Fertigspritzen): Diese Spritzen sind bereits mit dem Medikament befüllt und können sofort verwendet werden. Sie können nach einer Einschulung auch von den Erkrankten selbst oder von ärztlichem oder Pflegepersonal verwendet werden. Die Anwendung ist ein wenig schwieriger als bei einem Autoinjektor, dafür können Dosis und Injektionsgeschwindigkeit angepasst werden. Mehr zum Selbstspritzen erfahren Sie in der Lektion „Spritzen selbst verabreichen“ .
  • Kanülenspritzen zur Probenentnahme:
    Diese werden verwendet, um Flüssigkeiten wie Blut oder Gelenkflüssigkeit zu entnehmen. Sie sind mit speziellen Nadeln ausgestattet, die an die jeweilige Anwendung angepasst sind.
  • „Butterfly“ und „Venflon“: Das sind Bezeichnungen für Nadeln, die sehr häufig in Krankenhäusern eingesetzt werden.
    • Ein „Butterfly“ ist eine dünne Nadel mit zwei kleinen Flügeln, die dadurch wie ein Schmetterling aussieht. Sie wird benutzt, um Flüssigkeiten oder Medikamente direkt in die Vene zu geben oder Blut abzunehmen. Durch die Flügel kann sie leicht gehalten und sicher fixiert werden.
    • Ein Venflon ist ein dünner, biegsamer Schlauch, der mit Hilfe einer Nadel in eine Vene gelegt wird. Die Nadel kann anschließend entfernt werden, sodass nur der Schlauch in der Vene verbleibt. Dieser Schlauch kann für mehrere Tage in der Vene belassen werden. Dadurch können Medikamente oder Flüssigkeiten direkt in den Körper gegeben werden, ohne dass immer wieder neu gestochen werden muss.

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Geprüft Christel Madelaine-Bonjour, MScN: Stand Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
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Venen sind Blutgefäße, die dafür verantwortlich sind, sauerstoffarmes Blut aus den verschiedenen Körperbereichen aufzunehmen und zurück zum Herzen zu transportieren.
Verdauungsenzyme

Spezielle Eiweiße (Enzyme), die im Körper Nährstoffe aus der Nahrung in kleinere, verwertbare Bestandteile zerlegen. Sie werden hauptsächlich in den Speicheldrüsen, dem Magen, der Bauchspeicheldrüse und dem Dünndarm produziert. Wichtige Gruppen sind Amylasen (spalten Kohlenhydrate), Proteasen (bauen Eiweiße ab) und Lipasen (zerlegen Fette).