7. Kindern die Angst vor Spritzen nehmen

Wie kann man Kindern die Angst vor Spritzen nehmen?

Kinder haben oft eine Spritzenphobie (Trypanophobie), weil sie Schmerzen oder die unbekannte Situation fürchten. Mit einfühlsamem Verhalten und gezielten Maßnahmen können Sie Ihrem Kind helfen, die Angst zu verringern:

  • Erklären Sie die Situation: Sprechen Sie mit Ihrem Kind in einer ehrlichen und altersgerechten Weise. Erklären Sie, was passieren wird und warum die Spritze notwendig ist. Auch eine kleine Geschichte kann helfen, das Kind vorzubereiten und die Situation zu verstehen.
  • Ermutigen Sie zu Fragen: Lassen Sie Ihr Kind Fragen stellen und beantworten Sie diese ehrlich, um seine Bedenken zu zerstreuen.
  • Ablenkung: Verwenden Sie Spielzeug, Geschichten oder Videos, um seine Aufmerksamkeit abzulenken. Auch ein Kuscheltier kann während der Zeit der Injektion Trost spenden.
  • Loben und belohnen: Nach der Injektion sollten Sie den Mut Ihres Kindes loben. Schenken Sie ihm eine kleine Belohnung, wie einen Aufkleber oder einen Ausflug, um das Erlebnis positiv abzuschließen.
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Bleiben Sie ruhig und gelassen. Kinder reagieren sehr empfindlich auf die Emotionen ihrer Eltern und neigen dazu, deren Verhalten nachzuahmen.
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Wie kann ich mein Kind altersgerecht auf eine bevorstehende Impfung oder Spritze vorbereiten?

Die Vorbereitung hängt vom Alter und der Persönlichkeit Ihres Kindes ab. Hier sind einige Tipps:

Kleinkinder (bis 4 Jahre)

Sprechen Sie zum richtigen Zeitpunkt angemessen über die Injektion : Schaffen Sie keine unnötigen Ängste, indem Sie die Spritze zu früh erwähnen. Kurz vor dem Termin können Sie sagen: „Es handelt sich um eine schnelle Spritze, aber ich werde die ganze Zeit bei dir sein“. Nehmen Sie Ihr Kind während der Injektion in den Arm oder auf den Schoß, um ihm Unterstützung zu bieten. Sie können auch sein Lieblingsspielzeug oder ein Kuscheltier mitbringen, um ihm etwas Trost zu spenden.

Kinder im Vorschul- und Grundschulalter (4–7 Jahre)

Erklären Sie deutlich, was passieren wird, und bleiben Sie dabei positiv: Sagen Sie Ihrem Kind, dass die Spritze für seine Gesundheit wichtig ist, z. B.: „Diese Spritze wird dir helfen, gesund zu bleiben“. Verwenden Sie geeignete Bücher oder Videos, um Ihrem Kind zu erklären, warum Impfungen wichtig sind. Während der Injektion können Sie ihm helfen, sich abzulenken, indem Sie ihm eine Geschichte erzählen, sich mit ihm unterhalten oder gemeinsam Atemübungen zur Beruhigung durchführen.

Ältere Kinder

Beziehen Sie Ihr Kind mit ein. Erklären Sie, warum die Impfung wichtig ist, und geben Sie ihm ein Gefühl von Verantwortung. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Sorgen und lassen Sie Ihr Kind Fragen stellen. Schlagen Sie Ihrem Kind vor, während der Spritze Musik zu hören, oder unterhalten Sie sich mit ihm. Allgemeine Informationen dazu, wieso Spritzen vorteilhaft sind, erhalten Sie in der Lektion „Die Anwendung von Spritzen verstehen“. Bieten Sie dem Kind an, während der Spritze Musik zu hören oder auf das Handy zu schauen.

Betäubungspflaster

Ein Betäubungspflaster enthält einen Wirkstoff wie Lidocain. Die Haut wird damit unempfindlich gemacht und Schmerzen bei Spritzen, Blutabnahmen oder kleinen Eingriffen reduziert. Es wird etwa eine Stunde vor dem Eingriff aufgeklebt, die Wirkung hält bis zu zwei Stunden an. Besonders hilfreich ist es für Kinder oder Menschen mit Angst vor Spritzen (Trypanophobie). Das Pflaster sollte nur auf gesunder Haut angewendet werden. Lesen Sie vor der Anwendung die Packungsbeilage oder lassen Sie sich vom ärztlichen oder vom Pflegepersonal beraten, um es richtig anzuwenden.

Wie gehe ich persönlich damit um, wenn mein Kind Angst vor Spritzen hat?

Für ein Elternteil kann es schwierig sein, das eigene Kind in einer ängstlichen Situation zu sehen. Hier sind Wege, um Ihr Kind bestmöglich zu unterstützen:

  • Bleiben Sie ruhig: Ihre eigene Gelassenheit gibt Ihrem Kind Sicherheit. Zeigen Sie Zuversicht, auch wenn Sie selbst besorgt sind.
  • Seien Sie einfühlsam: Hören Sie Ihrem Kind zu und nehmen Sie seine Ängste ernst. Wertschätzen Sie seine Gefühle, indem Sie z. B. sagen: „Ich verstehe, dass du Angst hast. Das ist normal. Ich bin bei dir und wir werden das gemeinsam durchstehen.“
  • Bereiten Sie sich auch selbst vor: Wenn Sie sich unsicher fühlen, besprechen Sie dies im Voraus mit der Ärztin / dem Arzt. Zögern Sie nicht zu fragen, wie die Praxis mit Kindern umgeht, die Angst vor Spritzen haben, um Ihr Kind besser zu begleiten.
  • Vermeiden Sie Druck: Verlangen Sie nicht von Ihrem Kind, „brav“ zu sein oder nicht zu weinen. Stattdessen können Sie sagen: „Es ist okay, Angst zu haben, und ich bleibe für die gesamte Dauer der Behandlung bei dir.“
  • Ermutigen Sie positives Verhalten: Unterstreichen Sie seine Bemühungen mit ermutigenden Worten, z. B.: „Du warst sehr mutig, ich bin stolz auf dich.“

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Geprüft Christel Madelaine-Bonjour, MScN: Stand Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Injektionen
Verabreichung einer Flüssigkeit, meist eines Medikaments, in den Körper mithilfe einer Spritze und einer Hohlnadel. Dabei wird die Substanz direkt in das Gewebe oder die Blutbahn eingebracht, um eine schnelle oder gezielte Wirkung zu erzielen.