2. Verabreichungsformen von Spritzen

Was ist der Unterschied zwischen einer subkutanen, intramuskulären und intravenösen Injektion?

Die verschiedenen Arten von Injektionen unterscheiden sich darin, wohin in den Körper das Medikament gespritzt wird:

  • Subkutane Injektion (unter die Haut):
    Hier wird das Medikament in das Fettgewebe direkt unter der Haut gespritzt. Von dort wird es langsam in das Blut aufgenommen.
    Typische Stellen: Bauch, Oberschenkel.
  • Intramuskuläre Injektion (in den Muskel):
    Das Medikament wird in einen Muskel gespritzt, von wo es ins Blut aufgenommen wird.
    Typische Stellen: Oberarm, Oberschenkel, Gesäß.
  • Intravenöse Injektion (in die Vene):
    Das Medikament wird direkt in die Vene gespritzt und gelangt unmittelbar in den Blutkreislauf.
    Typische Stellen: Armbeuge, Unterarm, Handrücken.

Warum gibt es verschiedene Verabreichungsformen?

Die verschiedenen Injektionsarten ermöglichen eine gezielte und effektive Verabreichung von Medikamenten, angepasst an den jeweiligen medizinischen Bedarf:

In welchen Situationen werden die verschiedenen Verabreichungsformen angewendet?

Die Wahl der Injektionsart hängt von der medizinischen Situation und dem Medikament ab:

  • Subkutane Injektionen (Selbstverabreichung möglich):
    • Insulin: Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes wird Insulin subkutan injiziert, um eine langsame und anhaltende Freisetzung ins Blut zu gewährleisten.
    • Blutverdünner: Nach Operationen oder bei sonstigem Thromboserisiko spritzen sich viele Patient:innen die Medikamente zur Blutverdünnung selbst.
    • Hormontherapien: Medikamente zur Verhütung oder Fruchtbarkeitsbehandlung werden oft subkutan gespritzt.

Beim subkutanen Spritzen werden nur ganz kleine Mengen gespritzt, weshalb diese Methode nicht immer geeignet ist.

  • Intramuskuläre Injektionen:
    • Impfungen: Die meisten Impfstoffe, wie gegen Grippe oder Tetanus, werden in den Muskel gespritzt.
    • Vitamin-B12: Bei Vitaminmangel werden Vitamin-B12-Injektionen oft in den Muskel verabreicht.
  • Intravenöse Injektionen:
    • Notfälle: Medikamente wie Antibiotika oder Adrenalin werden bei akuten medizinischen Zuständen intravenös verabreicht.
    • Chemotherapeutika: Bei Krebserkrankungen werden Chemotherapeutika häufig mittels Spritze oder Infusion direkt in die Vene verabreicht.
    • Flüssigkeitszufuhr: Bei starkem Flüssigkeitsmangel oder Schockzuständen werden Flüssigkeiten über ein Infusionssystem direkt in die Vene verabreicht.
Was ist der Unterschied zwischen Infusion und Injektion?

Eine Injektion ist eine schnelle Methode, um ein Medikament direkt in den Körper zu verabreichen. Sie eignet sich für kleine Mengen, wie Impfstoffe oder Schmerzmittel, und kommt oft dann zum Einsatz, wenn die Wirkung schnell eintreten soll. Eine Injektion kann in eine Vene , einen Muskel oder unter die Haut erfolgen und ist unkomplizierter als eine Infusion .

Eine Infusion ist eine Methode, bei der Flüssigkeiten oder Medikamente langsam und gleichmäßig über einen längeren Zeitraum in den Körper gegeben werden. Sie wird häufig genutzt, um größere Mengen an Flüssigkeit oder Medikamente wie Chemotherapeutika oder Antibiotika zu verabreichen. Eine Infusion wird über ein Schlauchsystem in die Vene geleitet. Manchmal wird eine Pumpe zur genauen Dosierung des Medikamentes eingesetzt.

In welchen Fällen spritzen Patient:innen selbst?

Patient:innen die regelmäßig Medikamente benötigen, welche nicht in Tablettenform eingenommen werden, können sich häufig ihre Spritzen selbst verabreichen. Beispiele hierfür sind:

  • Diabetes: Insulin wird subkutan (unter die Haut) gespritzt, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
  • Nach Operationen oder bei sonstigem Thromboserisiko: Viele Menschen spritzen sich Medikamente zur Blutverdünnung selbst, um Blutgerinnsel zu vermeiden.
  • Autoimmunerkrankungen: Patient:innen mit Rheuma oder Multipler Sklerose verwenden oft Medikamente, die das Immunsystem regulieren, als Selbstinjektion.
  • Allergien: Notfallmedikamente wie Adrenalin bei schweren allergischen Reaktionen (z. B. mit einem Autoinjektor).

Die Selbstinjektion ermöglicht Flexibilität, spart Zeit und gibt den Patient:innen mehr Kontrolle über ihre Behandlung. Sie können Ihre Behandler:innen darum bitten, Ihnen zu zeigen, wie Sie sich trotz Spritzenangst (Trypanophobie) sicher selbst spritzen können. Hilfreiche Tipps erhalten Sie auch in der Lektion „Spritzen selbst verabreichen“ .

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Geprüft Christel Madelaine-Bonjour, MScN: Stand Juli 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Injektionen
Verabreichung einer Flüssigkeit, meist eines Medikaments, in den Körper mithilfe einer Spritze und einer Hohlnadel. Dabei wird die Substanz direkt in das Gewebe oder die Blutbahn eingebracht, um eine schnelle oder gezielte Wirkung zu erzielen.  
intravenös
(Abkürzung: IV)
Medikamente, Flüssigkeiten oder Nährstoffe werden über eine Vene in den Blutkreislauf eingebracht. Dazu wird eine Spritze oder eine Infusion mit einer Nadel oder einem Katheter verwendet.
subkutan
Verabreichung von einer Injektion unter die Haut, also ins Unterhautfettgewebe.
Vene
Venen sind Blutgefäße, die dafür verantwortlich sind, sauerstoffarmes Blut aus den verschiedenen Körperbereichen aufzunehmen und zurück zum Herzen zu transportieren.