3. Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) verstehen

Wie funktioniert die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse)?

Die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse ) ist eine Alternative zur Hämodialyse . Da diese Art der Dialyse zuhause durchgeführt wird, ermöglicht sie Ihnen deutlich mehr Selbstbestimmung. Nur die regelmäßigen Kontrollen alle 4-6 Wochen finden im Krankenhaus statt.

Die Bauchfelldialyse erfolgt über einen Peritonealdialysekatheter. Das ist ein spezieller weicher Kunststoffschlauch, der chirurgisch, dauerhaft, seitlich in die Bauchhöhle eingesetzt wird. Über diesen Katheter wird bei der Peritonealdialyse eine spezielle Dialyselösung (Dialysat) in die Bauchhöhle eingeleitet. Das Bauchfell, das die Bauchhöhle auskleidet, wirkt wie ein Filter und gibt Schadstoffe und überschüssige Flüssigkeit an die Dialyseflüssigkeit in der Bauchhöhle ab. Diese wird dann wieder über den Katheter aus dem Bauch abgelassen und durch frische Flüssigkeit ersetzt.

Welche Arten von Bauchfelldialyse gibt es?

Bei der Bauchfelldialyse gibt es 2 Varianten:

Alltag mit Bauchfelldialyse

Auch mit Peritonealdialyse können Sie mit etwas Planung verreisen. Die Dialysefirmen liefern das benötigte Material an Ihren Urlaubsort, der Cycler ist transportabel und die Geräte können auch auf Flugreisen mitgenommen werden. Besprechen Sie alles rechtzeitig mit Ihrem Behandlungsteam. Gerade mit der automatischen Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) über Nacht ist untertags ein relativ normales Leben möglich. Viele Patient:innen berichten, dass sich diese gut in einen aktiven Alltag einfügt, sodass Berufstätigkeit, Familienleben und Hobbys weiterhin möglich sind.

Hygiene und Umgang mit dem Katheter

Duschen ist meist problemlos möglich. Auf Vollbäder, sowie der Besuche in Thermen oder öffentlichen Schwimmbädern sollten Sie jedoch verzichten. Schwimmen in hygienisch einwandfreien Pools, in sauberen Teichen und Seen oder im Meer ist möglich. Auch Haustiere sind kein Hindernis, solange Sie auf gründliche Sauberkeit achten.

Tipps für einen sicheren Flüssigkeitswechsel

Bei der Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) ist eine sorgfältige Hygiene besonders wichtig, da diese ein gewisses Infektionsrisiko birgt (z.B. durch Infektionen an der Katheteraustrittsstelle oder Einbringen von Keimen über den Katheter in den Körper). Um dies zu vermeiden lernen Sie vor Beginn der Behandlung genau, wie Sie die Peritonealdialyse hygienisch sicher durchführen, die Eintrittsstelle kontrollieren und wie der Verband gewechselt wird. Befolgen Sie die Pflege- und Hygienehinweise, die Sie erhalten bestmöglich. Achten Sie wesentlich auf folgendes beim Flüssigkeitswechsel:

  • Waschen und Desinfizieren Sie sich vor dem An- und Abhängen gründlich die Hände. 
  • Tragen Sie eine Maske während dem An- und Abschließen vom Beutelsystem bzw. vom Cycler. Während der laufenden Behandlung selbst brauchen Sie dann keine Maske zu tragen.
  • Bereiten Sie die Arbeitsfläche nach dem hygienischen Standard (Desinfektion der Arbeitsfläche) vor.
  • Führen Sie den Wechsel in einer sauberen, möglichst ruhigen Umgebung, in einem geschlossenen Raum durch.
  • Kontrollieren Sie die Stelle, an der der Katheter aus der Haut austritt beim Verbandswechsel auf Rötungen und Schwellungen. Achten Sie auch auf Schmerzen. Suchen Sie bei Veränderungen umgehend Ihr Behandlungsteam auf. 
  • Reinigen Sie die Katheteraustrittsstelle nach Vorgabe.

Welche Nebenwirkungen kann die Peritonealdialyse mit sich bringen?

Gelegentlich kommt es zu leichten Bauchschmerzen, einem Druckgefühl im Bauch oder Reizungen an der Katheteraustrittsstelle. Komplikationen wie Infektionen sind selten und gut behandelbar. Bei ersten Anzeichen einer Entzündung, wie Schmerzen, Fieber oder Trübungen der Dialyseflüssigkeit, kontaktieren Sie daher sofort Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Auch Rötungen oder Schwellungen sollten Sie sofort melden.

Da das Dialysat Glucose (Zucker) enthält, kann es zu einer leichten Gewichtszunahme kommen und der Blutzucker bei Diabetespatient:innen ansteigen. Ist dies der Fall, muss die Insulindosis erhöht oder blutzuckersenkende Medikamente verordnet werden. Sprechen Sie daher Begleiterkrankungen immer mit Ihrem Behandlungsteam ab.

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    Geprüft Brigitte Zinner-Wanggo BSc, MSc: Stand Oktober 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Dialyse
    Verfahren, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien.
    Hämodialyse
    Die Hämodialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der das Blut außerhalb des Körpers durch eine Dialysemaschine geleitet wird. Ausscheidungsprodukte und überschüssige Flüssigkeit werden entfernt, bevor das Blut zurück in den Körper gelangt.
    Katheter
    Dünner Schlauch, meist aus Kunststoff, der in den Körper eingeführt werden kann.
    Peritonealdialyse
    Die Peritonealdialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der eine spezielle Lösung, welche die Abfallprodukte aus dem Blut aufnimmt, direkt in die Bauchhöhle eingeführt und wieder abgeleitet wird.