1. Dialyse einfach erklärt

Was Ihre Nieren tagtäglich leisten

Ihre Nieren sind weit mehr als nur Blutfilter. Sie sind lebenswichtige Organe, die eine Vielzahl wichtiger Aufgaben erfüllen. Sie reinigen Ihr Blut von schädlichen Stoffwechselprodukten, wie Harnstoff und Kreatinin, steuern, wie viel Wasser im Körper bleibt oder ausgeschieden wird, regeln den Blutdruck, stellen das Gleichgewicht der wichtigen Salze (Elektrolyte) und des Säure-/Basenhaushalts des Blutes sicher und unterstützen die Bildung roter Blutkörperchen. Gesunde Nieren sorgen dafür, dass Sie sich fit, wach und leistungsfähig fühlen.

Was passiert bei einer Nierenerkrankung?

Eine chronische Nierenerkrankung entwickelt sich meist schleichend. Anfangs merken Sie eventuell kaum etwas oder nur unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Appetitverlust. Später kommt es dann zu Wassereinlagerungen (Ödemen ), einer reduzierten Harnmenge oder einem veränderten Aussehen des Harns. Je mehr die Filterfunktion abnimmt, desto mehr Stoffwechselprodukte lagern sich im Körper ab. Das kann zu verschiedenen Beschwerden führen, wie zum Beispiel:

  • Kreislaufproblemen, Bluthochdruck
  • Blutarmut mit Symptomen wie blasser Haut, Müdigkeit, Kurzatmigkeit
  • Knochenschmerzen oder sogar Knochenbrüchen durch gestörten Kalzium- und Phosphathaushalt
  • Hautjucken, Übelkeit, Kopfschmerzen
  • Schlechtes Allgemeinbefinden

Meist verschlechtert sich die Nierenfunktion langsam. Oft gibt es zunächst medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten und unterstützende Maßnahmen, um das Fortschreiten hinauszuzögern. Wenn die Beschwerden zunehmen und Ihre Blutwerte auf eine stark eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen und anzeigen, dass die Schadstoffe und das überschüssige Wasser im Körper nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden, kann eine Dialyse notwendig werden. Dann übernimmt eine Maschine oder bei der Peritonealdialyse das eigene Bauchfell die Aufgaben der kranken Nieren. Die Entscheidung für eine Dialyse erfolgt individuell und orientiert sich an Ihrem Befinden und Ihrer Gesamtsituation.

Wann muss man an die Dialyse?

Die Entscheidung für den Beginn einer Dialyse ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie richtet sich nach Ihrem Allgemeinzustand, Ihren klinischen Symptomen und einer stark eingeschränkten Nierenfunktion, die sich auch in Ihren Blutbefunden zeigt. Ihre Ärzt:innen berücksichtigen neben Ihren Symptomen vor allem folgende Laborwerte:

  • Kreatinin ist ein Abfallprodukt aus den Muskeln, das laufend im Körper entsteht und normalerweise über die Nieren ausgeschieden wird. Bei einer schlechten Nierenfunktion, sammelt sich das Kreatinin im Blut an und der Wert ist dann erhöht.
  • Die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR/eGFR) gibt an, wie gut die Nieren das Blut filtern können. Wenn die Nieren zu schwach sind und Abfallstoffe nicht mehr gut aus dem Blut gefiltert werden können, sinkt die GFR.
  • Harnstoff entsteht beim Abbau von Eiweiß aus der Nahrung. Er wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden. Wenn die Nieren geschwächt sind, kann sich Harnstoff im Blut ansammeln.

Zusätzlich relevante Werte: Elektrolyte (Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphat), Eiweiß im Urin, pH-Wert, Erythrozyten und Hämoglobin , sowie die Entzündungswerte C-reaktives Protein (CRP) und Leukozyten .
Wichtig ist, dass Sie Veränderungen wie schäumenden oder rötlich-bräunlichen Harn frühzeitig mit Ihrem Behandlungsteam besprechen.

Warnzeichen bei Nierenversagen

Folgende Anzeichen weisen darauf hin, dass mit der Dialyse begonnen werden sollte:

  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme
  • Kopfschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit, Leistungsschwäche, Verwirrtheit
  • Starke Wassereinlagerungen, Atemprobleme
  • Deutlich erhöhter Blutdruck oder erhöhtes Kalium im Blut trotz medikamentöser Behandlung

Was ist das Ziel der Dialyse?

Ziel der Dialyse ist es, die Aufgaben der Niere teilweise zu übernehmen. Dabei werden schädliche Stoffwechselprodukte, überschüssige Körperflüssigkeit und Mineralsalze entfernt und damit das Elektrolytgleichgewicht wiederhergestellt. Sie fühlen sich wieder kräftiger, konzentrierter und gestärkter, sobald sich die Stoffwechselwerte normalisieren. Da die Dialyse nicht alle Funktionen der Nieren vollständig übernehmen kann, ist es notwendig, dass Sie weiterhin Medikamente einnehmen.

Welche Arten von Dialyse/Nierenersatztherapie gibt es?

Wenn die Nieren ihre Funktionen nicht mehr ausreichend erfüllen, wird eine Nierenersatztherapie eingesetzt. Es gibt verschiedene Therapiearten, die sich in Methode und Anwendung unterscheiden:

  • Hämodialyse : Blutwäsche mit Maschine
  • Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse): Blutreinigung erfolgt über das Bauchfell des eigenen Körpers
  • Nierentransplantation: Operativer Ersatz der Niere durch ein Spenderorgan

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    Geprüft Brigitte Zinner-Wanggo BSc, MSc: Stand Oktober 2025 | Quellen und Bildnachweis
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    Dialyse
    Verfahren, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien.
    Eiweiße
    (Proteine)
    Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
    Hämodialyse
    Die Hämodialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der das Blut außerhalb des Körpers durch eine Dialysemaschine geleitet wird. Ausscheidungsprodukte und überschüssige Flüssigkeit werden entfernt, bevor das Blut zurück in den Körper gelangt.
    Hämoglobin
    Roter Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen, der Sauerstoff bindet und durch den Körper transportiert.
    Leukozyten
    Der medizinische Begriff für "weiße Blutkörperchen". Sie sind ein Teil des Immunsystems und spielen dort eine wichtige Rolle, indem sie dort Krankheitserreger bekämpfen. 
    Nierenersatztherapie
    Eine Nierenersatztherapie ist eine Behandlung für Patient:innen mit Nierenversagen. Die Funktionen der Nieren werden durch Dialyse oder durch eine Nierentransplantation teilweise oder vollständig ersetzt.
    Ödem
    Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe, die eine sichtbare oder tastbare Schwellung verursacht.
    Peritonealdialyse
    Die Peritonealdialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der eine spezielle Lösung, welche die Abfallprodukte aus dem Blut aufnimmt, direkt in die Bauchhöhle eingeführt und wieder abgeleitet wird.