Die Hämodialyse ist die bekannteste Form der Blutreinigung. Sie findet meist in einem spezialisierten Dialysezentrum statt, wo sie durch gut geschultes Personal begleitet wird.
Wie läuft eine Hämodialyse ab?
Typischerweise kommen Sie 3x pro Woche für etwa 4-5 Stunden in das Dialysezentrum. Zu Beginn werden Ihre Vitalwerte wie Blutdruck und Gewicht gemessen. Danach werden Sie an die Dialysemaschine angeschlossen.
Während der Behandlung fließt Ihr Blut über einen Zugang, meist einen Shunt oder Katheter , durch eine Dialysemaschine. In der Dialysemaschine fließt das Blut durch die Schläuche in einen Filter, den sogenannten Dialysator. Dort werden schädliche Stoffe und überschüssiges Wasser mithilfe einer speziellen Flüssigkeit, dem Dialysat, ausgetauscht und gefiltert. Das gereinigte Blut wird dann in den Körper zurückgeführt. Wenn Sie einen Shunt haben, werden bei Ihnen zwei Nadeln in diesen gelegt: Über die eine fließt das Blut zur Maschine, über die andere das gereinigte Blut zurück in den Körper. Falls Sie einen permanenten Dialysekatheter haben, erfolgt der Anschluss der Dialysemaschine direkt an den Katheter, ohne Nadeln.
Während der Dialyse können Sie es sich bequem machen, sitzen oder liegen. Viele Patient:innen schauen fern, lesen, unterhalten sich oder ruhen einfach. Der Shuntarm mit den gelegten Dialysenadeln sollte dabei ruhig gehalten werden. Wenn Sie sich während der Dialyse unwohl fühlen oder Beschwerden haben, sprechen Sie Ihre Pflegepersonen darauf an!
Sowohl während der Dialyse, als auch am Ende der Dialyse werden Ihre Vitalwerte kontrolliert. Danach werden Sie von der Maschine abgehängt, der Katheter versorgt oder die Nadeln gezogen und Sie erhalten einen Verband. Bevor Sie gehen, werden Sie nochmals gewogen. Nach der Behandlung ist es normal, wenn Sie sich etwas erschöpft oder müde fühlen, bei manchen Patient:innen ist das stärker, bei anderen nur leicht. Wenn Sie sich schwach fühlen, kann Sie die Rettung, der Sanitätsdienst oder ein Taxi ins Dialysezentrum bringen und danach wieder heimfahren.
Alltagsgestaltung mit Hämodialyse
Die Hämodialyse bringt Veränderungen im gewohnten Lebensrhythmus mit sich. Die regelmäßigen Termine geben einerseits Struktur, können andererseits aber auch als Einschränkung empfunden werden. Viele Patient:innen berichten, dass ihnen eine feste Routine Sicherheit gibt, andere empfinden die Bindung an Ort und Zeit als Belastung.
Wichtig ist, dass Sie Ihren eigenen Rhythmus finden, der zu Ihnen passt. Zögern Sie nicht, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Sie mit Ängsten, einem Gefühl der Überforderung oder anderen Themen belastet werden. Versuchen Sie, kleine Auszeiten im Alltag einzubauen und achten Sie auf einen regelmäßigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, zum Beispiel durch Bewegung, autogenes Training oder Meditation. Legen Sie anstrengende Aktivitäten und Haushaltstätigkeiten eher auf dialysefreie Tage, wenn Sie mehr Energie haben.
Auch Urlaub mit Hämodialyse ist möglich. Dieser muss jedoch gut geplant werden, sprechen Sie daher frühzeitig mit Ihrem Behandlungsteam über Ihre Urlaubswünsche.
Arbeiten mit Hämodialyse
Sprechen Sie offen mit Ihrem Arbeitgeber bzw. Ihrer Arbeitgeberin und passen Sie Ihre Arbeitszeiten an die Dialysetermine an, zum Beispiel durch Teilzeitmodelle oder flexible Gleitzeit. Vermeiden Sie körperlich schwere Tätigkeiten. Wenn es Ihr Zustand zulässt, können Sie während einer Hämodialyse im Krankenhaus leichte Tätigkeiten durchführen. Viele Patient:innen nutzen diese Zeit zum Lesen, Fernsehen, Internet-Surfen oder auch zur Bearbeitung von E-Mails oder anderer Online-Kommunikation während der Dialyse.
Sprechen Sie mit einer/einem Sozialarbeiter:in über Ihren Anspruch auf soziale und rechtliche Unterstützungsmöglichkeiten, wie einen Behindertenpass oder arbeitsrechtliche Absicherung.
Was ist ein Dialyseshunt?
Ein Shunt ist eine kleine, dauerhafte Verbindung zwischen zwei Blutgefäßen (einer Arterie und einer Vene ) meist am Unter- oder Oberarm. Der Shunt wird als dauerhafter Gefäßzugang für die Dialyse genutzt und durch einen chirurgischen Eingriff angelegt. Er ist einige Wochen nach der OP einsatzbereit und kann bei sorgfältiger Pflege viele Jahre lang funktionieren.
Was ist ein permanenter Dialysekatheter?
Wenn ein Shunt nicht möglich oder eine Dialyse sehr schnell notwendig ist, wird ein permanenter Dialysekatheter verwendet. Dabei handelt es sich um einen speziell entwickelten Langzeitkatheter aus Kunststoff, über den während der Dialyse Blut entnommen und nach der Blutreinigung in der Dialysemaschine zurückgeführt werden kann.
Der Katheter wird über eine große Vene, meist die rechte Halsvene, bis in den rechten Vorhof des Herzens gelegt. Das äußere Ende des Dialysekatheters verläuft ein Stück unter der Haut entlang und tritt meist im oberen Brustbereich wieder heraus. Ein Ring am Katheterende verwächst nach dem Einsetzen mit dem umliegenden Gewebe unter der Haut. Das fixiert den Katheter zusätzlich und bietet einen besseren Schutz vor Infektionen.
Im Vergleich zum Shunt ist das Risiko für Infektionen oder einen Verschluss des Katheters beim permanenten Dialysekatheter etwas höher. Deshalb sind strenge Hygieneregeln unbedingt erforderlich: regelmäßiger, steriler Verbandwechsel der Austrittsstelle sowie sorgfältige Kontrolle der Katheterfunktion.
Welche Nebenwirkungen kann die Hämodialyse mit sich bringen?
Kreislaufprobleme
Durch den Wasserentzug kann es zu Schwindel oder Blutdruckabfall kommen. Halten Sie die empfohlene Trinkmenge ein und bleiben Sie nach der Behandlung noch etwas sitzen.
Muskelkrämpfe
Muskelkrämpfe entstehen meist durch den Flüssigkeitsentzug. Informieren Sie das Pflegepersonal, sobald Krämpfe auftreten. Kleine Dehnübungen oder sanfte Bewegung können hier bereits Erleichterung schaffen.
Kopfschmerzen, Müdigkeit
Diese Beschwerden können auftreten, da sich Ihr Körper erst an die Dialyse gewöhnen muss. Sie verschwinden meist, sobald sich Ihr Körper an den neuen Rhythmus gewöhnt hat.
Wenn Sie Beschwerden haben, wie Kreislaufprobleme, Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder andere Nebenwirkungen auftreten, wenden Sie sich direkt an das Pflegepersonal. Haben Sie generell keine Scheu sich an Ihr Behandlungsteam zu wenden und alle Bedenken und Fragen zu äußern.
Folgende Symptome können erste Alarmzeichen einer Infektion sein und auch unabhängig von den Dialysezeiten auftreten:
- Rötung und Überwärmung der Hautstelle
- Schwellung
- Schmerzen
- Fieber
Wenn Sie diese Symptome bemerken, melden Sie das sofort Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder Ihrem Pflegepersonal!
Wir freuen uns über Ihr Feedback
Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.