1. Blasenkrebs einfach erklärt

Was ist die Blase und welche Aufgaben erfüllt sie?

Die Blase (medizinisch auch „Harnblase“) ist ein Organ im unteren Teil des Bauches. Sie soll den Harn sammeln und zum richtigen Zeitpunkt ausscheiden. Der Harn, auch Urin genannt, wird von den Nieren produziert. Von dort gelangt er über die beiden Harnleiter in die Blase. Geht man auf die Toilette, gelangt der Harn über die Harnröhre von der Blase nach außen.

Die Blase ist wie ein Beutel aufgebaut. Die Wand der Harnblase wird von Nerven und Blutgefäßen durchzogen, welche die Blase versorgen. Die Wand besteht aus mehreren Schichten:

  • Bindegewebe: Die äußerste Schicht der Blase verankert das Organ im Unterleib.
  • Muskelgewebe: Eine Schicht aus Muskulatur in der Mitte ermöglicht der Blase, sich zusammenzuziehen. Dadurch wird der Harn beim Urinieren ausgepresst.
  • Schleimhaut: Die innerste Schicht der Blase wird auch Urothel genannt und dient als Abdichtung der Blase.

Welche Arten von Blasenkrebs gibt es?

Blasenkrebs ist ein bösartiger Tumor der Blase. Die Harnblase besteht aus vielen kleinen Bausteinen, den Zellen. Nicht alle Zellen der Blase sind gleich. Die unterschiedlichen Schichten der Blase bestehen aus unterschiedlichen Arten von Zellen. In manchen Fällen beginnen Zellen sich immer weiter zu vermehren, dann spricht man von einem Tumor. Es gibt gutartige und bösartige Tumore. Zeichen dafür, dass ein Tumor bösartig ist, sind:

  • Invasivität: Der Tumor wächst in die umliegenden Schichten ein und zerstört benachbarte Zellen.
  • Metastasen: Teile des Tumors lösen sich und werden über das Blut oder die Lymphflüssigkeit verteilt. Die Erkrankung kann sich so im Körper ausbreiten.

Je nachdem, aus welcher Art von Zelle sich der Krebs entwickelt, kann man verschiedene Arten unterscheiden. Das Urothelkarzinom ist die häufigste Form von Blasenkrebs, gefolgt vom Plattenepithelkarzinom. Beide Formen gehen von der Schleimhaut der Blase aus und machen gemeinsam über 95 % aller Fälle von Blasenkrebs aus. Blasenkrebs, der von der Muskulatur oder den Gefäßen der Blase ausgeht, kommt selten vor.

Blasenkrebs oder Harnblasenkrebs?

Der medizinisch korrekte Begriff für Blasenkrebs ist Harnblasenkrebs oder Harnblasenkarzinom, da er die Harnblase betrifft. Im Alltag wird jedoch häufig nur von „Blasenkrebs” gesprochen.

Welche Stadien von Blasenkrebs gibt es und wie werden sie eingeteilt?

Die verschiedenen Arten von Blasenkrebs können sich in vielen Punkten unterscheiden, etwa, um welche Art der Tumorzellen es sich handelt, wie aggressiv der Tumors ist (also wie schnell er wächst und sich ausbreitet) und wie tief er in die Blasenwand eingedrungen ist. Diese Informationen sind wichtig für die Planung der Behandlung und die Prognose von Patient:innen mit Blasenkrebs. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der Lektion “Verlauf und Prognose bei Blasenkrebs”.

Zur Vereinheitlichung werden die Eigenschaften von Blasenkrebs in der Regel nach dem TNM-System beschrieben, das Folgendes berücksichtigt:

  • Tumorgröße (T): Wie groß ist der Tumor und wie tief ist er in die Blasenwand eingedrungen
  • Lymphknotenbefall (N): Hat der Krebs sich auf die Lymphknoten in der Nähe der Blase ausgebreitet
  • Fernmetastasen (M): Hat der Krebs sich auf entfernte Organe oder Gewebe ausgebreitet?

Stadien von Blasenkrebs

Die Stadien von Blasenkrebs werden wie folgt eingeteilt:

  • Stadium 0 (Carcinoma in situ): Dieses Stadium bezeichnet Krebszellen, die sich nur in der innersten Schicht der Blase befinden und sich noch nicht weiter in die Blasenwand ausgebreitet haben.
  • Stadium I: Der Krebs hat sich durch die innere Schicht der Harnblase ausgebreitet, reicht jedoch noch nicht in die Muskelschicht.
  • Stadium II: Der Krebs hat sich in die Muskelschicht der Blase ausgebreitet, aber noch nicht über sie hinaus.
  • Stadium III: Der Krebs hat sich durch die Muskelwand der Blase in das umliegende Gewebe ausgebreitet oder auf nahegelegene Organe oder Strukturen übergegriffen.
  • Stadium IV (Metastasierter Blasenkrebs): Der Krebs hat sich auf entfernte Organe oder Gewebe ausgebreitet, wie die Leber, Lunge oder Knochen.

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AT-NONO-00245; 08/2024 | Geprüft Prim. Priv.-Doz. Dr. Anton Ponholzer: Stand September 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Lymphknoten
Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.