Jede Patientin mit der Diagnose Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist einzigartig. Wie Ihre Behandlung im Detail aussieht, hängt von vielen Faktoren ab. Hier erfahren Sie, welche Rolle der genaue Tumortyp, das Krankheitsstadium und bestimmte genetische Eigenschaften der Zellen spielen – und wie diese Erkenntnisse helfen, die für Sie passende Therapie zu wählen.
Welche Subtypen gibt es bei Eierstockkrebs – und warum ist die Bestimmung so wichtig?
Nicht jeder Eierstockkrebs ist gleich. In der Pathologie wird das entnommene Gewebe genau untersucht und einem bestimmten Subtyp zugeordnet. Die häufigsten Formen sind:
High-grade seröses Karzinom (ca. 70 % der Fälle)
Low-grade seröses Karzinom
Endometrioides Karzinom
Klarzelliges Karzinom
Muzinöses Karzinom
Sehr selten: nicht-epitheliale Karzinome
Diese Unterteilung ist wichtig, weil nicht alle Subtypen gleich behandelt werden. Manche sprechen besonders gut auf Chemotherapie an, andere benötigen zusätzliche oder alternative Therapien. Die genaue Diagnose entscheidet also wesentlich über Ihre Therapieplanung.
Welche Stadien gibt es bei Eierstockkrebs und warum ist die Stadieneinteilung wichtig?
Der Eierstockkrebs wird in vier Stadien (nach FIGO) eingeteilt:
Stadium I: Tumor begrenzt auf die Eierstöcke oder Eileiter
Stadium II: Ausbreitung ins kleine Becken (z. B. Gebärmutter)
Stadium III: Ausbreitung im gesamten Bauchraum (z. B. Darm, Bauchfell)
Stadium IV: Fernmetastasen, z. B. in der Lunge
Je weiter der Tumor fortgeschritten ist, desto intensiver wird die Behandlung. Die Stadieneinteilung ist daher die Grundlage für die Auswahl der geeigneten Therapie.
Welche Tests können sinnvoll sein – und wozu?
Neben der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) werden heute auch weitere Tests durchgeführt. Sie helfen dabei, gezielte Behandlungen zu ermöglichen.
Wichtige Tests sind:
BRCA1/BRCA2-Mutationstest → Zeigt eine genetische Veränderung, die auch familiär gehäuft auftreten kann. Hat Einfluss auf die Wahl der Erhaltungstherapie.
HRD-Test (homologe Rekombinations-Defizienz)
→ Ermittelt, wie „reparaturfähig“ die Tumorzellen sind – das hat ebenfalls Einfluss auf die Wahl der Erhaltungstherapie.
Test auf Folatrezeptor-alpha (FRα) → Wird bei Rückfällen relevant, um zielgerichtete Therapien einsetzen zu können.
Ihre Tumorbiologie ist der Schlüssel
Die genetischen und molekularen Tests helfen nicht nur bei der Wahl der richtigen Behandlung – sie können auch darüber entscheiden, ob Sie von bestimmten neuen Therapien oder der Teilnahme an einer klinischen Studie profitieren können. Fragen Sie aktiv danach, ob diese Untersuchungen bei Ihnen gemacht wurden oder geplant sind.
Wann kann die Teilnahme an einer klinischen Studie sinnvoll sein?
Klinische Studien ermöglichen den Zugang zu neuen Medikamenten, bevor sie allgemein zugelassen sind.
Wenn Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben:
Sprechen Sie Ihr Behandlungsteam im Tumorzentrum aktiv darauf an
Fragen Sie nach verfügbaren Studien für Ihre Tumorart und Ihr Stadium
Wie wird festgestellt, ob die Therapie wirkt?
Das Therapiemonitoring erfolgt bei Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) mit verschiedenen Methoden:
Tumormarker (z. B. CA-125) werden während und nach der Chemotherapie regelmäßig kontrolliert. Ein Absinken zeigt meist ein gutes Ansprechen.
Bildgebung (CT oder MRT) am Ende der Behandlung – zur Kontrolle, ob Tumorreste sichtbar geblieben sind
In manchen Fällen: Klinische Untersuchung oder Ultraschall zur Verlaufskontrolle
Ein gutes Ansprechen ist ein wichtiges Signal – selbst bei fortgeschrittener Erkrankung kann die Therapie dann sehr erfolgreich sein.
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Sind medizinische Techniken, mit denen Ärzte Bilder vom Inneren des Körpers erstellen können. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese Methoden helfen dabei, Krankheiten zu erkennen und zu überwachen, ohne dass eine Operation nötig ist.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
Erhaltungstherapie
Eine Erhaltungstherapie wird nach der erfolgreichen Erstbehandlung einer Erkrankung eingesetzt, um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern und einem Rückfall vorzubeugen. Sie kann über einen längeren Zeitraum erfolgen und besteht oft aus Medikamenten, die regelmäßig verabreicht werden.
Histologie
Das Studium von Geweben unter dem Mikroskop. Es hilft zu verstehen, wie Zellen in unserem Körper zusammenarbeiten und wird oft verwendet, um Krankheiten zu diagnostizieren und die Struktur und Funktion von Geweben zu verstehen.
Karzinom
Bösartiger Tumor.
klinische Studie
In klinischen Studien wird getestet, ob ein neues Medikament oder Therapieverfahren sicher und wirksam ist.
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.
Pathologie
Medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Untersuchung von Gewebeproben, Organen und Körperflüssigkeiten befasst, um Krankheiten zu diagnostizieren. Patholog:innen analysieren dabei Veränderungen auf zellulärer und molekularer Ebene.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen.
Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen.
Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Tumormarker
Tumormarker sind Substanzen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten, die bei bestimmten Krebserkrankungen erhöht sein können. Sie dienen zur Verlaufskontrolle oder als Hinweis auf eine mögliche Erkrankung, sind jedoch meist nicht allein aussagekräftig für eine Diagnose.
zielgerichtete Therapie
Behandlung, die spezifisch auf genetische Mutationen, Proteine oder das Gewebeumfeld abzielt, das das Krebswachstum fördert.
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