2. Wahl der Therapie bei Gliomen

Wie wird entschieden, welche Therapie die richtige für mich ist?

Die Therapieentscheidung bei einem niedriggradigen Gliom ist immer individuell. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle – zum Beispiel wie das Ausmaß der Resektion nach Operation ist, wie alt Sie sind und wie Ihr allgemeiner Gesundheitszustand ist.

Die Entscheidung, welche Therapie im jeweiligen Fall passend ist, trifft ein interdisziplinäres Behandlungsteam im sogenannten Tumorboard . Bei diesem nehmen Fachärzt:innen aus der Neurochirurgie, Neurologie, Onkologie , Radiologie , Strahlentherapie , Pathologie und Nuklearmedizin teil. Nachdem Ihre Befunde besprochen wurden, wird die passende Therapie für Sie vorgeschlagen.

In der neuroonkologischen Ambulanz wird diese Empfehlung dann gemeinsam mit Ihnen besprochen. Auch Ihre Wünsche und Ihre Lebenssituation fließen in die Entscheidung mit ein.

Welche Informationen sind für die Entscheidung relevant und was sollte ich der Ärztin / dem Arzt unbedingt mitteilen?

Beim ärztlichen Gespräch werden nicht nur Ihre medizinischen Befunde sondern auch Ihre individuelle Situation besprochen. Einige persönliche Angaben können für die Therapieentscheidung eine wichtige Rolle spielen.

  • Familienanamnese: Wenn es in Ihrer Familie bereits Tumorerkrankungen oder neurologische Erkrankungen gab, kann das ein Hinweis auf genetische Zusammenhänge sein.
  • Einschätzungen von außen: Veränderungen im Verhalten, in der Sprache oder im Alltag fallen oft zuerst den Angehörigen auf. Haben Ihre Familie oder Freund:innen in letzter Zeit Veränderungen in Ihrem Gesundheitszustand bemerkt?
  • Kinderwunsch: Bestimmte Therapieformen können Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben. Falls bei Ihnen ein Kinderwunsch besteht, sollten Sie das bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ansprechen.

Welche Themen sollte ich selbst noch ansprechen?

  • Berufliche Situation: Wie wirkt sich meine Therapie auf meinen Beruf aus? Kann ich weiterhin arbeiten?
  • Seelische Verfassung: Wo finde ich Unterstützung, wenn ich mich psychisch belastet, ängstlich oder überfordert fühle?
  • Nebenwirkungen und Lebensqualität: Welche Nebenwirkungen könnten meinen Alltag besonders beeinträchtigen und was kann man dagegen tun?
  • Zweitmeinung : Kann ich mich auch bei anderen Ärzt:innen beraten lassen, bevor ich mich entscheide?
  • Klinische Studien: Gibt es Studien, an denen ich teilnehmen könnte oder sollte?

Was kann ich als Patient:in bei der Therapiewahl mitentscheiden?

Jede Entscheidung wird mit Ihnen gemeinsam getroffen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt empfiehlt Ihnen eine Therapie, die immer auf aktuellen medizinischen Leitlinien und der Erfahrung des Behandlungsteams basiert. Ebenso wichtig sind jedoch auch Ihre persönlichen Vorstellungen und Bedürfnisse.

Nehmen Sie sich daher Zeit für Ihre Entscheidung. Sie haben das Recht, Rückfragen zu stellen, Alternativen zu besprechen oder Bedenkzeit zu verlangen. Auch wenn eine Behandlung bereits begonnen hat, können Sie jederzeit erneut das Gespräch mit Ihrem Behandlungsteam suchen.

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    Geprüft OÄ Dr.in Bernadette Calabek-Wohinz Stand: September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Leitlinie
    Zusammenfassungen der medizinischen Fachgesellschaften, die den aktuellen Stand der Wissenschaft zu einem Thema zusammenfasst und eine Handlungsempfehlung für Ärzt:innen darstellt.
    Nuklearmedizin
    Ein Spezialgebiet der Radiologie, dass sehr geringe Mengen radioaktiver Substanzen (Radionuklide oder Radiotracer) für die Gesundheitsforschung, Diagnose und Behandlung verschiedener Erkrankungen, verwendet.
    Onkologie
    Fachbereich der Medizin, der sich mit bösartigen Tumoren und anderen Krebserkrankungen beschäftigt.
    Pathologie
    Medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Untersuchung von Gewebeproben, Organen und Körperflüssigkeiten befasst, um Krankheiten zu diagnostizieren. Patholog:innen analysieren dabei Veränderungen auf zellulärer und molekularer Ebene.
    Radiologie
    Medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Bildgebung des Körpers zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten beschäftigt. Dazu zählen Verfahren wie Röntgen, MRT, CT und Ultraschall.
    Resektion
    Operative Entfernung von Gewebe oder Organteilen.
    Strahlentherapie
    Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.
    Tumorboard
    Ein Team aus medizinischen Expert:innen und Therapeut:innen verschiedenster Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Patient:innen mit einer Krebserkrankung auszutauschen und die für die jeweiligen Patient:innen bestmögliche Therapie zu empfehlen.
    Zweitmeinung
    Einschätzung eines zweiten Arztes oder einer zweiten Ärztin zur Diagnose oder Behandlung einer Erkrankung, um die Richtigkeit und Angemessenheit der vorgeschlagenen Therapie zu überprüfen.