7. HAE-Attacken vermeiden

Welche Faktoren können eine HAE-Attacke auslösen oder begünstigen?

Häufig treten Attacken beim hereditären Angioödem (HAE) unvorhersehbar auf. Manchmal lassen sich jedoch auch Auslöser für HAE-Attacken feststellen. Folgende „Trigger“ können beispielsweise eine Attacke begünstigen:

  • Infekte und Fieber: Infektionen haben einen Einfluss auf das körpereigene Immunsystem. Somit wird auch das Komplementsystem verstärkt beansprucht.
  • Stress: Stress hat sowohl Einfluss aufs Immunsystem als auch auf Hormone. Bei manchen Betroffenen sind emotionale Erlebnisse und Stresssituationen die wichtigsten Auslöser. Auch starker positiver Stress, wie zum Beispiel große Freude bei Kindern, kann einen Einfluss haben.
  • Körperlicher Stress: Körperliche Überanstrengung zählt weitestgehend auch zu Stress. Deshalb sollten Sie es beispielsweise vermeiden, über Ihre persönlichen Grenzen hinaus zu trainieren.
  • Verletzungen oder operative Eingriffe: Chirurgische Eingriffe, zahnärztliche Behandlungen oder kleinere Verletzungen können Attacken auslösen.
  • Druck auf die Haut: Eng anliegende Kleidung, Gürtel oder sogar langes Sitzen auf harten Oberflächen können Schwellungen verursachen.
  • Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Schwankungen, beispielsweise während der Pubertät, durch den weiblichen Zyklus und Schwangerschaften, können ebenfalls zu Attacken führen.
  • Medikamente: Gewisse Medikamente wie blutdrucksenkende Medikamente oder östrogenhaltige Präparate wie die Verhütungspille können Attacken auslösen.

Wie kann ich dazu beitragen, HAE-Attacken zu vermeiden?

Das Vermeiden von HAE-Attacken ist leider nur bedingt möglich, aber Sie können trotzdem dazu beitragen, sie zu verringern:

  • Stress reduzieren: Stress zu reduzieren ist zwar wesentlich, lässt sich aber manchmal im Alltag nur schwer umsetzen. Versuchen Sie dennoch, größeren Stressfaktoren aus dem Weg zu gehen und sich genügend Pausen und Erholung zu gönnen. Falls Sie wissen, dass ein besonders stressiger Lebensabschnitt bevorsteht, können Sie das im Vorhinein mit Ihrem Behandlungsteam besprechen und gemeinsam entsprechende Vorkehrungen treffen.
  • Immunsystem stärken: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf, um das Immunsystem auszugleichen und zu stärken. Auch durchzechte Nächte mit exzessivem Alkohol können eine HAE-Attacke begünstigen.
  • Hormonelle Therapien vermeiden: Auf hormonelle Therapien wie beispielsweise die östrogenhaltige Antibabypille sollte weitestgehend verzichtet werden.
Finden Sie Ihre persönlichen Auslöser für HAE-Attacken

Da sich die Trigger von Person zu Person unterscheiden können, ist es wichtig, dass Sie Ihre Auslöser für HAE-Attacken erkennen. Dann können Sie bewusst versuchen, diese zu vermeiden oder passende Umgangsstrategien dafür zu finden.

Was sollte ich tun, wenn sich die Häufigkeit meiner HAE-Attacken verändert?

Der Verlauf eines hereditären Angioödems ist nicht linear. Das bedeutet, dass es immer wieder zu Phasen vermehrter Attacken, aber auch zu beschwerdefreien Perioden kommen kann. Lassen Sie sich davon nicht unnötig beunruhigen. Sprechen Sie Ihre Ärztin / Ihren Arzt darauf an, wenn Sie Veränderungen bemerken. Gemeinsam können Sie weitere Schritte überlegen, wie etwa die Medikamente anzupassen.

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Geprüft OÄ Priv.-Doz.in DDr.in Sabine Altrichter: Stand Oktober 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Angioödem
Schwellung der tieferen Hautschichten, oft verursacht durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen.
Komplementsystem
Das Komplementsystem ist ein Teil des körpereigenen Immunsystems. Es stellt eine Kaskade von Enzymen dar, die sich nacheinander gegenseitig aktivieren. So können zum Beispiel Erreger wie Bakterien abgetötet werden. Besonders in der Frühphase einer Infektion aber auch bei chronischen Entzündungen spielt das Komplementsystem eine wichtige Rolle.