6. Verlauf und Prognose von hypertropher Kardiomyopathie (HCM)

Kann eine HCM vollständig geheilt werden?

Eine vollständige Heilung der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) ist nach heutigem medizinischem Stand nicht möglich – die Erkrankung bleibt grundsätzlich bestehen.

Mit der richtigen Behandlung können viele Betroffene aber ein nahezu normales Leben führen. Beschwerden lassen sich oft deutlich lindern, und das Risiko für Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche kann wirksam gesenkt werden. Entscheidend sind eine individuell abgestimmte Therapie und eine regelmäßige ärztliche Betreuung. Dazu gehören nicht nur Medikamente, sondern je nach Verlauf auch gezielte Maßnahmen wie ein implantierbarer Defibrillator (ICD) zur Vorbeugung des plötzlichen Herztods oder bestimmte Eingriffe zur Druckentlastung in der linken Herzkammer.

Bei guter Behandlung und regelmäßiger Kontrolle sind im Alltag häufig keine oder nur geringe Einschränkungen notwendig. Wie Sie Ihren Alltag mit HCM gut meistern und wie Ernährung den optimalen Verlauf unterstützen kann, erfahren Sie in der Lektion „Leben mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM)“.

Aktives Leben trotz hypertropher Kardiomyopathie?

Körperliche Aktivität ist in allen Fällen weiterhin möglich – angepasst an die individuelle Belastbarkeit. Wie das Training bei HCM aussehen kann, erfahren Sie in der Schulung „Sport und hypertrophe Kardiomyopathie“. Auch wenn HCM eine chronische Erkrankung ist, lässt sich mit der richtigen Therapie ein gutes und aktives Leben führen.

Wie sieht der Krankheitsverlauf von HCM aus?

Der Verlauf der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) ist sehr unterschiedlich. Viele Betroffene haben lange Zeit keine spürbaren Symptome oder entwickeln sie nie. Oft wird die Erkrankung zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung.

Wenn sich Beschwerden entwickeln, dann oft schleichend. Man merkt langsam, dass man beim Treppensteigen schneller außer Atem kommt als früher. Der Grund dafür ist, dass die Veränderungen im Herzen – etwa eine Einengung im Ausflusstrakt (Obstruktion) oder eine Beschleunigung des Blutflusses – oft erst spät so ausgeprägt sind, dass sie zu Einschränkungen führen.

HCM ist also ein Prozess, der sich mit den Jahren verändern kann. Umso wichtiger ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle, auch wenn man sich lange beschwerdefrei fühlt. So können Veränderungen früh erkannt und behandelt werden.

Verändert sich meine Lebenserwartung durch HCM?

In den meisten Fällen haben Menschen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) eine normale Lebenserwartung, besonders wenn keine starken Symptome oder Risikofaktoren vorliegen. Allerdings hängt die Prognose stark vom individuellen Krankheitsverlauf ab.

Drei Komplikationen können bei HCM den Krankheitsverlauf verschlechtern und die Gesundheit ernsthaft bedrohen:

  • Herzschwäche – entwickelt sich meist im höheren Alter
  • Schlaganfälle infolge von Vorhofflimmern – einer häufigen Begleiterkrankung
  • Plötzlicher Herztod – tritt vor allem bei jungen Menschen und sportlich Aktiven auf

Risikofaktoren wie ein frühes Auftreten der Krankheit, starke Beschwerden bei der Diagnose oder bestimmte Genmutationen können die Prognose verschlechtern. Daher ist eine regelmäßige Risikobewertung wichtig, besonders, um eines plötzlichen Herztod vorzubeugen – etwa durch das Einsetzen eines Defibrillators bei hohem Risiko.

Wer keine Risikofaktoren hat, hat eine gute Prognose und kein wesentlich höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
5/5 - (2)
Geprüft Priv.-Doz. DDr. Daniel Dalos: Stand Juni 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Begleiterkrankung
Eine Erkrankung, die zusätzlich zu einer Grunderkrankung vorliegt. Sie kann entweder unabhängig von der Grunderkrankung auftreten oder in Verbindung mit ihr.
Implantierbarer Defibrillator
(ICD)
Implantierbare Defibrillatoren (ICD) sind kleine Geräte, die unter die Haut implantiert werden, um Herzrhythmusstörungen zu behandeln. Sie überwachen kontinuierlich den Herzrhythmus und geben bei Bedarf einen Stromstoß ab, um gefährliche Arrhythmien wie Kammerflimmern zu beenden.