Viele Menschen glauben, Impfungen seien nur für Kinder wichtig – dabei gewinnen sie im höheren Lebensalter nochmals an Bedeutung. Mit dem richtigen Impfschutz können Sie Ihre Gesundheit erhalten, schwere Verläufe vermeiden und Ihre Lebensqualität steigern. In dieser Schulung erfahren Sie, welche Impfungen für Menschen ab 65 Jahren laut Schweizer Impfplan empfohlen werden, wie sie wirken, wo Sie sich impfen lassen können und wie Sie den Überblick über Ihre Impfungen behalten.
Einleitung durch Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
Hallo, mein Name ist Ulrich Heininger. Ich bin Professor für Infektionskrankheiten und Kinder- und Jugendmedizin an der Universität Basel. Ich beschäftige mich seit über 30 Jahren mit Impfungen, war auch lange Jahre in der Schweizer Impfkommission tätig, auch für die Weltgesundheitsorganisation, und beschäftige mich intensiv mit Impfungen in jedem Lebensabschnitt. Heute geht es vor allen Dingen um Impfungen für Menschen ab dem Alter von 65 Jahren, also in einem Lebensabschnitt, wo man das Leben genießen möchte, wo man gesund bleiben möchte, wo man Freizeitaktivitäten hat. Und je besser man geimpft ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man das auch ohne Sorge und ohne gesundheitliche Probleme bewältigen kann.
Hier geht es zur Einleitung des Kurses: „Impfungen im Alter“
Impfungen im Alter verstehen
Warum brauche ich im Alter noch Impfungen?
Impfungen braucht man eigentlich in jedem Lebensabschnitt, egal ob als Kind, als junger Erwachsener oder auch als älterer Mensch. Denn Impfungen sind wie eine Gesundheitsversicherung. Wer geimpft ist, hat ein geringeres Risiko, an den entsprechenden Krankheiten zu leiden, damit auch ein geringeres Risiko für Komplikationen und einfach die bessere Chance, gesund zu bleiben.
Welche Impfungen werden ab 65 Jahren empfohlen?
Ab dem Alter von 65 Jahren gibt es also die Impfungen gegen Diphtherie, Starrkrampf und Keuchhusten als Auffrischimpfung. Das ist eine sogenannte Basisimpfung. Unter Basisimpfung versteht man Impfungen, die für jeden Mann und jede Frau empfohlen sind, weil sie dem individuellen Nutzen dienen, aber auch im öffentlichen Interesse sind, weil man, wenn man geimpft ist, nicht krank werden kann und oftmals auch die Erreger nicht übertragen kann. Das ist eine Basisimpfung und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Die anderen Impfungen ab 65 Jahren, nämlich die gegen Gürtelrose, gegen Influenza , also die Grippe, gegen Covid-19 und gegen RSV sind sogenannte ergänzende Impfungen. Und damit ist gemeint, dass diese Impfungen für Personen gedacht sind, die einen optimalen Impfschutz wollen, also gewissermaßen das Sahnehäubchen sind, aber auch öffentlich empfohlen, aber eben für den individuellen Nutzen und werden in aller Regel auch von den Krankenkassen erstattet.
Wo kann ich mich impfen lassen?
Man kann sich grundsätzlich bei seiner Hausärztin oder Hausarzt impfen lassen. Das ist meistens die erste Anlaufstelle. Aber auch andere spezialisierte Ärztinnen und Ärzte wie zum Beispiel Gynäkolog:innen oder auch Lungenfachärztinnen und Fachärzte können Impfungen durchführen. Und was in der Schweiz auch eine gute Alternative ist, ist die Impfung in der Apotheke. Viele Apotheken haben mittlerweile sich die Qualifikation erworben, dass sie Impfungen verabreichen dürfen. Nicht für Kinder, aber ab dem Alter von 16 Jahren und damit auch für ältere Menschen. Und viele schätzen das, weil das in der Regel sehr schnell geht. Und ja, die sind auch gut ausgebildet und können diese Impfungen gut verabreichen.
Ja, was man bei Impfungen in Apotheken noch wissen muss, ist dass welche Impfungen verabreicht werden dürfen, von Kanton zu Kanton etwas abweichend sein kann. Also es lohnt sich in der Apotheke nachzufragen, welche Impfungen man dort haben darf und welche nicht. Auch noch eine gewisse Einschränkung ist für Patient:innen mit besonderen Grundkrankheiten, die zum Beispiel das Immunsystem betreffen. Für die ist die Impfung in der Apotheke eher nicht gedacht, sondern da sollte man sich dann mit seiner Hausärztin oder Hausarzt absprechen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Impfungen im Alter verstehen“
Schutz vor schweren Infektionen
Was ist Diphtherie und warum ist auch im Alter eine Impfung wichtig?
Die Diphtherie ist eine Erkrankung, die durch Diphtherie-Bakterien hervorgerufen wird. Diese Bakterien können Infektionen auf der Haut machen, oder und das ist besonders gefürchtet, im Bereich der Atemwege, vor allem den Kehlkopf betreffend. Das führt dann zu Atemnot, zu Husten, Schluckbeschwerden und manche der Diphtherie-Bakterien bilden ein Gift, das sogenannte Diphtherie-Toxin. Und das ist sehr gefährlich, weil dieses Toxin innere Organe schädigen kann, zum Beispiel den Herzmuskel. Und daran kann man sterben. Diphtherie-Bakterien sind nicht ausgestorben, wie man meinen möchte. Es gibt sie noch, auch in Europa, auch in der Schweiz, wenn auch selten. Aber es gibt sie. Sie werden von Mensch zu Mensch übertragen. Und wer gegen Diphtherie geimpft ist, ist in hohem Maße vor dieser Krankheit geschützt. Und ähnlich wie bei dem Tetanus, dem Wundstarrkrampf, muss man allerdings regelmäßig Auffrischimpfungen bekommen. Ab dem Alter von 65 Jahren alle zehn Jahre einmal auffrischen. Es gibt keinen Impfstoff gegen Diphtherie, sondern er wird immer gemeinsam mit Tetanus verabreicht oder eben auch gemeinsam mit der Impfung gegen Keuchhusten, die auch durchaus wichtig ist, vor allem, wenn man Kontakt zu jungen Säuglingen hat. Vor dem Alter von 65 wird alle 20 Jahre aufgefrischt.
Was ist Tetanus und warum ist auch im Alter eine Impfung wichtig?
Ja, Tetanus, auch Wundstarrkrampf oder Starrkrampf genannt, ist eine Erkrankung, die durch die Tetanus-Bakterien hervorgerufen wird. Und das Gefährliche an dieser Krankheit ist das Gift. Das Tetanus-Toxin, das diese Bakterien produzieren und das, wie der Name schon sagt, unsere Muskeln versteifen und starr machen. Tetanus-Bakterien sind überall und werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen, sondern aus der Umgebung aufgenommen. Wenn man eine Verletzung hat, und da genügen schon kleine banale Verletzungen bei der Gartenarbeit zum Beispiel, dass man sich an einem Dorn sticht oder dass man stürzt, und eine oberflächliche Schürfwunde hat – das genügt bereits für die Bakterien, dass sie in die Wunde, wenn sie verschmutzt ist, Staub beispielsweise oder Erde eindringen. Dann dauert es zwei, drei Tage und die Bakterien sprossen aus, produzieren dieses Gift. Und dieses Gift wandert dann ins Nervensystem und führt dazu, dass unsere Muskulatur sich nicht mehr entspannen kann. Und das ist dramatisch, weil es bedeutet, dass man beispielsweise, wenn man den Arm bewegt und anspannt, ihn anschließend nicht mehr entspannen kann. Und das Gleiche betrifft auch die Atemmuskulatur, also zum Beispiel die Muskulatur am Brustkorb. Und wenn ich nicht mehr den Brustkorb entspannen kann, dann kann ich auch nicht gut atmen und das führt im schlimmsten Fall zum Erstickungstod. Man kann Tetanus behandeln im Spital, ist aber nicht zu empfehlen. Ist eine sehr langwierige und unangenehme Behandlung. Man wird in ein künstliches Koma versetzt und man liegt dann solange das Gift wirkt, Tage, Wochen, unter Umständen monatelang bewusstlos auf einer Intensivstation. Und all das will man eigentlich nicht. Diese Krankheit kann man sich ersparen, wenn man das Impfangebot annimmt. Ab dem Alter von 65 Jahren eben alle zehn Jahre die Tetanusimpfung auffrischen, zusammen mit der Diphtherieimpfung und idealerweise auch gemeinsam mit der Keuchhusten-Schutzimpfung. Vor allem wenn man Kontakt zu jungen Säuglingen hat. Wenn man noch nie gegen Tetanus geimpft ist und das gilt auch für Diphtherie, dann braucht man zunächst drei Dosen, ehe man alle zehn Jahre wieder auffrischt.
Was ist Keuchhusten und wann macht eine Impfung im Alter Sinn?
Keuchhusten ist eine Erkrankung, die durch die Keuchhusten-Bakterien hervorgerufen wird. Und wie der Name schon sagt, führt das zu Husten und in vielen Fällen auch zu einem keuchenden Geräusch am Ende eines Hustenanfalls. Denn die Krankheit ist durch anfallsartigen Husten gekennzeichnet. Kommt es dann zu diesem geräuschvollen Wiedereinatmen. Das ist sehr langwierig, hartnäckig und äußerst unangenehm. Wenn man jemanden kennt, der mal Keuchhusten hat und den fragt, sag mal, wie war das eigentlich? Dann hört man oft, so einen schlimmen Husten hatte ich noch nie in meinem Leben. Ich bin nachts aufgewacht, es hat im Hals gekitzelt. Ich musste dann husten bis zum Erbrechen. Ich hatte das Gefühl, ich bekomme keine Luft mehr. Ich habe Schweißausbrüche gehabt. Also sehr, sehr, sehr unangenehm. Man kann Keuchhusten mit einem Antibiotikum behandeln. Das bedeutet, dass man dann nach einer Woche nicht mehr ansteckend ist. Aber auf den Keuchhusten selbst hat die Behandlung leider keinen Einfluss, weil der Schaden der Schleimhaut in dem Moment, wo man es überhaupt erkennt, bereits angerichtet ist und das Antibiotikum praktisch keine Heilung bringt, sondern wie ich schon sagte, nur die Ansteckung reduzieren kann. Aber auch das ist schon wichtig jetzt.
Warum ist Keuchhusten als Impfung wichtig? Zum einen, das muss betont werden, weil Keuchhusten bei jungen Kindern, vor allem bei jungen Säuglingen, in den ersten 5 bis 6 Lebensmonat lebensbedrohlich verlaufen kann. Junge Säuglinge können an Keuchhusten Erstickungsanfälle bekommen und daran versterben. Und wer steckt junge Säuglinge an? Meistens Personen aus ihrer näheren Umgebung, Geschwister, Eltern oder eben auch Großeltern. Und deswegen ist es eine dringende Empfehlung in der Schweiz, dass sich Personen, die regelmäßig Kontakt zu jungen Säuglingen haben, alle zehn Jahre impfen lassen. Wir impfen sogar seit 2013 schwangere Frauen in jeder Schwangerschaft gegen Keuchhusten, um über die Plazenta, den Mutterkuchen dem Neugeborenen Schutz zu vermitteln. Das ist eine Maßnahme, die 90 % Wirksamkeit hat, aber eben nicht 100 %. Und darum ist es so wichtig, dass zusätzlich auch erwachsene Kontaktpersonen geimpft werden. Aber selbst, wenn man keinen Kontakt zu jungen Säuglingen hat, kann es durchaus sinnvoll sein und gewünscht sein, dass man den Schutz gegen Keuchhusten durch Impfung regelmäßig auffrischen lässt, um sich allein diese unangenehme Krankheit zu ersparen. Keuchhusten kann auch bei Erwachsenen Komplikationen machen. Die heftigen Hustenanfälle können bis zu Rippenbrüchen führen. Es kann Einblutungen in den Konjunktiven, also an der Haut vom Auge mit sich bringen. Es kann Leistenbruch mit sich bringen, also eine ganze Reihe von sehr unangenehmen Komplikationen. Also schützen Sie sich und lassen Sie sich impfen.
Was ist FSME und in welchen Fällen ist eine Impfung sinnvoll?
Die FSME ist eine Krankheit, die durch das gleichnamige Virus hervorgerufen wird. FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Den Namen bekam die Krankheit, weil sie häufig im frühen Sommer, also Mai, Juni, auftritt. Da sind die meisten Krankheitsfälle zu verzeichnen und Meningoenzephalitis steht für Meningo, bedeutet Hirnhaut, und Enzephalitis bedeutet Hirnentzündung. Es ist eine Krankheit, die mit einer Hirnhautentzündung und einer Entzündung des Gehirns einhergeht. Die FSME ist eine Infektionskrankheit. Und Meningoenzephalitis steht eben für die Begriffe Hirnhaut und Gehirn. Und die können sich bei dieser Krankheit entzünden. Und das führt zu Muskellähmungen. Das führt zu Nervenlähmungen und führt zu heftigsten Kopfschmerzen. Übertragen werden diese Viren durch Zecken. Und weil eben Zecken besonders in der warmen Jahreszeit aktiv sind, sehen wir diese Krankheit eben vor allem im Frühling, aber auch im Sommer und auch sogar im Herbst. Also eigentlich müsste die Krankheit Ganz-Sommer-Meningoenzephalitis heißen, weil sie eben nicht nur im Frühjahr auftritt, wenn die Zecke gestochen hat und die Viren übertragen hat. Und das passiert mehrere 100-Mal pro Jahr in der Schweiz. Ist es zu spät für irgendwelche Maßnahmen? Leider gibt es keine Behandlung, dieser Viren. Das heißt, das Beste, was man machen kann, ist, sich vorbeugend zu impfen. Man braucht drei Impfungen, die ersten zwei im Abstand von einem Monat und dann die Dritte etwa ein halbes Jahr später. Und dann ist man für zehn Jahre geschützt. Die Impfung ist ratsam für alle Menschen in der Schweiz. Sie ist auch in allen Kantonen empfohlen, mit Ausnahme des Tessins. Aber selbst, wenn man im Tessin lebt und ab und zu den Kanton verlässt und wer macht das nicht, kommt man schnell in Regionen in der Schweiz, wo es eben diese Krankheit gibt. Und deswegen ist meiner Meinung nach die FSME-Impfung eine wichtige Impfung für alle Menschen in der Schweiz. Die gefährlichsten Verlaufsformen treten im höheren Lebensalter auf. Deswegen ist gerade für Sie, meine Damen und Herren, die Sie vielleicht schon 65 Jahre oder älter sind, diese Impfung ganz besonders zu empfehlen. Aber auch wenn Sie Kinder haben, junge Erwachsene und selbst Kinder ab dem Alter von einem Jahr dürfen und sollen geimpft werden.
Was ist RSV und warum sollte ich mich impfen lassen?
RSV steht für Respiratory syncytial virus, was auf Deutsch bedeutet Respiratorische Syncytial-Virus. Das ist ein technischer Begriff und beschreibt Eigenschaften dieses Virus, das von Mensch zu Mensch übertragen wird. Es ist an sich ein Erkältungsvirus, das heißt, es führt bei vielen, vielen Menschen zu Schnupfen, Husten, vielleicht auch Fieber. Und für bestimmte Risikogruppen, das sind junge Säuglinge und ältere Menschen, aber kann es durchaus ernste Atemwegsinfektionen machen, indem eben nicht nur Schnupfen und Husten auftreten, sondern auch die unteren Atemwege sich infizieren, was dann zu Atemnot führen kann, zu Lungenentzündungen Sauerstoffbedürftigkeit, im schlimmsten Fall ein Spitalaufenthalt und wenn die Entzündung ganz besonders ausgeprägt ist, sogar mit künstlicher maschineller Beatmung. Also ein durchaus ernst zu nehmendes Virus, das wir schon lange kennen und wo wir Gott sei Dank seit relativ kurzer Zeit die Möglichkeit haben, durch Impfung die Krankheitslast massiv zu senken. Es gibt eine sogenannte aktive Immunisierung, also ein Impfstoff, der Personen ab dem Alter von 60 Jahren empfohlen wird. Wenn Sie zusätzliche Risikofaktoren haben, außer dem Alter, nämlich chronische Krankheiten vom Herzen oder von der Lunge oder anderen Organen betreffend, sowie für alle Erwachsenen, egal ob mit oder ohne Grundkrankheiten ab dem Alter von 75 Jahren. Es ist eine einmalige Impfung, die nach neuesten Erkenntnissen für gut drei Jahre mindestens schützt. Also dieses Risiko, so schwer zu erkranken, dass man einen Arztbesuch braucht oder einen Spitalaufenthalt um etwa 80 % reduzieren kann. Das ist eine sehr sinnvolle Maßnahme, die ich wirklich jedem älteren Menschen empfehlen würde. Weil sie so neu ist, ist die Kostengutsprache durch die Krankenkasse noch nicht in jedem Fall erfolgt. Also wenn Sie diese Impfung möchten und vorher abklären wollen, ob Ihre Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt, lohnt es sich, dort mal nachzufragen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Schutz vor schweren Infektionen“
Gürtelroseimpfung (Herpes Zoster) verstehen
Was ist Gürtelrose und warum sollte ich mich im Alter impfen lassen?
Die Gürtelrose ist eine Erkrankung, die durch das Windpocken-Virus ausgelöst wird. Wie ist das zu verstehen? Sie alle hatten wahrscheinlich als Kind oder vielleicht auch erst als Erwachsener irgendwann mal die Windpocken. Sie erinnern sich vielleicht daran. Eine sehr unangenehme Krankheit. Man hat Bläschen auf der Haut, die jucken, man kratzt sich. Aber so nach 2 bis 3 Wochen ist es in den meisten Fällen ausgestanden und wieder gut. Aber nur scheinbar gut, denn die Windpocken-Viren bleiben ein Leben lang in unserem Körper. Und zwar im Nervensystem, im Rückenmark, in den Nervenwurzeln. Und dort sitzen sie in einem Ruhestadium. Und wenn man älter wird oder auch schon, wenn man ein junger Erwachsener ist und das Immunsystem zum Beispiel durch Medikamente beeinträchtigt wird, dann können sich diese Viren entlang der Nerven wieder auf der Haut ausbreiten. Und das tun sie meistens auf einer Körperseite, häufig im Bereich des Bauches. Und dann gibt es auf dieser Höhe wieder, auf der Höhe entsprechend den Nerven, von dem die Viren sich ausbreiten, kommen wieder Bläschen auf der Haut. Das ist sehr, sehr schmerzhaft und leider auch dauerhaft oftmals schmerzhaft. Das heißt, diese Bläschen auf der Haut heilen zwar in aller Regel im Laufe von wenigen Wochen wieder ab, aber die Schmerzen können monatelang bestehen bleiben und Menschen, die davon betroffen sind, sagen einem, dass das höllische Schmerzen sind. Die sind nicht mal ihrem ärgsten Feind wünschen würden. Und um das zu verhindern, hat man Impfstoffe gegen die Gürtelrose entwickelt. Und einer ist ganz besonders wirksam. Und das ist auch der Einzige, der in der Schweiz heute noch empfohlen wird.
Wie und wovor schützt mich die Gürtelroseimpfung?
Diese Nervenschmerzen, die nach Abheilen einer Gürtelrose so lange bestehen können, die können Sie eben vermeiden, wenn Sie diesen Impfschutz in Anspruch nehmen. Ich kann sie nur wirklich sehr, sehr empfehlen.
Weil auch Windpocken eine gefährliche Krankheit sein können. Schon bei kleinen Kindern haben wir in der Schweiz vor wenigen Jahren, nämlich 2023, die Windpockenimpfung ins Impfprogramm aufgenommen. Wenn Sie also Enkelkinder haben, lohnt es sich mal zu fragen, ob die bereits ihre Windpockenimpfung bekommen haben. Denn so in etwa 50 bis 100 Jahren werden wir vielleicht so weit sein, dass wir die Windpocken eliminiert haben. Und wenn es keine Windpocken mehr gibt, wird es auch keine Gürtelrose mehr geben, weil ja eben die Gürtelrose eine Folge der Windpocken sind. Aber das wird noch lange dauern und bis dahin brauchen wir beides, nämlich die Windpockenimpfung für Menschen, die noch keine Windpocken hatten und die Gürtelroseimpfung für Menschen, die die Windpocken schon hatten und die sich vor Gürtelrose schützen wollen.
Wann und wie oft sollte ich mich gegen Gürtelrose impfen lassen?
Er wird verabreicht ab dem Alter von 65 Jahren. Es sind zwei Impfungen im Abstand von zwei Monaten, die man dadurch bekommt und im Anschluss an die Impfung ist man mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit von der Gürtelrose verschont und bleibt verschont und ist geschützt. Diese Impfung hat eine Schutzdauer von mindestens 10 bis 12 Jahren, wahrscheinlich länger, aber so lange gibt es den Impfstoff eben noch nicht, sodass man noch nicht sagen kann, ob sie für den Rest des Lebens schützt oder ob man vielleicht irgendwann mal später wieder auffrischen muss. Aber im Moment gilt Zweimal geimpft bedeutet langzeitgeschützt. Wichtig für Sie zu wissen ist, dass selbst wenn Sie schon mal eine Gürtelrose hatten, Sie trotzdem von der Impfung profitieren, weil man mehrmals im Leben an Gürtelrose erkranken kann und durch die Impfung mit diesen zwei Dosen im Abstand von zwei Monaten Rezidive auch verhindert werden können. Und deswegen ist es wirklich eine sehr, sehr gute Maßnahme. Und die Impfung ist ab dem Alter von 65 Jahren empfohlen, weil so etwa in diesem Alter dann das Risiko, eine Gürtelrose zu bekommen, steil ansteigt. Es gibt auch vorher schon Fälle und für immunsupprimierte Patient:innen, also Personen, deren Immunsystem beeinträchtigt ist, gibt es auch schon die Impfempfehlung ab dem Alter von 18 Jahren bei ganz starker Unterdrückung des Immunsystems oder ab 50 Jahren, aber eben ab 65 für alle Menschen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Gürtelroseimpfung verstehen“
Grippe- und Covid-19-Impfung verstehen
Warum wird die Grippeimpfung für mich im Alter empfohlen?
Die Grippe, wir nennen es ja auch Influenza, ist eine potenziell gefährliche Erkrankung der Atemwege, aber auch von Organen wie zum Beispiel dem Herzen. Also die Grippeviren können auch das Herz angreifen. Im Volksmund denkt man immer, Grippe ist Erkältung. Aber das stimmt nicht. Die echte Grippe, wie wir auch sagen, ist mehr als eine Erkältung. Sie geht mit starkem Krankheitsgefühl einher. Sie geht mit Fieber einher, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen und ist eben eine bedrohliche Krankheit. Man kann sich durch Impfung vor der Grippe wirksam schützen. Die Grippeviren, es gibt verschiedene, ändern sich aber von Jahr zu Jahr, so dass die Grippeimpfung jedes Jahr aufgefrischt werden muss. Das heißt jedes Jahr im Herbst, idealerweise im Oktober oder November. Sollte man, wenn man sich diese Krankheit ersparen möchte, die Impfung in Anspruch nehmen. Das darf jeder Mann und jede Frau machen, entweder bei der Hausärztin, Hausarzt oder auch in Apotheken. Aber besonders empfohlen ist es für alle Menschen mit Grundkrankheiten und für alle Menschen, wie Sie ab dem Alter von 65 Jahren. Warum? Weil wie viele andere Infektionskrankheiten auch mit zunehmendem Lebensalter das Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Komplikationen steigen. Warum ist das so? Nun, weil alles am Menschen altert. Nicht nur die Haut und nicht nur die Muskulatur, sondern eben auch unser Immunsystem. Und damit werden wir empfänglicher für alle Infektionskrankheiten, wenn wir älter werden.
Warum brauche ich bei Covid-19 eine Auffrischungsimpfung?
Wir alle haben noch die letzte Pandemie namens Covid-19 in Erinnerung. Die Krankheit Covid-19 wird durch ein Coronavirus ausgelöst, das sogenannte SARS COV2-Virus, und ist ähnlich wie die Grippe oder Influenza eine Virusinfektion, die in erster Linie die Atemwege befällt, aber auch andere Organe, das Gehirn oder das Herz. Und insofern ist Covid-19 der Influenza sehr, sehr ähnlich. Und mittlerweile ist die Covid-19 Impfung im normalen Impfplan aufgenommen. Es ist eine Impfung für alle Menschen ab dem Alter von 16 Jahren mit Grundkrankheiten, vom Herzen, von der Lunge, Übergewicht und Ähnliches, die einmal im Jahr als Auffrischimpfung empfohlen wird. Und für alle Menschen ab dem Alter von 65 Jahren, egal ob man Grundkrankheiten hat oder nicht, jedes Jahr einmal auffrischt. Man tut das idealerweise im Herbst, weil Covid-19 einen Krankheitsgipfel im Winter hat. Es gibt zwar auch im Sommer Krankheitsfälle, aber einmal im Herbst, sich aufzufrischen, jedes Jahr durch die Impfung, ist wahrscheinlich eine gute Idee. Warum man sich jedes Jahr im Herbst wieder impfen lassen sollte gegen Covid-19? Dafür gibt es zwei Gründe. Der eine Grund ist, dass die Corona-Viren, die die Krankheit verursachen, sich ändern und man deswegen von Zeit zu Zeit den Impfstoff in seiner Zusammensetzung an die aktuellen Viren anpasst. Und der zweite Grund ist, dass eben auch der Schutz im Laufe von 6 bis 12 Monaten nach der Impfung wieder nachlässt. Und durch die erneute Impfung wird er wieder aufgefrischt.
Kann ich beide Impfungen gleichzeitig bekommen?
Weil viele Menschen die Empfehlung bekommen, sich sowohl gegen Grippe als auch gegen Covid-19 jedes Jahr im Herbst aufzufrischen, kann man die Gelegenheit des Termins nutzen und beide Impfungen gleichzeitig eine in den linken Oberarm, die andere in den rechten Oberarm sich geben zu lassen. Damit hat man sozusagen an einem Termin den Schutz gegen beide Krankheiten wieder aktualisiert. Sie werden gut vertragen. Viele Menschen haben nach einer Impfung am nächsten Tag vielleicht ein bisschen ein Schmerzgefühl in dem Arm, in den geimpft wurde. Das geht aber in der Regel nach 2 bis 3 Tagen wieder weg. Manchmal sieht man auch vielleicht eine kleine Rötung oder Schwellung. All das ist harmlos, vorübergehend und kein wirklicher Grund, auf die Impfung zu verzichten.
Wo und wie oft sollte ich mich impfen lassen?
Wenn Sie diese äußerst sinnvolle Maßnahme der Grippe- und Covid-19-Impfung im Herbst in Anspruch nehmen wollen, haben Sie die gleichen Anlaufstellen wie sonst auch für Ihre Impfungen. Entweder gehen Sie zu Ihrer Hausärztin oder Hausarzt, die das auch anbieten im Herbst oder Sie wählen den Weg in eine Apotheke, die das anbietet. Das findet sich schnell heraus. Einfach fragen und das Impfangebot annehmen. Das gilt für alle Kantone. Also Covid-19 und Influenza ist unabhängig.
Hier geht es zum Video-Interview: „Grippe und COVID-19-Impfung verstehen“
Pneumokokkenimpfung verstehen
Was sind Pneumokokken und warum ist die Impfung für mich im Alter empfohlen?
Pneumokokken sind Bakterien, die von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen beim Sprechen, beim Niesen oder beim Husten übertragen werden. Es gibt mehr als 100 verschiedene Formen dieser Pneumokokken, und in aller Regel sind sie harmlos im Nasen-Rachenraum. Sie besiedeln dort die Schleimhautoberfläche und sind harmlos, solange keine zusätzlichen Faktoren dazukommen, wie zum Beispiel eine Erkältung, also eine Virusinfektion, die die Schleimhaut in der Nasen- oder im Rachenbereich schädigt, dann werden die Bakterien plötzlich aggressiv, dringen ins Gewebe ein, führen zu absteigenden Infektionen der Lungen. Deswegen Lungenentzündung. Und Pneumo ist ja griechisch und heißt Lunge. Daher haben die Bakterien ihren Namen, weil sie vor allem Lungenentzündungen machen. Aber das ist noch lange nicht alles. Pneumokokken können auch Mittelohrentzündung machen. Sie können sogar eine eitrige, gefährliche Hirnhautentzündung machen. Sie können ins Blut übergehen, sie können sich in Organen ansiedeln. Also es sind wirklich gefürchtete Bakterien, wenn sie die Schleimhaut verlassen und ins Gewebe oder ins Blut eindringen. Wenn man am Anfang steht als junger Säugling, ist die Krankheitslast besonders hoch. Oder dann im fortgeschrittenen Alter, so etwa ab 65 Jahren, steigt das Risiko für komplizierte Pneumokokken-Infektionen deutlich an.
Wann und wie oft sollte ich mich gegen Pneumokokken impfen lassen?
Deswegen hat die Schweizer Impfkommission die Pneumokokkenimpfung einerseits für junge Säuglinge empfohlen und das schon seit vielen Jahren und neuerdings eben auch für ältere Menschen, egal ob sie Grundkrankheiten haben oder nicht ab dem Alter von 65 Jahren. Und da ist es eine einmalige Impfung, die für viele, viele Jahre das Risiko Pneumokokken durch eine dieser von mir genannten schweren Komplikationen zu erleiden, deutlich reduziert. Wer zusätzlich eine Grundkrankheit hat, wie zum Beispiel Asthma oder chronische Lungenkrankheiten, chronische Herzkrankheiten, der kann auch schon vor dem Alter von 65 Jahren diese Impfung bekommen.
Ich wurde bereits früher gegen Pneumokokken geimpft – brauche ich die Impfung nochmal?
Es gibt verschiedene Pneumokokken-Impfstoffe, die benannt werden nach der Anzahl der verschiedenen Pneumokokken-Untergruppen gegen die sie schützen. Es gibt einen 13-valenten, einen 15-valenten und neuerdings auch einen 20-valenten Impfstoff und für Personen ab 65 Jahren besteht der Rat idealerweise den 20-valenten, also 20-Fach-Impfstoff in Anspruch zu nehmen, alternativ auch den 15-fachen. Wenn Sie schon mal mit dem 13-Fach-Impfstoff in der Vergangenheit geimpft wurden und die Impfung länger als ein Jahr zurückliegt, ist es trotzdem empfohlen, jetzt noch zusätzlich den 20-Fach-Impfstoff zu bekommen. Allerdings bezahlen das nicht alle Krankenkassen und deswegen lohnt es sich, wenn Sie die Kosten vermeiden wollen, mal nachzufragen, ob Ihre Krankenkasse die Impfung trotzdem übernimmt.
Hier geht es zum Video-Interview: „Pneumokokkenimpfung verstehen“
Sicherheit von Impfungen
Wie häufig treten Nebenwirkungen bei Impfungen im Alter auf und was ist der Unterschied zu einer Impfreaktion?
Jede Impfung kann in den ersten ein, zwei Tagen im Anschluss Nebenwirkungen verursachen. Häufig, das heißt, etwa 10 bis 20 % sind sogenannte Lokalreaktion. Das heißt, dass man an der Stelle, an der man geimpft wurde, zum Beispiel für mich als Rechtshänder wäre der linke Oberarm die richtige Stelle, dass es da vielleicht zu vorübergehenden Schmerzen kommt. Die sind meistens sehr milde ausgeprägt und nach ein, zwei Tagen wieder weg oder dass sich eine leichte Schwellung bildet, eine Rötung, alles Ausdruck, dass mein Immunsystem arbeitet und den Impfstoff verarbeitet und dann entsprechend mich anschließend schützt. Das ist harmlos, braucht keine Behandlung und ist wie gesagt in den meisten Fällen nach ein bis spätestens zwei Tagen wieder abgeklungen. Es gibt auch sogenannte systemische Nebenwirkungen. Darunter versteht man zum Beispiel Kopfschmerzen oder das Gefühl, müde zu sein, abgeschlagen zu sein. Und das ist sehr, sehr schwierig zu beurteilen, weil das nicht nur durch Impfungen ausgelöst werden kann, wie wir alle wissen, sondern vielfältige andere Ursachen haben kann. Und wenn man in Impfstudien Menschen den Impfstoff gibt und anderen Menschen ein Medikament, das also nichts enthält, dann gibt es auch bei den mit keinem Medikament behandelten Personen Angaben über Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitmangel und die sind fast in der gleichen Größenordnung wie nach den Impfungen. Also meiner Meinung nach sind die meisten so genannten Nebenwirkungen, die nicht an der Impfstelle sind, sondern sonst wo am Körper nach der Impfung keine wirklichen Impfnebenwirkungen, sondern zufällige Ereignisse, die sich auch abgespielt hätten, wenn man sich nicht hätte impfen lassen. Gravierende Nebenwirkungen, also echte Komplikationen sind selten und selten heißt weniger als 1 auf 1000 Impfungen. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, dass man eine allergische Reaktion entwickelt oder einen Ausschlag am ganzen Körper. Und da sollte man dann ärztlichen Rat holen und sich beraten lassen, wie das dann zu behandeln ist. Aber wie gesagt, das ist eher selten und wird die meisten von Ihnen nie betreffen.
Können Impfungen bestehende Krankheiten verschlechtern?
Es wird immer wieder behauptet, dass Impfungen vorbestehende Krankheiten verschlimmern können. Stimmt das? Antwort Ja, aber in der Regel durch Zufall. Viele Krankheiten, die vorbestehend sind, wie zum Beispiel Asthma oder die sogenannte Neurodermitis, also eine allergische Reaktion der Haut, verläuft ohnehin in Wellen. Es gibt Episoden, es wird schlechter und dann wird es wieder besser. Und egal wann man impft, ist jede Veränderung im Anschluss an die Impfung vorstellbar. Es gibt aber auch Menschen, die sagen, dass nach einer Impfung eine Grundkrankheit besser geworden ist. Auch da glaube ich nicht, dass die Impfung das wirklich gebessert hat, sondern dass es sich um Zufall handelt. Man kann auch sagen, das wirkliche Leben findet ja immer statt. Alles, was im wirklichen Leben passiert, passiert vor, während oder nach Impfungen und die Antwort auf die Frage, können Impfungen wirklich ursächlich bestehende Krankheiten verschlimmern, lautet nämlich Nein. Und woher wissen wir das? Weil man eben an größeren Gruppen von Patient:innen das Ganze beobachtet hat, indem man zum Beispiel 1000 Menschen geimpft hat und sie einen Monat vorher hat Tagebuch führen lassen über ihre Krankheiten und auch dann einen Monat nach der Impfung. Und wenn man das dann verglichen hat, hat man festgestellt, dass vor und nach der Impfung dies mehr oder weniger gleich war. Und deswegen lautet die wissenschaftliche Antwort Nein. Impfungen können vorbestehende Krankheiten nicht verschlimmern.
Was kann ich tun, wenn ich mir wegen meiner Medikamente oder Vorerkrankungen unsicher bin?
Wenn Sie eine der vielen Impfmöglichkeiten in Anspruch nehmen wollen, aber eine Grundkrankheit haben, die zum Beispiel medikamentös behandelt wird, ein Asthma oder eine Herz- oder Nierenkrankheit, und Sie sich fragen, welche Impfungen brauche ich denn vielleicht zusätzlich? Und ist das bedenkenlos möglich? Dann sollten Sie auf alle Fälle entweder mit einem spezialisierten Arzt oder Ärztin, bei dem Sie in Betreuung sind, oder mit Ihrer Hausärztin oder Hausarzt vorher mal darüber sprechen, damit Sie sorglos dann diese Impfung auch wirklich in Anspruch nehmen können und sich keine Gedanken machen, ob Sie eventuell etwas tun, was von Nachteil für Sie wäre. In aller Regel wird der Rat sein, nehmen Sie die Impfung in Anspruch und machen Sie sich keine Sorgen, die Impfung wird Ihnen nützen.
Wie kommt eine Impfempfehlung überhaupt zustande?
Wie kommt es überhaupt zu Impfempfehlungen? Also zunächst mal braucht es einen Impfstoff. Einen oder mehrere. Und Impfstoffe werden von Wissenschaftler:innen entwickelt, werden dann von der pharmazeutischen Industrie weitergetestet in verschiedenen Phasen der klinischen Prüfung. Das ist ein sehr sorgfältiger Prozess, der normalerweise mehrere Jahre in Anspruch nimmt, wenn es dringend ist. Denken Sie an die Covid-19-Pandemie, dann können diese Prozesse auch mal beschleunigt werden. Aber in der Regel dauert das. Und irgendwann mal sind dann die Untersuchungen abgeschlossen. Die Firma reicht ein Gesuch ein bei der Zulassungsbehörde. Das ist in der Schweiz die sogenannte Swissmedic. Und wenn der Impfstoff dann kurz vor der Zulassung steht, erfahren das die Mitglieder der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, der ich auch fast 20 Jahre lang angehörte. Und sie beschäftigen sich dann mit dieser Impfung. Und beschäftigen heißt, dass man sehr sorgfältig überprüft:
-Was weiß man über den Impfstoff?
-Was weiß man über die Krankheit?
-Welche Merkmale weist die Impfung auf?
Und kommt dann zu einer Empfehlung, die zum Beispiel lautet, wir empfehlen diese Impfung für alle Menschen ab dem Alter von soundso viel Jahren. Oder wir empfehlen diese Impfung für alle Menschen, die eine bestimmte Grundkrankheit haben. Oder wir empfehlen eine Impfung für alle Reisenden. Sie sind hoffentlich auch in der Situation, dass Sie ab und zu mal Reisen machen können. Da gibt es auch spezielle Impfempfehlungen, die man beachten sollte. Und in dem Moment, wo dann die Impfkommission eine Impfempfehlung ausgesprochen hat, wird in aller Regel dann von den Krankenkassen das gesamte Dossier des Impfstoffs auch angesehen. Das geschieht oft schon parallel und dann kommt es in aller Regel im Anschluss an die Impfempfehlung auch zu einer Kostenübernahme, was natürlich sympathisch ist, weil es bedeutet, dass man dann den Krankenkassenschutz für diese Kosten in Anspruch nehmen darf.
Hier geht es zum Video-Interview: „Sicherheit von Impfungen“
Meine Impfungen im Blick
Wie finde ich heraus, welche Impfungen mir noch fehlen?
Also Grundvoraussetzung, um herauszufinden welche Impfungen habe ich schon und welche fehlen mir, ist natürlich ein Impfausweis ein Dokument, in dem Ihre Impfungen hinterlegt worden sind. Viele Menschen haben das. Es ist ein wertvolles Dokument, ähnlich wie der Personalausweis. Und ich empfehle Ihnen ganz grundsätzlich, machen Sie Kopien von Ihrem Impfausweis entweder auf Papier, alt, herkömmlich oder modern, auch elektronisch oder gar beides machen Sie einen Scan, ein Foto und bewahren Sie das Ganze irgendwo auf. Für den Fall, dass Sie Ihren Impfausweis mal verlieren, dass Sie dann rekonstruieren können, was Sie schon hatten. Und mit diesem Impfausweis können Sie in eine Apotheke gehen oder zu Ihrer Hausärztin und bitten, dass man ihn überprüft und schaut. Ist es auf dem aktuellen Stand oder fehlt etwas. Das ist eigentlich eine relativ einfache Maßnahme und von Zeit zu Zeit auch wirklich sehr empfehlenswert.
Welche Impfungen können gleichzeitig gegeben werden und warum ist das sinnvoll?
Wenn Sie einen Termin zu Impfungen haben und man gesagt hat, ja, für Sie braucht es diese und jene Impfungen im Laufe der nächsten Zeit, dann nutzen Sie jeden Arztbesuch als Gelegenheit, mehr als eine Impfung in Anspruch zu nehmen. Man kann zwei Impfungen problemlos am selben Tag bekommen, eine in den linken Oberarm, eine in den rechten Oberarm. Man kann sogar drei oder vier Impfungen am selben Tag bekommen, indem man in jedem Arm ein oder zwei Impfungen verabreicht mit einem gewissen Abstand. Die Ärztinnen und Ärzte wissen das, aber es braucht oftmals auch den Willen der Personen, die geimpft werden, dass sie das sagen. Ja, das möchte ich, weil ich nicht die nächsten Wochen fünfmal in die Praxis oder in die Apotheke kommen will, sondern das Ganze mit zwei oder drei Terminen abgewickelt haben möchte. Und da gilt einfach die Regel, dass praktisch alle Impfungen gleichzeitig gegeben werden dürfen. Es gibt nur ganz, ganz wenige Ausnahmen. Da kann Sie Ihre Apothekerin oder Ihr Hausarzt entsprechend beraten. Ich sage immer, was gemacht ist, ist gemacht. Nutzen Sie die Gelegenheit. Bitten Sie darum, mehr als eine Impfung zu bekommen. Die Verträglichkeit ist dadurch nicht grundsätzlich anders. Im schlimmsten Fall tun Ihnen am nächsten Tag vielleicht beide Arme mal für ein paar Stunden weh. Aber andere systemische Ereignisse, an die man auch immer wieder denken muss, dass man vielleicht Kopfschmerzen nach der Impfung bekommt, wobei man nie genau weiß, ob wegen oder durch die Impfung. Das hat man halt dann nur einmal, wenn man nur einen Impftermin hat.
Was passiert, wenn ich meinen Impfpass verloren habe?
Wenn Sie Ihren Impfausweis verloren haben und keine Kopie haben, aber wissen, wo Sie zuletzt geimpft worden sind, bei Ihrer Hausärztin in einer bestimmten Apotheke, dann gehen Sie dorthin und sagen Sie ich habe meinen Impfausweis verloren. Können Sie mir bitte einen neuen ausstellen? Sie haben ja die Unterlagen und das ist tatsächlich so, in den Arztpraxen und auch Apotheken besteht eine Aufbewahrungspflicht und insofern kann man das häufig rekonstruieren. Im schlimmsten Fall, wenn es sich nicht mehr rekonstruieren lässt, dann sollte man sich nicht auf sein Gedächtnis verlassen und sagen, ah, diese oder jene Impfung habe ich doch gehabt, sondern dann gibt es einen Nachholimpfplan und der ist nicht sehr kompliziert. Der umfasst dann je nach Impfung maximal drei Nachholimpfungen und lässt sich innerhalb von wenigen Monaten wiederherstellen. Und das Immunsystem reagiert auch auf erneute Impfungen nicht übermäßig, sodass es zum Beispiel keine vermehrten Nebenwirkungen gibt, wenn man das tut. Also verzweifeln Sie nicht, wenn Sie einen Impfausweis nicht mehr finden und auch keine Kopie davon besitzen. Man kann Ihnen immer irgendwie helfen.
Wie finde ich heraus, welche Impfungen mir noch fehlen?
Also Grundvoraussetzung, um herauszufinden welche Impfungen habe ich schon und welche fehlen mir, ist natürlich ein Impfausweis ein Dokument, in dem Ihre Impfungen hinterlegt worden sind. Viele Menschen haben das. Es ist ein wertvolles Dokument, ähnlich wie der Personalausweis. Und ich empfehle Ihnen ganz grundsätzlich, machen Sie Kopien von Ihrem Impfausweis entweder auf Papier, alt, herkömmlich oder modern, auch elektronisch oder gar beides machen Sie einen Scan, ein Foto und bewahren Sie das Ganze irgendwo auf. Für den Fall, dass Sie Ihren Impfausweis mal verlieren, dass Sie dann rekonstruieren können, was Sie schon hatten. Und mit diesem Impfausweis können Sie in eine Apotheke gehen oder zu Ihrer Hausärztin und bitten, dass man ihn überprüft und schaut. Ist es auf dem aktuellen Stand oder fehlt etwas. Das ist eigentlich eine relativ einfache Maßnahme und von Zeit zu Zeit auch wirklich sehr empfehlenswert.
Welche Impfungen können gleichzeitig gegeben werden und warum ist das sinnvoll?
Wenn Sie einen Termin zu Impfungen haben und man gesagt hat, ja, für Sie braucht es diese und jene Impfungen im Laufe der nächsten Zeit, dann nutzen Sie jeden Arztbesuch als Gelegenheit, mehr als eine Impfung in Anspruch zu nehmen. Man kann zwei Impfungen problemlos am selben Tag bekommen, eine in den linken Oberarm, eine in den rechten Oberarm. Man kann sogar drei oder vier Impfungen am selben Tag bekommen, indem man in jedem Arm ein oder zwei Impfungen verabreicht mit einem gewissen Abstand. Die Ärztinnen und Ärzte wissen das, aber es braucht oftmals auch den Willen der Personen, die geimpft werden, dass sie das sagen. Ja, das möchte ich, weil ich nicht die nächsten Wochen fünfmal in die Praxis oder in die Apotheke kommen will, sondern das Ganze mit zwei oder drei Terminen abgewickelt haben möchte. Und da gilt einfach die Regel, dass praktisch alle Impfungen gleichzeitig gegeben werden dürfen. Es gibt nur ganz, ganz wenige Ausnahmen. Da kann Sie Ihre Apothekerin oder Ihr Hausarzt entsprechend beraten. Ich sage immer, was gemacht ist, ist gemacht. Nutzen Sie die Gelegenheit. Bitten Sie darum, mehr als eine Impfung zu bekommen. Die Verträglichkeit ist dadurch nicht grundsätzlich anders. Im schlimmsten Fall tun Ihnen am nächsten Tag vielleicht beide Arme mal für ein paar Stunden weh. Aber andere systemische Ereignisse, an die man auch immer wieder denken muss, dass man vielleicht Kopfschmerzen nach der Impfung bekommt, wobei man nie genau weiß, ob wegen oder durch die Impfung. Das hat man halt dann nur einmal, wenn man nur einen Impftermin hat.
Was passiert, wenn ich meinen Impfpass verloren habe?
Wenn Sie Ihren Impfausweis verloren haben und keine Kopie haben, aber wissen, wo Sie zuletzt geimpft worden sind, bei Ihrer Hausärztin in einer bestimmten Apotheke, dann gehen Sie dorthin und sagen Sie ich habe meinen Impfausweis verloren. Können Sie mir bitte einen neuen ausstellen? Sie haben ja die Unterlagen und das ist tatsächlich so, in den Arztpraxen und auch Apotheken besteht eine Aufbewahrungspflicht und insofern kann man das häufig rekonstruieren. Im schlimmsten Fall, wenn es sich nicht mehr rekonstruieren lässt, dann sollte man sich nicht auf sein Gedächtnis verlassen und sagen, ah, diese oder jene Impfung habe ich doch gehabt, sondern dann gibt es einen Nachholimpfplan und der ist nicht sehr kompliziert. Der umfasst dann je nach Impfung maximal drei Nachholimpfungen und lässt sich innerhalb von wenigen Monaten wiederherstellen. Und das Immunsystem reagiert auch auf erneute Impfungen nicht übermäßig, sodass es zum Beispiel keine vermehrten Nebenwirkungen gibt, wenn man das tut. Also verzweifeln Sie nicht, wenn Sie einen Impfausweis nicht mehr finden und auch keine Kopie davon besitzen. Man kann Ihnen immer irgendwie helfen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Meine Impfungen im Blick“
Meine Nachricht an Sie
Was ich Ihnen gerne noch mitgeben möchte, ist die Botschaft und Information, dass Impfungen schützen und nützlich sind. Lassen Sie sich nicht verwirren. Es gibt viele Menschen, die Unsinn erzählen rund um Impfungen. Auch im Internet findet man sehr viel Unsinn. Wie gesagt, lassen Sie sich nicht verunsichern. Impfungen sind wie eine Versicherung. Sie schützen Sie vor Komplikationen, vor teilweise lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten und glauben Sie mir, man schläft ruhiger, wenn man geimpft ist.
Hier geht es zum Video: „Meine Nachricht an Sie“