Es existieren unterschiedlichste Empfehlungen und Tipps, die gegen Appetitlosigkeit helfen sollen. Allerdings gibt es kein Allheilmittel, das bei allen Menschen gleich gut wirkt. Einigen hilft es, sich während des Essens abzulenken, beispielsweise durch Gesellschaft oder durch den Fernseher. Andere müssen sich voll und ganz auf das Essen konzentrieren, um überhaupt etwas zu sich nehmen zu können.
Günstig wirken sich meist folgende Tipps aus:
- viele kleine Mahlzeiten
- appetitlich angerichtete Speisen, schön gedeckter Tisch
- langsam essen, gut kauen
- zum Essen nur wenig trinken, da zu viel Flüssigkeit ein Völlegefühl hervorrufen kann
- Getränke in kleinen Schlucken gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich nehmen
- kalte Getränke und Speisen sind für viele Krebspatienten bekömmlicher als warme
- schmecken Getränke fade, schafft häufig ein Schuss Zitronensaft Abhilfe
- bei Bedarf Trinknahrung („Astronautenkost“) oder Gläschenkost (Babynahrung)
Was kann sich ungünstig auf den Appetit auswirken?
Einen besonders nachteiligen Einfluss auf die Esslust eines Krebspatienten haben zu große Portionen. Diese vermitteln schnell den Eindruck, dass die Mahlzeit nicht zu schaffen ist, und führen häufig dazu, dass sich die Betroffenen schon beim Anblick des Essens satt fühlen. Die angebotene Speisemenge sollte deshalb nur so groß sein, dass der Patient sie gut bewältigen kann.
Darüber hinaus können sich diese Faktoren ungünstig auf den Appetit auswirken:
- starke Gerüche, insbesondere von Speisen
- heiße Speisen, da diese stärker riechen als kalte oder lauwarme
- warme und kalte Speisen innerhalb einer Mahlzeit
- bei Übelkeit: sehr süße, fettige oder stark gewürzte Speisen
- Nahrungsmittel, die Blähungen verursachen (Kohl, Hülsenfrüchte)
- Essen kurz vor einer Strahlen- oder Chemotherapie
Ernährungsempfehlungen bei Appetitlosigkeit
Wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, empfiehlt sich ein kleiner Aperitif vor dem Essen, um die Esslust zu steigern. In Tees, Tonic Water, Bitterlemon und anderen Getränken enthaltende Bitterstoffe sind ebenfalls für ihre appetitanregende Wirkung bekannt. Ingwertee oder eine Fleischbouillon können den Appetit ebenso anregen wie leichte Bewegung an der frischen Luft.
Es empfiehlt sich, einen ausreichenden Vorrat an Fertiggerichten, tiefgefrorenen Mahlzeiten und Snacks anzulegen. So haben Sie alles Nötige im Haus, um schnell etwas zu kochen oder zubereiten zu lassen, wenn Sie plötzlich Appetit bekommen.
Führt die Chemotherapie bei Ihnen zu Übelkeit, sollten Sie vorher keine Lieblingsspeisen essen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass Sie eine Abneigung dagegen entwickeln. Gegen das Unwohlsein gibt es mittlerweile wirksame Medikamente, die schon vorbeugend eingenommen werden. Ihr Arzt informiert Sie gern hierüber.
Geprüft Dr. med. Lariza Dzirlo: Stand 9.10.2016