Nach einer Darmkrebstherapie ist die Rückkehr in den Alltag nicht immer einfach. Körperliche und psychische Veränderungen führen oft zu einschneidenden Veränderungen in der Lebensführung. Doch die Menschen in Ihrem Umfeld, Ihre Ärzte, aber auch Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen können Ihnen Unterstützung geben.
Umgang mit den Folgen der Darmkrebstherapie
Nach einer Darmkrebstherapie dauert es oft einige Zeit, bis der Körper die Folgen der Behandlung überwunden hat. Nebenwirkungen von Chemotherapie, Bestrahlung oder anderen Medikamenten klingen oft erst nach und nach ab. Besonders einschneidend sind die Veränderungen, wenn Sie größere Darmoperationen hatten oder ein vorübergehender oder dauerhafter künstlicher Darmausgang geschaffen werden musste.
Achten Sie auf Gewicht, Bewegung und Ernährung
Direkt nach der Darmkrebsbehandlung dauert es oft einige Wochen, bis sich Ihr Körper erholt und der Darm sich auf die Veränderungen nach einer Operation umgestellt hat. Sind Sie und Ihre Verdauung wieder soweit hergestellt, dass Sie normal essen und sich bewegen können, dann sollten Sie längerfristig einige Punkte beachten.
Gewicht
Während einer Darmkrebserkrankung und der Tumorbehandlung nehmen viele Patienten ab. Haben Sie an Gewicht und Muskeln verloren, dann ist es jetzt an der Zeit, Ihren Körper wieder aufzubauen. Unterernährung führt zu Schwäche, Schwäche führt zu Antriebslosigkeit und weniger Bewegung, weniger Bewegung führt zu Muskelabbau und Appetitlosigkeit. So kommt man leicht in eine Abwärtsspirale, die Sie jedoch bewusst verhindern können.
Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Tipp: Wiegen Sie sich regelmäßig und notieren Sie das Gewicht in einer Tabelle. Bei plötzlicher, schneller Gewichtsabnahme informieren Sie bitte immer Ihren Arzt.
Bewegung und Sport
In der ersten Heilungsphase sollten Sie sich noch schonen. Im Anschluss raten Experten zu regelmäßiger Bewegung, vor allem Ausdauertraining.
- In Studien wirkte sich Bewegung bei allen untersuchten Krebsarten positiv aus.
- Bewegung regt den Darm an und aktiviert die natürliche Darmfunktion.
- Bewegung stärkt das Immunsystem.
- Studien zeigen, dass Bewegungsmangel bestimmte Hormone, Insulin und Sauerstoffradikale im Körper erhöhen kann, die sich negativ auf die Darmschleimhäute auswirken.
Vielleicht nehmen Sie bereits an einer Rehabilitation teil oder bekommen physiotherapeutische Maßnahmen verordnet. Doch Sie können auch ganz einfach selbst aktiv werden. Fangen Sie damit an, im Alltag für mehr Bewegung zu sorgen: Gehen Sie öfter zu Fuß, nehmen Sie Treppen statt den Lift. Sobald Sie sich wieder einigermaßen fit fühlen, können Sie Spaziergänge, langsames Joggen, Schwimmen oder Radfahren in Ihr Tagesprogramm aufnehmen. Für Fortgeschritten eignen sich auch längere Joggingstrecken, Ski-Langlauf, Nordic Walking und Wandertouren.
Ernährung
Sie finden an anderer Stelle Tipps, was Sie bei der Ernährung direkt nach der Operation oder mit künstlichen Darmausgang beachten sollten. Oft müssen sie auch längerfristig auf schonende Ernährung achten und auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten, die Sie nicht gut vertragen. Doch auch dann ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung möglich. Ernähren Sie sich möglichst vielseitig und abwechslungsreich, dann führen Sie automatisch alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe zu.
Bei Übergewicht sollten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten und momentan besser keine radikalen Diäten machen. Besser ist eine leichte Kalorienreduktion, verbunden mit Bewegungstraining.
Bei Untergewicht sollten Sie nicht an Fett sparen und Speisen mit Sahne oder Butter verfeinern. Ein Dessert nach dem Essen und kalorienhaltige Getränke (Säfte) sorgen für zusätzliche Zufuhr von Energie. Fetthaltige Fische wie Hering, Lachs und Thunfisch sind nicht nur kalorienreich, sondern enthalten auch viele gesunde ungesättigte Fettsäuren. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Lieblingssnacks immer Zuhause haben und essen Sie etwas, wann immer Sie Appetit haben. Unter Umständen können energiereiche Fertigdrinks Ihren Speiseplan ergänzen. Nehmen Sie trotzdem weiter ab, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Psychische Hilfe
Die Bewältigung einer Krebsdiagnose, einer belastenden Behandlung und möglicher Nachwirkungen ist für keinen Menschen leicht. Bei psychischen oder sozialen Problemen gibt es jedoch zahlreiche Möglichkeiten, die Sie nutzen können und wo Sie Hilfe finden.
Geprüft Dr. med. Lariza Dzirlo: Stand 9.10.2016