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Kurs Lungenhochdruck verstehen: Lektion 1 von 7

Was ist Lungenhochdruck?

Sie wurden mit der Diagnose (oder dem Verdacht) Lungenhochdruck konfrontiert, wissen aber nicht, was es damit auf sich hat? In dieser Lektion lernen Sie die wichtigsten Fakten und Begriffe:

Bei Lungenhochdruck ist der Blutdruck in der Lunge und im rechten Herzen dauerhaft erhöht. Dadurch wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt und Ihr Herz kann auf Dauer nicht richtig arbeiten. Infolge dessen lässt die Leistungsfähigkeit des Körpers deutlich nach. Unbehandelt kann diese Erkrankung lebensbedrohlich werden. Mittlerweile ist allerdings eine ganze Reihe an Behandlungsmöglichkeiten verfügbar.

Diese Begriffe sollten Sie kennen

Wenn Sie sich mit Lungenhochdruck beschäftigen, werden Sie immer wieder auf einige Fachbegriffe stoßen. Wir erklären Ihnen die wichtigsten:

  • PH ist die Abkürzung für „pulmonale Hypertonie“, der Fachausdruck für Lungenhochdruck.
  • PAH bedeutet „pulmonal-arterielle Hypertonie“ und bezeichnet eine bestimmte Art des Lungenhochdrucks.
  • „Hypertonie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „erhöhter Druck“.
  • „Pulmonal“ bezeichnet alles, das mit der Lunge zu tun hat.
  • „Arteriell“ meint alles, das mit Arterien zu tun hat. Arterien sind Blutgefäße, die das Blut vom Herzen wegführen.
  • Als „idiopathisch“ bezeichnet man Erkrankungen, deren Ursachen man nicht kennt. Bei einem Teil der Lungenhochdruck-Erkrankungen ist dies der Fall.
  • „Kleiner Kreislauf“ oder auch „Lungenkreislauf“ bezeichnet einen Teil des Blutkreislaufs zwischen dem Herzen und der Lunge. Die genaue Funktion lernen Sie in diesem Kurs noch kennen.

Die verschiedenen Formen von Lungenhochdruck

Lungenhochdruck kommt in verschiedenen Formen vor, bei denen sich Ursachen und Therapiestrategien unterscheiden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet diese fünf Klassen:

1 Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH)

PAH kommt relativ selten vor, ist aber eine wichtige Unterform des Lungenhochdrucks. Die Erkrankung beginnt bei dieser Form in den Lungenarterien: Die Wände der kleinen Lungengefäße verdicken sich und erschweren so den Blutfluss. Das Besondere an dieser Form: Sie ist eine eigene Erkrankung, während bei den anderen Formen des Lungenhochdrucks eine andere Erkrankung zugrunde liegt. Die Ursachen der PAH bleiben oft unklar, manchmal spielen genetische Faktoren eine Rolle, oder auch verschiedene Komorbiditäten (Begleiterkrankungen). Manche Drogen und Medikamente (insbesondere Appetitzügler und Amphetamine) können an der Entstehung beteiligt sein.

2 Lungenhochdruck bei einer Linksherzerkrankung

Die linke Herzhälfte pumpt Blut durch den ganzen Körper, während die rechte Herzhälfte „nur“ für den Lungenkreislauf zuständig ist. Ist die linke Herzhälfte geschwächt, kommt es zu einem Rückstau im Lungenkreislauf. Dadurch erhöht sich der Blutdruck in diesem Körperbereich und es entsteht Lungenhochdruck. Diese Form des Lungenhochdrucks ist besonders häufig.

3 Lungenhochdruck durch Lungenerkrankungen

Ist die Lunge durch eine andere Erkrankung (zum Beispiel Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, oder Lungenfibrose) geschwächt oder liegt chronischer Sauerstoffmangel vor, kann sich das Gewebe so verändern, dass Lungenhochdruck entsteht. Da die Symptome der PH ähnlich wie die der zugrunde liegenden Lungenerkrankung aussehen, ist die Diagnose bei dieser Form gar nicht so einfach.

4 Chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH)

Diese Form des Lungenhochdrucks entsteht durch einmalige oder wiederkehrende Lungenembolien. Bei einer Lungenembolie verstopft ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß in der Lunge. Manchmal verwächst das Gerinnsel mit der Gefäßwand und behindert den Blutfluss. Infolge dessen kann Lungenhochdruck entstehen. Diese Erkrankung kann entweder operativ behoben oder/und medikamentös behandelt werden.

5 Pulmonale Hypertonie mit unklarem und / oder multifaktoriellem Mechanismus

Multifaktoriell bedeutet, dass verschiedene Ursachen zum Auftreten einer Erkrankung führen. Die Vorgänge bei Lungenhochdruck können sehr komplex sein. Möglich sind zum Beispiel Bluterkrankungen, Speichererkrankungen, entzündliche Prozesse oder Tumore als Auslöser.

Wussten Sie schon

Als Lungenhochdruck wird keine einzelne Erkrankung, sondern eine Gruppe verschiedener Erkrankungen bezeichnet, welche unterschiedliche Ursachen haben. Was all diese Erkrankungen gemeinsam haben, ist der erhöhte Druck in den Lungengefäßen.

Geprüft Univ.-Prof.in Dr.in Irene Lang: Stand Januar 2019

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Leben mit Lungenhochdruck“

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