Univ.-Prof. Dr. Martin Schindl, Facharzt für Chirurgie, Leiter der Spezialambulanz für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege an der Universitätsklinik für Chirurgie des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien und Elisabeth Hütterer, Diätologin an der Medizinischen Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus, Spezialisierung auf den Bereich Onkologie beantworten im Video "Umgang mit der Veränderung" folgende Fragen:
Klicken Sie auf eine Frage um direkt zum entsprechenden Videoabschnitt zu springen!- Welche Aspekte der Erkrankung belasten Ihrer Meinung nach die Patienten am meisten?
- Welche Maßnahmen können die Patienten selbst ergreifen, um Ihre Lebensqualität zu verbessern?
- Was können die Angehörigen tun, um die Patienten zu unterstützen?
- Was möchten Sie allen Betroffenen noch gerne mit auf den Weg geben?
Video Transkript
Welche Aspekte der Erkrankung belasten Ihrer Meinung nach die Patienten am meisten?
Elisabeth Hütterer: Größte psychische Belastung ist wahrscheinlich Angst und Angst kann man zumindest teilweise dadurch klären oder begegnen, dass Sie alle Ihre Fragen mit Ihrem Behandlungsteam besprechen. Das heißt, notieren Sie sich immer Fragen, bringen Sie diesen Fragenzettel mit und Sie werden sehen, alle im Behandlungsteam sind gerne bereit Ihre Fragen zu beantworten.
Welche Maßnahmen können die Patienten selbst ergreifen, um Ihre Lebensqualität zu verbessern?
Elisabeth Hütterer: Um die Lebensqualität zu verbessern ist es wichtig einen guten Ernährungszustand zu haben, ausreichend zu essen, ausreichend Enzyme zu schlucken, aber es ist auch wichtig, dass Sie sich körperlich betätigen. Es ist wahrscheinlich der falsche Zeitpunkt, um eine neue Sportart zu erlernen, aber spazieren gehen, walken und diese Dinge sind besonders wichtig. Versuchen Sie auch vernünftigen, netten Sozialkontakt z.b. für Ihre Lebensqualität zu halten.
Univ.-Prof. Dr. Martin Schindl: Die Patienten und Patientinnen können selbst, auch wenn das eine sehr schwierige persönliche Situation ist, versuchen weiter zu denken und das Ziel zu haben diese Erkrankung zu überstehen, mit dieser Erkrankung zu leben und in den Phasen wo es Ihnen besser geht versuchen wieder Potential – körperlich, psychisch, geistig, seelisch – aufzubauen. Wenn es möglich ist, sich zu bewegen und körperliche Aktivität zu machen. Wenn Sie auf bestimmte Lebensmittel Appetit haben diese auch zu konsumieren und so insgesamt versuche mit positiver Einstellung, auch wenn es noch so schwer fällt, in diese Behandlung der Erkrankung zu gehen.
Was können die Angehörigen tun, um die Patienten zu unterstützen?
Elisabeth Hütterer: Angehörige haben es besonders schwer, weil sie immer viele Sorgen und Ängste haben. Die größte Angst ist logischerweise die Verlustangst. Entscheidend ist, dass Sie mit Ihrem Betroffenen möglichst viel reden aber auch respektvoll akzeptieren wenn ein Betroffener nicht genau das macht was Angehörige als günstig empfinden.
Univ.-Prof. Dr. Martin Schindl: Es ist ganz wichtig dass Patienten und Patientinnen die an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sind nicht alleine gelassen werden, sondern in einem familiären Umfeld ihre Erkrankung durchleben. Dass Sie hier Stütze haben, dass jemand nach ihnen schaut und sie umsorgt. Dass sie nicht nur im medizinischen Bereich sondern eben auch im Familien und Freundeskreis aufgenommen werden und dass jemand sich um ihre Sorgen und um ihre Beschwerden und Symptome kümmert.
Was möchten Sie allen Betroffenen noch gerne mit auf den Weg geben?
Univ.-Prof. Dr. Martin Schindl: Ich möchte allen Patienten und Patientinnen mit auf den Weg geben, dass wir von medizinischer Seite gemeinsam – Onkologie, Chirurgie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie – alles tun, um Sie in dieser Erkrankung optimal zu behandeln und zu versorgen sowohl von schulmedizinischer als auch von persönlicher Seite. Ich möchte Ihnen auch Mut zusprechen und Sie motivieren, dass sie trotz dieser Diagnose optimistisch in die Zukunft schauen und von sich selbst alles tun, um mit dieser Erkrankung zurechtzukommen.
Elisabeth Hütterer: Ich weiß, Sie sind in einer Ausnahmesituation, aber glauben sie an ihren Körper und geben Sie ihm eine Chance.
Geprüft Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Schindl & Elisabeth Hütterer, Diätologin: Stand 24.10.2018