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Kurs Über Lungenhochdruck sprechen: Lektion 5 von 6

Kindern Lungenhochdruck erklären

Kinder gehen oft lockerer mit Themen wie Krankheit und Behinderung um als Erwachsene. Trotzdem kann es eine Herausforderung sein, ihnen zu erklären, was Lungenhochdruck bedeutet. Wir geben Ihnen Tipps, wie Ihnen die Kommunikation mit Kindern leichter fällt.

Lungenhochdruck für Kinder erklärt

Wir haben für Sie eine Animation erstellt, die Sie als Einstieg in das Gespräch oder für genauere Informationen nutzen können. Diese ist für Kinder im Volksschulalter geeignet.

Video Transkript

Kindern Lungenhochdruck erklären

Weißt du eigentlich, wie viel unser Körper kann? Ohne dass wir es merken, ist in unserem Inneren in jeder Sekunde eine Menge los!

Atmung und Sauerstoff

In unserem Körper arbeiten viele verschiedene Teile zusammen. Zum Beispiel sind bei der Atmung Herz und Lunge ein gutes Team: Unser Körper benötigt Sauerstoff, um zu funktionieren. Wenn wir einatmen, kommt Sauerstoff aus der Luft in die Lunge. Damit sich der Sauerstoff im ganzen Körper verteilt, muss das Herz kräftig arbeiten.

Herz und Lunge

Und so funktioniert das: Das Herz pumpt Blut durch die Lunge. Das Blut nimmt dann den Sauerstoff aus der Lunge auf. Dann pumpt das Herz das Blut durch den ganzen Körper. So werden alle Teile bis zu den Fingerspitzen und zu den Zehen mit Sauerstoff versorgt.

Die Erkrankung Lungenhochdruck

Leider klappt diese Zusammenarbeit zwischen Herz und Lunge nicht bei allen Menschen ohne Probleme. Anna hat zum Beispiel Lungenhochdruck. Bei dieser Krankheit gibt es Probleme bei der Atmung.

Lungenhochdruck im Körper

Bei Lungenhochdruck hat das Blut auf seinem Weg durch die Lunge nicht so viel Platz, weil die Lungengefäße verengt sind. Deshalb kann das Blut nicht so gut wie bei gesunden Menschen durch die Lunge fließen. Und dadurch wird Annas Körper mit weniger Sauerstoff versorgt.

Auswirkungen von Lungenhochdruck

Anna merkt das deutlich: Sie hat weniger Luft zur Verfügung. Das ist ein bisschen so, wie wenn man nur durch einen dicken Strohhalm Luft holen kann. Deshalb ist Anna öfter müde. Sie kann nicht gut rennen oder schwer heben. Auch bei einfachen Sachen geht ihr leichter die Puste aus und sie muss sich ausruhen.

Sonst ist Anna nicht viel anders als alle anderen auch. Sie lacht gerne und isst am liebsten Spaghetti. Mit den anderen Fußball spielen kann sie zwar nicht, aber dafür kann sie super Geschichten erzählen.

Der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch mit Kindern

Viele Erwachsene wollen Kinder aus schwierigen Themen herauszuhalten, um sie zu schonen. Das Problem ist nur: Kinder bekommen viel mehr mit, als wir denken. Sie interpretieren es nur häufig nicht richtig. Das kann bedeuten, dass sie umso größere Ängste entwickeln. Außerdem kann es das Vertrauen beschädigen, wenn die Kinder merken, dass ihnen etwas verheimlicht wird. Deshalb ist es wichtig, Kinder entsprechend ihres Alters mit einzubeziehen und ihnen zu erklären, was gerade los ist.

Der richtige Zeitpunkt kann individuell verschieden sein. Generell gilt aber: Beziehen Sie Kinder nach der Diagnose frühzeitig ein. Allerdings sollten Sie selbst die Diagnose schon halbwegs verarbeitet haben und sich gut genug mit Lungenhochdruck auskennen, um Fragen der Kinder beantworten zu können. Sorgen Sie dann für eine ruhige Atmosphäre und genügend Zeit für ein Gespräch. Kündigen Sie im Vorfeld gar nicht an, dass Sie „etwas Wichtiges zu bereden haben“, sonst machen sich die Kinder vielleicht Sorgen.

Das Alter ist entscheidend

Wieviel Kinder wissen sollten und verstehen können, ist stark vom Alter abhängig. Die Kommunikation mit einem Kleinkind wird daher natürlich anders laufen als mit einem Teenager.

Für Kleinkinder reichen einfache Aussagen wie zum Beispiel: „Mein Herz und meine Lunge sind nicht mehr so stark, deshalb muss ich mich oft ausruhen.“ Im Weiteren können Sie dann einfach abwarten, welche Fragen von den Kindern kommen.

Ältere Kinder wünschen sich oft mehr Informationen und Details. Auch sie brauchen aber eine angemessene Sprache und ihr eigenes Tempo.

Jugendliche schätzen es in vielen Fällen sehr, wenn sie als Gesprächspartner auf Augenhöhe ernstgenommen werden.

Tipps für das Gespräch mit den (Enkel-)Kindern

Das sollten Sie beim Gespräch mit Kindern beachten:
  • Icon Eins

    Erwähnen Sie, dass die Erkrankung nicht ansteckend ist

    Kinder kennen ansteckende Erkrankungen wie Erkältungen oder vielleicht Scharlach und Windpocken. Deshalb ist für sie die Information besonders wichtig, dass Sie zwar krank sind, aber dass die Erkrankung nicht ansteckend ist.

  • Icon Zwei

    Machen Sie den Kindern keine unnötige Angst

    Versuchen Sie, in Ihren Erklärungen sachlich zu bleiben und keine unnötigen Ängste zu schüren. Natürlich dürfen Sie sagen und zeigen, was Sie fühlen. Aber es ist wichtig, Sorgen und negative Aspekte vorsichtig zu formulieren.

  • Icon Drei

    Erklären Sie Ihre Grenzen

    Machen Sie den Kindern klar, dass Sie manches nicht mehr können. Seien Sie dabei konkret und beziehen Sie sich auf das, was Sie vielleicht früher gemeinsam gemacht haben, zum Beispiel herumtoben oder Fußball spielen.

  • Icon Vier

    Beschreiben Sie aber auch, was noch gut möglich ist

    Zeigen Sie im Gespräch Alternativen auf und erklären Sie, was Sie weiterhin gemeinsam machen können: ein Buch lesen, Mensch-ärgere-dich-nicht-spielen, puzzlen, basteln … Machen Sie klar, dass Sie weiterhin für das Kind da sind.

  • Icon Fünf

    Bieten Sie weitere Gespräche an

    Im ersten Gespräch werden Sie wahrscheinlich nicht alle Fragen klären können. Das macht nichts. Bieten Sie an, dass Sie jederzeit wieder mit Ihrem (Enkel-)Kind über die Erkrankung sprechen und dass es alles fragen darf, was es wissen will. Das gibt dem Kind Sicherheit und bietet ihm die Möglichkeit, nach seinen eigenen Bedürfnissen wieder auf das Thema zurückzukommen.

Wählen Sie eine kindgerechte Sprache

Vermeiden Sie Fachausdrücke oder erklären Sie diese in ganz einfachen Worten. Unter „Hochdruck“ versteht ein kleines Kind erst einmal nicht. Sie können aber erklären, dass das Herz sich besonders stark anstrengen muss, um Blut in die Lunge zu pumpen.

Bastelanleitung für ein Lungenmodell Um die Lunge zu erklären, können Sie einen Luftballon hinzunehmen. Zeigen Sie: Wenn Luft hineinkommt, wird der Luftballon größer, wenn die Luft wieder entweicht, wird er kleiner. Um den Körper und seine Funktionen zu erklären und zu veranschaulichen, gibt es als Hilfestellung viele gute Kinderbücher, die Sie gemeinsam anschauen können. Eine weitere Option wäre ein gemeinsames Experiment rund um die Lunge. Eine Bastelanleitung mit Erklärungen finden Sie hier als PDF zum Download.

Aktiv zuhören erleichtert das Verständnis

Um sich gegenseitig zu verstehen, ist richtiges Zuhören sehr wichtig. Das gilt für alle Gesprächspartner, für Kinder aber ganz besonders. Sonst besteht die Gefahr, dass sie etwas völlig falsch verstehen. Kleine Kinder denken zum Beispiel nicht selten, sie seien an einer Erkrankung (mit-)schuld. Oder sie denken, es passiert etwas Schlimmes, wenn sie nicht da sind. Mit den folgenden Gesprächstipps, können Sie Missverständnissen vorbeugen:

  • Achten Sie deshalb beim Gespräch gut auf die Körpersprache des Kindes.
  • Hören Sie ganz bewusst zu und wenden Sie sich dabei zum Kind hin.
  • Fragen Sie nach und fassen Sie das, was das Kind sagt, in Ihren Worten noch einmal zusammen.
  • Lassen Sie auch im Gegenzug das Kind erzählen, was es verstanden hat.

Geprüft Dr. med. Iris Herscovici: Stand Dezember 2019

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Leben mit Lungenhochdruck“

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Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.

Bildnachweis: pikepicture, eveleen, Soodowoodo, VectorMine, lano4ka, yatate | Bigstock