1. Bewegung bei Lungenfibrose beginnen

Warum ist Bewegung bei Lungenfibrose sinnvoll?

Menschen mit Lungenfibrose haben bei Anstrengung oft Atemnot und vermeiden deswegen Bewegung. Durch mangelnde Aktivität nimmt die Muskelmasse ab und die körperliche Belastbarkeit wird reduziert. Steife und schmerzende Gelenke können eine weitere Folge von mangelnder Bewegung sein. Mit regelmäßigem Training und einem aktiven Alltag können Sie Ihre Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit erhalten und verbessern.

Ein weiterer Vorteil von Sport bei Lungenfibrose ist, dass man durch einen aktiven Lebensstil mehr am Leben teilnimmt, das Selbstvertrauen stärkt und dadurch die Lebensqualität steigert. Das kann den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.

Vorteile von Bewegung bei Lungenfibrose

  • Verbesserung der Atemfunktion: Erhöhtes Lungenvolumen und verbesserte Atemeffizienz. Bewegung stärkt die Atemmuskulatur und erweitert die Lungenkapazität, was wiederum Atemnot und Müdigkeit reduziert.
  • Förderung der Durchblutung: Der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt.
  • Schleimlösung: Der Schleim in den Atemwegen löst sich und lässt sich leichter abhusten.
  • Gestärkte Muskulatur: Die gesamte Muskulatur inklusive der Atemmuskulatur wird gestärkt.
  • Bessere Beweglichkeit: Ein flexibler Brustkorb erleichtert die Atmung.
  • Geringeres Risiko zu stürzen: Kraft- und Gleichgewichtstraining verringert das Risiko von Stürzen.
  • Wohlbefinden: Die Lebensqualität wird gesteigert und Stress, Angst sowie Depressionen reduziert.

Worauf sollte ich achten, wenn ich mich mit Lungenfibrose bewege?

Jede Person reagiert anders auf Bewegung und Belastung. Jeder hat ein anderes Fitnesslevel und danach sollten Sie Ihre Aktivitäten richten. Einige Menschen laufen mehrere Kilometer am Tag, sodass ein Spaziergang kein Problem ist. Andere haben hingegen Schwierigkeiten den Weg zum Briefkasten zu meistern und wiederum andere geraten erst bei längerem Treppensteigen außer Atem.

Um die Belastung einzuschätzen, können Sie sich an der modifizierten Borg-Skala orientieren. Ein Wert zwischen 4 bis 6 ist ausreichend beim Training mit Lungenfibrose.

Die Anstrengung nach der modifizierten Borg-Skala

  • 1: Überhaupt nicht anstrengend
  • 2: extrem wenig anstrengend
  • 3: sehr wenig anstrengend
  • 4: wenig anstrengend
  • 5: mäßig anstrengend
  • 6: anstrengend
  • 7: sehr anstrengend
  • 8: extrem anstrengend
  • 9: maximal anstrengend
  • 10: So anstrengend, dass ich abbrechen muss
Sauerstoffsättigung bei Lungenfibrose

Lungenfibrose-Patient:innen mit Sauerstofftherapie sollten darauf achten, dass die Sauerstoffsättigung immer über 90% bleibt. Die Sauerstoffsättigung im Blut kann mit einem Pulsoxymeter gemessen werden, indem man es an einen Finger klemmt.

Wann sollte ich ärztlichen Rat einholen?

Bevor Sie mit dem Training beginnen, sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Sie untersuchen. Mögliche Untersuchungen sind eine Blutgasanalyse, eine Lungenfunktionsprüfung und körperliche Untersuchung. Bei Menschen mit Lungenfibrose kann es passieren, dass sie bei Belastung in eine Sauerstoffschuld kommen. Das macht sich durch Hyperventilation, also eine schnellere, unkontrollierte Atmung, bemerkbar. Der Arzt oder die Ärztin untersucht, ob Ihre Lunge in Ruhe und bei Anstrengung genug Sauerstoff aufnimmt. Wenn Sie während des Trainings Atemnot und/oder niedrige Sauerstoffwerte auf dem Pulsoximeter haben, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abklären. Wenn Sie Probleme mit den Gelenken, dem Rücken oder andere körperliche Einschränkungen haben, besprechen Sie diese mit ärztlichem Personal der Orthopädie. Die Fachärzt:innen beraten Sie, welche Übungen für Sie individuell am besten geeignet sind.

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Geprüft Stephanie Kolm Stand: Dezember 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.