4. Arztgespräch bei feuchter AMD

Was sollte ich meine Augenärztin/meinen Augenarzt bei meinem Termin unbedingt fragen?

Damit Ihre Behandlung bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration möglichst erfolgreich verläuft, ist es wichtig, dass Sie gut informiert sind. Nutzen Sie Ihre Kontrolltermine, um gezielt Fragen zu stellen. So verstehen Sie besser, wie Ihre Therapie wirkt und was Sie selbst tun können, um den Behandlungserfolg zu unterstützen. Folgende Fragen können besonders hilfreich sein:

  • Wie hat sich mein Sehvermögen seit der letzten Untersuchung entwickelt?
    Fragen Sie nach, ob es eine Verbesserung gibt und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das Sehvermögen zu erhalten oder zu steigern.
  • Was zeigt die aktuelle Bildgebung?
    Lassen Sie sich erklären, ob noch Flüssigkeit unter oder in der Netzhaut sichtbar ist – und in welcher Form. Diese Informationen helfen, den Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen.
  • Wie oft muss ich behandelt werden?
    Die Abstände zwischen den Injektionen (Spritzen ins Auge) hängen von der Krankheitsaktivität ab. Klären Sie genau, welches Intervall für Sie aktuell vorgesehen ist, um keine Termine zu verpassen.
  • Wie lassen sich die Intervalle planen, zum Beispiel rund um Urlaube oder Feiertage?
    Gerade in Ferienzeiten kommt es leicht zu Terminverschiebungen. Fragen Sie daher frühzeitig, wie Ihre Therapie auch in dieser Zeit sicher weitergeführt werden kann.

Notieren Sie sich Ihre Fragen am besten schon vor dem Termin in Ruhe zu Hause, so vergessen Sie nichts Wichtiges im Gespräch.

Checkliste für das Arztgespräch

Fragen zur Diagnose / Erkrankung:

  • Wie hat sich mein Sehvermögen seit dem letzten Termin verändert?
  • Was zeigt die aktuelle Bildgebung? Ist noch Flüssigkeit unter oder in der Netzhaut sichtbar?
  • Wie weit ist die Erkrankung aktuell fortgeschritten?

Fragen zur Behandlung:

  • Wie oft muss ich behandelt werden?
  • Was passiert, wenn ich einen Termin nicht wahrnehmen kann?

Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen:

  • Welche Nebenwirkungen können nach der Injektion auftreten?
  • Woran erkenne ich Komplikationen, die ärztlich abgeklärt werden müssen?
  • Was kann ich tun, um Risiken zu vermeiden?

Schreiben Sie Ihre Fragen vor dem Termin auf. So behalten Sie den Überblick und vergessen nichts Wichtiges.

Welche Nebenwirkungen kann eine Injektion ins Auge haben und wie soll ich damit umgehen?

Wie bei allen Medikamenten kann es auch bei Injektionen ins Auge zu Nebenwirkungen kommen. Manche sind häufig, aber harmlos, andere treten sehr selten auf, können aber gefährlich sein. Wenn Sie unsicher sind, zögern Sie nicht, Ihre Augenärztin oder Ihren Augenarzt zu kontaktieren.

Häufige, meist harmlose Nebenwirkungen:

  • Blutergüsse: Nach der Injektion kann sich ein kleiner Bluterguss auf dem weißen Teil des Auges bilden – ähnlich wie ein blauer Fleck nach einer Impfung. Das sieht oft schlimmer aus, als es ist, und heilt in der Regel von selbst ab. Wenn es Sie verunsichert, lassen Sie es ärztlich abklären.
  • Luftbläschen im Medikament: Nach der Injektion können kleine schwarze Punkte im Sichtfeld erscheinen. Diese stammen meist von Luftbläschen im Medikament. Sie lösen sich innerhalb weniger Tage von selbst auf und verursachen keine weiteren Probleme. Wenn sie bestehen bleiben oder Sie sich Sorgen machen, suchen Sie bitte eine Ärztin oder einen Arzt auf.
  • Fremdkörpergefühl / Kratzen im Auge: Nach der Injektion kann es sich anfühlen, als hätten Sie ein Sandkorn im Auge. Dieses Gefühl entsteht durch kleine Reizungen an der Bindehaut oder die Injektion selbst. Normalerweise bessert es sich innerhalb weniger Stunden bis Tage, Augentropfen können helfen.
  • Tränendes / Trockenes Auge: Manchmal kommt es vor, dass das Auge nach der Behandlung verstärkt tränt oder sich trocken anfühlt. Künstliche Tränen oder befeuchtende Augentropfen können die Beschwerden lindern.
  • Lid-Schwellung: Das Augenlid kann nach der Injektion leicht anschwellen. Die Schwellung geht normalerweise nach kurzer Zeit von selbst zurück. Das geschwollene Lid zu kühlen kann den Heilungsprozess unterstützen.

Seltene, aber ernste Nebenwirkungen:

  • Entzündung im Auge: Das Auge ist ein sehr empfindliches Organ. Gelangen Keime hinein, kann es zu einer schweren Entzündung kommen. Warnzeichen sind Rötung, Schmerzen, starke Sehverschlechterung oder Lichtempfindlichkeit. In diesem Fall gilt: Warten Sie nicht ab – suchen Sie sofort eine Augenärztin oder einen Augenarzt auf! Eine unbehandelte Entzündung kann das Sehvermögen dauerhaft schädigen.
  • Verletzungen an Netzhaut oder Linse: Diese Komplikationen sind äußerst selten und treten nur in Ausnahmefällen auf. In der Regel ist der Eingriff sehr sicher.
  • Erhöhter Augeninnendruck: Nach der Injektion kann es zu einem Anstieg des Augeninnendrucks kommen. Sollte das Auge stark schmerzen oder das Sehen verschwimmen, informieren Sie das Behandlungsteam.
  • Glaskörperblutung: In sehr seltenen Fällen kann es zu Einblutungen in den Glaskörper kommen. Diese verursachen dunkle Flecken im Sichtfeld. Meist bilden sie sich von selbst zurück. Bei starker Sehverschlechterung ist eine rasche ärztliche Kontrolle wichtig.
  • Netzhautablösung: Eine Netzhautablösung zeigt sich durch plötzliche Lichtblitze, einen dunklen Schatten im Sichtfeld oder starke Verschlechterung des Sehens. In diesem Fall ist schnelles Handeln notwendig, suchen Sie sofort eine Augenklinik auf.

Was Sie selbst tun können:

  • Achten Sie darauf, dass das Auge vor der Injektion gut desinfiziert wird.
  • Das Auge wird mit Tropfen betäubt. Die Wirkung dieser Tropfen wird überprüft. Sollten Sie merken, dass die Betäubung nicht ausreichend wirkt, sprechen Sie das klar an.
  • Schauen Sie während der Verabreichung der Spritze ruhig in die angegebene Richtung. So kann das Medikament sicher und schnell verabreicht werden.

Insgesamt ist die Behandlung gut verträglich. Wenn Sie dennoch Auffälligkeiten bemerken oder sich unsicher fühlen, ist es gut, Rücksprache mit dem Behandlungsteam zu halten.

Was tun bei Nebenwirkungen nach einer Augeninjektion?

Bluterguss auf dem Auge

  • Meist harmlos, verschwindet nach wenigen Tagen.
  • Wenn Sie sich unsicher fühlen oder der Fleck größer wird: Augenärztin oder Augenarzt kontaktieren.

Schwarze Punkte im Sichtfeld (Luftbläschen)

  • Diese kleinen Punkte können durch Luftbläschen im Medikament verursacht werden. Sie lösen sich meist innerhalb weniger Tage von selbst auf.
  • Bei anhaltenden Beschwerden: ärztlich abklären lassen.

Rötung, Schmerzen, Sehverschlechterung oder Lichtempfindlichkeit

  • Warnzeichen für eine Entzündung.
  • Sofort ärztliche Hilfe aufsuchen, auch außerhalb der Ordinationszeiten!

Allgemeine Unsicherheiten nach der Injektion

  • Lieber einmal zu viel nachfragen als zu wenig.
  • Wenden Sie sich an Ihre Augenärztin oder Ihren Augenarzt, wenn Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint.

Welche Symptome sollte ich im Behandlungsverlauf sofort meiner Ärztin/meinem Arzt melden?

Nach einer Injektion ins Auge können in seltenen Fällen Beschwerden auftreten, die ernst genommen werden müssen. Besonders wichtig ist, dass Sie bestimmte Symptome nicht abwarten, sondern rasch eine Augenärztin oder einen Augenarzt kontaktieren.

Folgende Beschwerden sind Warnzeichen:

  • Rötung des Auges
  • Plötzlicher Sehverlust oder starke Sehverschlechterung
  • Starke Schmerzen im oder um das Auge

Diese Symptome können auf eine Entzündung im Auge hinweisen. Da das Auge sehr empfindlich ist und Infektionen zu bleibenden Schäden führen können, sollte in diesen Fällen sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden – auch außerhalb der Ordinationszeiten.

Manche Patient:innen berichten direkt nach der Injektion über eine vorübergehende Sehverschlechterung. Das kann durch einen erhöhten Augeninnendruck verursacht sein und bessert sich meist nach einigen Stunden. Wenn sich das Sehvermögen aber nicht wieder normalisiert, sollte ebenfalls rasch eine Untersuchung erfolgen.

Besonders aufmerksam sollten Sie in den ersten zwei bis fünf Tagen nach der Injektion sein. In dieser Zeit treten mögliche Nebenwirkungen am häufigsten auf. Wenn Beschwerden erst danach entstehen, können auch andere Ursachen vorliegen, zum Beispiel eine erneute Krankheitsaktivität der feuchten AMD. Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen.

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    Geprüft Priv.-Doz. DDr. Gregor Reiter: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.