2. Behandlungsmöglichkeiten bei feuchter AMD

Wie behandelt man eine feuchte altersbedingte Makuladegeneration heute?

Die feuchte AMD wird mit sogenannten intravitrealen Injektionen (mit einer Spritze ins Auge) behandelt. Das bedeutet: Ein Medikament wird mit einer feinen Nadel direkt in das Auge verabreicht. Der Teil des Auges, in den das Medikament gespritzt wird, ist der Glaskörper (lateinisch Corpus vitreum), daher intravitreale Injektion.

Wie oft die Injektionen notwendig sind, hängt von der Aktivität der Erkrankung und vom Medikament ab. Das für Sie ausgewählte Medikament wird immer in der gleichen Dosierung verabreicht. Die Anpassung erfolgt nicht über die Menge, sondern über den Abstand zwischen den Spritzen – also über das sogenannte Injektionsintervall. Wie der Abstand festgelegt wird, erfahren Sie in der Lektion 3.2.

Wie wirken Medikamente, die bei der Behandlung der feuchten AMD eingesetzt werden?

Die Medikamente wirken gegen Botenstoffe im Auge, vor allem gegen VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) beziehungsweise auch je nach Wirkstoff gegen Ang-2 (Angiopoietin-2). Diese sogenannten Wachstumsfaktoren, wie VEGF oder Angiopoietin-2, regen das Wachstum neuer Blutgefäße an. Die Medikamente blockieren diese Botenstoffe gezielt. Durch diese Hemmung wird das Wachstum neuer, instabiler Gefäße gestoppt. Auch die Durchlässigkeit (Permeabilität) der bereits bestehenden Gefäße wird verringert, die vorhandenen Gefäße werden abgedichtet. So tritt keine neue Flüssigkeit mehr aus, und die bereits vorhandene Flüssigkeit kann vom Körper wieder aufgenommen (resorbiert) werden.
Dadurch verbessert sich das Sehen. Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass sich Narben auf der Netzhaut bilden. Diese könnten das Sehen dauerhaft beeinträchtigen. Damit die Wirkung anhält, müssen die Medikamente regelmäßig gespritzt werden. Nur so kann das Sehvermögen möglichst lange erhalten werden.

Was ist eine Injektion ins Auge und wie läuft diese ab?

Bei der Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration wird ein Medikament ins Auge verabreicht. Genauer gesagt: in den Glaskörper (Corpus vitreum) also in den hinteren Teil des Auges. Diese Methode nennt man IVOM, das bedeutet „intravitreale operative Medikamentengabe“. Das heißt, dass das Medikament unter sterilen Bedingungen in den Glaskörper eingebracht wird.

Der Vorteil dieser Injektion ist, dass der Wirkstoff genau dorthin gelangt, wo er gebraucht wird. Gleichzeitig bleibt die Wirkung auf das Auge beschränkt und kann im restlichen Körper keine Wirkung entfalten. So können systemische Nebenwirkungen vermieden werden.

Ablauf einer Injektion bei feuchter AMD:

  1. Zuerst werden Augentropfen verabreicht, die das Auge betäuben. Vor der Injektion wird das Auge dann gründlich desinfiziert. Das ist wichtig, damit keine Keime ins Auge gelangen und keine Entzündung entsteht.
  2. Für die Injektion werden Sie gebeten, in eine bestimmte Richtung zu schauen. Je ruhiger Sie dabei bleiben, desto einfacher und schneller verläuft die Behandlung. Der Einstich selbst dauert nur wenige Sekunden, ähnlich kurz wie bei einer Impfung. Schmerzen spüren Sie dabei keine. Es kann sein, dass Sie einen leichten Druck bemerken, das ist ganz normal.
  3. Nach der Injektion wird Ihre Sehschärfe überprüft und untersucht, ob es zu Auffälligkeiten gekommen ist. Sollten Sie direkt danach oder später zu Hause Veränderungen bemerken – zum Beispiel schlechter sehen oder Schmerzen haben –, melden Sie sich bitte sofort bei Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt.

Insgesamt ist die Behandlung kurz und meist schmerzfrei. Patient:innen empfinden sie oft als weniger unangenehm, als erwartet.

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    Geprüft Priv.-Doz. DDr. Gregor Reiter: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
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