3. Therapiewahl bei feuchter AMD

Wie wird entschieden, welche Therapie die richtige für mich ist?

Eine frühzeitige Therapie ist entscheidend, denn je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser ist das Ansprechen. Das gilt sowohl für das bereits betroffene Auge, als auch für das gesunde Auge. Nach Studien entwickeln rund 54 % der Patient:innen innerhalb von fünf Jahren eine feuchte AMD am zweiten Auge. Daher sollten beide Augen regelmäßig kontrolliert werden, und Sie sollten sich selbst zu Hause testen. Wie das funktioniert, wird in der Lektion „Mein Beitrag zur Therapie bei feuchter AMD“ genauer erklärt.

Welches Medikament und welcher Behandlungsplan passend sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Schwere und Ausmaß der Flüssigkeitsansammlung im Auge
  • Krankheitsaktivität, erkennbar an Flüssigkeit oder Blutungen in der Bildgebung
  • Erkrankungsschwere, aktuelle Sehstärke, Befunde der Bildgebung sowie allgemeiner Gesundheitszustand
  • Bisherige Therapien
  • Begleiterkrankungen
  • Allergien

Neuere Medikamente wirken länger. Auch diese werden regelmäßig verabreicht, aber die Abstände zwischen den Behandlungen sind größer. Die Dosis des Wirkstoffs ist bei jeder intravitrealen Injektion gleich, die Anpassung erfolgt durch die Häufigkeit, das Injektionsintervall. Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt wird anhand der Krankheitsaktivität den passenden Zeitplan auswählen – so werden Über- und Unterbehandlung vermieden.

Wie oft und wie lange sind die Behandlungen notwendig?

Die Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration beginnt mit einer sogenannten Startphase. Dabei erhalten Sie die Injektionen (Spritzen ins Auge) in kurzen Abständen von etwa vier Wochen. Diese Startphase, in der die „Loading-Dosis“ verabreicht wird, soll die Krankheitsaktivität möglichst rasch unterdrücken und das Sehvermögen verbessern.

Wenn sich die Situation stabilisiert, folgt die Erhaltungsphase. In dieser Phase können die Abstände zwischen den Injektionen langsam verlängert werden. Bei den meisten Patient:innen liegt das Intervall dann bei acht bis zwölf Wochen. Die genaue Häufigkeit richtet sich danach, ob sich wieder Flüssigkeit oder Blutungen im Auge zeigen. Wenn die Erkrankung aktiver wird, werden die Abstände verkürzt. Ist die Aktivität gering, kann das Intervall verlängert werden.

Wie lange die Behandlung insgesamt notwendig ist, hängt vom Krankheitsverlauf ab. Solange Krankheitsaktivität vorhanden ist, ist auch die Therapie notwendig. Erst wenn über längere Zeit keine Krankheitszeichen mehr auftreten und die längsten möglichen Intervalle erreicht sind, kann man ganz auf die Behandlung verzichten. Aber auch dann sollten Sie regelmäßige Kontrollen einhalten, um rechtzeitig ein Wiederauftreten der Erkrankung zu bemerken.

Selten kommt es vor, dass die Behandlung abgebrochen werden muss. Das ist dann der Fall, wenn bereits starke Narben auf der Netzhaut vorhanden sind und die Therapie keine Verbesserung mehr bringen kann.

Was bedeutet Loading- und Erhaltungsdosis?

Die Begriffe Loading-Dosis und Erhaltungsdosis gehören zu zwei verschiedenen Phasen einer medikamentösen Therapie:

Loading-Dosis (Startdosis):

Die Loading-Phase bezeichnet die Anfangsphase der Therapie, in der die Injektion monatlich verabreicht wird (typischerweise 3–4 Injektionen), um eine schnelle Stabilisierung der Netzhaut und eine effektive Unterdrückung der krankhaften Gefäßneubildung zu erreichen.

Erhaltungsdosis:

Ist die gewünschte Wirkung durch die Loading-Dosis eingetreten, erfolgt die Behandlung mit einer Erhaltungsdosis. Dabei wird das Medikament bei der feuchten AMD in größeren Abständen verabreicht. So bleibt der Wirkstoff im Auge konstant auf einem wirksamen Niveau, und Nebenwirkungen werden minimiert.

Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg meiner Behandlung bei feuchter AMD?

Ein entscheidender Punkt ist der frühe Behandlungsbeginn. Je früher mit der Therapie gestartet wird, desto größer sind die Chancen, das Sehen zu bewahren. Deshalb ist es wichtig, das zweite Auge regelmäßig selbst zu testen und beide Augen bei den Kontrolluntersuchungen beurteilen zu lassen. Wie das funktioniert, wird in der Lektion „Mein Beitrag zur Therapie bei feuchter AMD“ genauer erklärt.

Wenn Sie eine Verschlechterung bemerken, sollten Sie rasch eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. Jede Verzögerung kann den Behandlungserfolg beeinträchtigen. Verschlechterungen können zum Beispiel verschwommenes Sehen oder gerade Linien, die gebogen erscheinen, sein.

Folgende Faktoren sind besonders wichtig für eine erfolgreiche Behandlung:

  • Früher Behandlungsbeginn
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
  • Einhalten der empfohlenen Therapieintervalle
  • Behandlung von Begleiterkrankungen

Wenn Sie auf diese Punkte achten und eng mit Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt zusammenarbeiten, haben Sie die besten Chancen, Ihr Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.

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    Geprüft Priv.-Doz. DDr. Gregor Reiter: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.