6. Orthopädische Maßnahmen bei Phosphatdiabetes

Welche orthopädischen Maßnahmen werden bei der Therapie von Phosphatdiabetes eingesetzt?

Eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit spezialisierten Orthopäd:innen ist bei Phosphatdiabetes bzw. XLH (X-chromosomale Hypophosphatämie) sinnvoll, da es im Laufe der Erkrankung zu operativen Eingriffen kommen kann.

Die operativen Maßnahmen im Kindesalter unterscheiden sich teilweise von denen im Erwachsenenalter.

Im Kindesalter

  • Operationen zur Verbesserung des Längenwachstums der Knochen: Bei Phosphatdiabetes kann es, insbesondere bei fehlender zielgerichteter Therapie, zu einem verminderten Knochenwachstum kommen. Dies bedarf dann in gewissen Fällen einer operativen Korrektur. Üblicherweise werden solche Operationen erst nach Beendigung des Wachstums vorgenommen.
  • Verhinderung von Deformierungen: Durch das gestörte Knochenwachstum kann es zu Deformierungen von Knochen kommen. Diese können mit entsprechenden Operationen korrigiert werden.

Im Erwachsenenalter

  • Versorgung von Frakturen (Brüchen) und Pseudofrakturen: Phosphat ist wichtig für starke Knochen. Bei Phosphatdiabetes sind die Knochen oft instabil. Das macht sie anfälliger für Brüche oder Risse, die entsprechend versorgt werden müssen.
  • Operativer Gelenksersatz: Ein operativer Gelenksersatz ist ein medizinischer Eingriff, bei dem ein beschädigtes oder erkranktes Gelenk durch eine künstliche Prothese ersetzt wird.

Mehr Informationen zur Therapie von Phosphatdiabetes bei Erwachsenen erhalten Sie in unserer Schulung „Phosphatdiabetes im Erwachsenenalter“.

Was sind Pseudofrakturen und Insuffizienzfrakturen?

Pseudofrakturen sind besondere Arten von Knochenverletzungen, die ihren Namen daher erhalten, dass sie wie normale Frakturen aussehen. Sie entstehen jedoch nicht durch direkte Verletzungen, sondern aufgrund von Störungen im Mineralstoffwechsel des Körpers. Bei Patient:innen mit Phosphatdiabetes können Pseudofrakturen auftreten, wenn die Knochen aufgrund eines Phosphatmangels (Hypophosphatämie) spröde werden.

Darüber hinaus können auch Insuffizienzfrakturen auftreten. Diese echten Frakturen entstehen durch übermäßige Belastung eines bereits geschwächten Knochens, der aufgrund der beeinträchtigten Mineralisierung nicht ausreichend stabil ist.

Welche nicht-operativen Maßnahmen stehen bei der orthopädischen Therapie von Phosphatdiabetes zur Verfügung?

Es gibt zahlreiche nicht-operative Maßnahmen, die bei Phosphatdiabetes positive Effekte auf die Lebensqualität haben. Dazu zählt etwa Physiotherapie , Rehabilitation und Physikalische Therapie. Auch die Stoßwellenbehandlung kann zum Einsatz kommen. Darüber hinaus trägt regelmäßige Bewegung im Alltag zur Kräftigung der Muskeln bei. Auch Schuheinlagen können sinnvoll sein.

Was ist eine Stoßwellenbehandlung?

Die Stoßwellenbehandlung ist eine schonende, medizinische Methode, bei der hochenergetische Schallwellen gezielt auf einen bestimmten Bereich des Körpers gerichtet werden. Diese Schallwellen durchdringen das Gewebe und können zur Behandlung verschiedener medizinischer Zustände verwendet werden.

In Bezug auf Phosphatdiabetes wird die Stoßwellenbehandlung  nicht direkt zur Therapie der Krankheit selbst eingesetzt.  Sie kann bei  der Behandlung von Komplikationen, die mit Phosphatdiabetes verbunden sind, wie beispielsweise bei Sehnenansatzverkalkungen, gut wirksam sein.

Wann werden bei Phosphatdiabetes chirurgische Eingriffe durchgeführt?

Ob ein operativer Eingriff notwendig ist, ist abhängig vom individuellen Krankheitsbild und -verlauf.

Mithilfe regelmäßiger Röntgenuntersuchungen wird die Gesundheit der Knochen von Phosphatdiabetes- bzw. XLH-Patient:innen begutachtet und dokumentiert. So können in Absprache mit dem Behandlungsteam notwendige operative Maßnahmen frühzeitig überlegt und eingeleitet werden.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
5/5 - (3)
Geprüft OÄ Dr.in Judith Haschka: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Physiotherapie
Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.