1. Therapiemöglichkeiten bei Phosphatdiabetes

Warum sollte Phosphatdiabetes behandelt werden?

Phosphatdiabetes ist eine seltene Stoffwechselerkrankung, die häufigste Form ist die X-chromosomale Hypophosphatämie (XLH).

Aufgrund der genetischen Erkrankung kommt es zu einem vermehrten Phosphatverlust, was durch das Hormon FGF23 verursacht wird. FGF23 ist bei Phosphatdiabetes erhöht und beeinflusst den Phosphat- und Vitamin-D-Haushalt, was auch endokrinologische (hormonelle) Auswirkungen auf den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel hat. Da Phosphat ein wichtiger Baustein im menschlichen Körper ist und unter anderem bedeutend für die Gesundheit und Stabilität von Knochen und Zähnen ist, sind sowohl eine langfristige Behandlung als auch regelmäßige Kontrolluntersuchungen (Monitoring) der Erkrankung notwendig.

Die Behandlung wird oft von mehreren Fachbereichen gemeinsam (multidisziplinär) durchgeführt. Neben der stoffwechselbezogenen Betreuung sind auch Fachärzt:innen für Nieren, Knochen, Physiotherapie und Ernährungsberatung beteiligt, um den Knochenstoffwechsel, die Nierenfunktion und die allgemeine Gesundheit bestmöglich zu unterstützen.

Zu den Ursachen und Symptomen von Phosphatdiabetes erfahren Sie mehr in unserer Schulung “Phosphatdiabetes verstehen“.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Phosphatdiabetes?

Bei Phosphatdiabetes unterscheidet man zwischen zwei Therapiewegen:

  1. Substitutionstherapie: Zufuhr von Phosphat und aktiviertem Vitamin D.
    Mehr dazu erfahren Sie in der Lektion “Substitutionstherapie bei Phosphatdiabetes”.
  2. Antikörpertherapie : Therapie mit dem Antikörper Burosumab.
    Mehr Informationen erhalten Sie in der Lektion “Antikörpertherapie bei Phosphatdiabetes”.

Was sind die Ziele der verschiedenen Therapien bei Phosphatdiabetes?

Da es sich bei Phosphatdiabetes um eine chronische Erkrankung handelt, sollte die Therapie auch lebenslang erfolgen.

Die Ziele der Behandlungen bei Phosphatdiabetes sind:

  • Ausgleich des Phosphatmangels: Die Normalisierung des Phosphatspiegels im Blut führt zu einer verbesserten Mineralisierung (Aushärtung) des Knochens und der Zähne.
  • Operative Maßnahmen: Mithilfe von operativen orthopädischen Eingriffen können Deformierungen oder vermindertes Wachsen der Knochen behandelt werden.

Je nach Bedarf und Begleitsymptomen können zusätzliche Ziele verfolgt werden, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten:

  • Schmerztherapie: Linderung von chronischen Schmerzen der Muskulatur und Gelenke; z.B. bei Sehnenverkalkung (Stoßwellentherapie, Medikamente etc.)
  • Erhalt der Lebensqualität: Durch unterschiedliche Maßnahmen, wie etwa Psychotherapie, Physiotherapie und die Anbindung an Selbsthilfegruppen, soll die Lebensqualität von Patient:innen erhalten bleiben.
  • Sozioökonomische Hilfe: Unterstützung, die Menschen in Bezug auf ihre soziale und wirtschaftliche Situation erhalten (Hilfe in der Kinderbetreuung, Beratungsstellen etc.)

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Geprüft OÄ Dr.in Judith Haschka: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Antikörpertherapie
Therapie mit Eiweißmolekülen, die bestimmte Merkmale von schädlichen Zellen oder Eiweiße erkennen. Dadurch können schädliche Zellen beispielsweise im Wachstum gebremst oder gezielt zerstört werden.
FGF23
Abkürzung für Fibroblast Growth Factor 23. Dieses Protein ist im Körper wichtig für die Regulation von Phosphat und Vitamin D. Es wird von den Knochen produziert. Die Hauptaufgabe von FGF23 besteht darin, die Menge an Phosphat im Blut zu kontrollieren. Wenn FGF23 in zu großer Menge vorhanden ist, wird zu viel Phosphat ausgeschieden.
Physiotherapie
Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.
Sehnenverkalkung
Es bilden sich kleine Kalkablagerungen in einer Sehne. Diese können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.