3. Hilfe holen bei Juckreiz

Warum ist es so wichtig über Juckreiz zu sprechen?

Viele Patient:innen schweigen über ihren Juckreiz aus Scham und aus Sorge, nicht ernst genommen zu werden oder weil sie glauben, es sei eine unvermeidliche Begleiterscheinung der Dialyse . Dabei kann das medizinische Team nur dann helfen, wenn es von den Beschwerden erfährt. Eine frühzeitige Rückmeldung ist deshalb entscheidend, um Ursachen abzuklären und schnell Maßnahmen zur Behandlung einzuleiten.

Ihre Pflegepersonen spielen eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von Juckreiz. Sie sehen Sie regelmäßig bei der Dialyse, bemerken Hautveränderungen, Kratzspuren, vermehrte Unruhe oder Müdigkeit oft schon, bevor Sie diese selbst bewusst wahrnehmen. Die Pflegepersonen können ihre Beobachtungen direkt an die Ärzt:innen weitergeben und so die Kommunikation zwischen Ihnen und dem gesamten medizinischen Team erleichtern. Vertrauen Sie sich daher Ihren Pflegepersonen an, wenn Sie selbst Symptome, Veränderungen oder Juckreiz bemerken.

Neben der direkten Rückmeldung an das Behandlungsteam ist auch eine regelmäßige Selbstbeobachtung wichtig. Je genauer Sie Ihre Symptome dokumentieren, desto leichter fällt die Ursachenforschung und die Anpassung der Therapie.

Wie können mich meine Angehörigen bei Juckreiz unterstützen?

Auch Angehörige können eine wichtige Rolle spielen. Manchmal fällt ihnen etwas auf, das Sie als betroffene Person selbst nicht wahrnehmen. So können Sie Angehörige beim Erkennen der Symptome und der Verbesserung der Beschwerden unterstützen:

  • Symptome beobachten
    Angehörige können vermehrtes Kratzen (besonders unbewusst beim Fernsehen oder im Schlaf), Gereiztheit, Unruhe oder auffällige Veränderungen der Haut, wie Rötungen, Bläschen, Schuppen, Schwellungen, trockene oder verdickte Haut, Blutungen oder Krusten, wahrnehmen und ansprechen. Gerade pflegende Angehörige sollten regelmäßig die Haut der betroffenen Person im Blick behalten, um juckreizfördernde Faktoren (z. B. trockene Haut, neue Medikamente) rechtzeitig zu erkennen.
  • Juckreiz-Tagebuch
    Angehörige können Betroffene daran erinnern, das Juckreiz-Tagebuch zu führen oder dabei helfen.
  • Offener Austausch und emotionale Unterstützung
    Ein offenes Gespräch über die Symptome und das Erleben des Juckreizes entlastet die betroffene Person emotional. Als Angehörige:r können Sie so ihre Hilfe anbieten und Verständnis für die psychische Belastung zeigen.
  • Weitergabe der Informationen an das medizinische Personal
    Angehörige können die dokumentierten Beobachtungen und das Juckreiz-Tagebuch aktiv bei Arztbesuchen oder im Gespräch mit Pflegekräften weitergeben, um eine bessere medizinische Versorgung sicherzustellen.
  • Anleitung in Pflegehandlungen
    Pflegende und Angehörige können gemeinsam lernen, welche pflegerischen Maßnahmen sinnvoll sind (z. B. rückfettende Cremes, feuchte Umschläge, geeignete Kleidung). Sie sollten dabei aber auch ihre eigenen Grenzen kennen und sich nicht überfordern.
  • Austausch mit Selbsthilfegruppen
    Der Kontakt zu anderen Angehörigen oder Selbsthilfegruppen erleichtert das Verstehen und hilft mit praktischen Tipps, wie die Belastung für alle Beteiligten reduziert werden kann.

Arztgespräch - wie kann ich mich gut vorbereiten?

Um das Gespräch mit Ihrem Pflegeteam und den Ärzt:innen effektiv zu gestalten, bringen Sie am besten Ihre Aufzeichnungen (Juckreiz-Tagebuch, Fotos) mit. Das Gespräch können Sie direkt zu Beginn oder in einer ruhigen Phase der Behandlung führen.

Beschreiben Sie:

  • den zeitlichen Verlauf des Juckreizes,
  • ob es bestimmte Auslöser gibt,
  • die Körperbereiche, an denen der Juckreiz besonders stark ist,
  • die Intensität und Häufigkeit des Juckreizes,
  • ob andere Beschwerden wie Schlafprobleme, Müdigkeit tagsüber, Abgeschlagenheit, Stimmungstiefs, Konzentrationsprobleme, Schwindel, Schwäche oder Fieber auftreten und
  • ob die Beschwerden Ihren Alltag, Ihre Leistungsfähigkeit oder Ihr Sozialleben beeinträchtigen.

Je präziser Sie diese Punkte schildern, desto besser kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Ursache eingrenzen, gezielte Untersuchungen anordnen und eine passende Therapie einleiten. Auch scheinbar unwichtige Details können diagnostisch bedeutsam sein.

Checkliste für Ihr Arztgespräch

Damit Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie bestmöglich unterstützen kann, hilft eine gute Vorbereitung auf das Gespräch:

  • Habe ich regelmäßig dokumentiert, wann, wie stark und wo der Juckreiz auftritt?
  • Gibt es Fotos von auffälligen Hautstellen?
  • Kann ich beschreiben, ob der Juckreiz tageszeitlichen Mustern folgt?
  • Sind Angehörigen Veränderungen aufgefallen?

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    Geprüft Prof. Dr. Gert Mayer: Stand Oktober 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Dialyse
    Verfahren, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien.