Mit gezielten Verhaltensänderungen und einfachen Maßnahmen im Alltag können Sie den Juckreiz oft spürbar lindern und damit Ihre Lebensqualität verbessern. Der Schlüssel liegt oft in einer Kombination aus Hautpflege, Strategien zur Stressbewältigung und dem bewussten Umgang mit möglichen Auslösern. Schon kleine Schritte können hier einen großen Unterschied machen und schnell Erleichterung bringen.
Praktische Tipps – was hilft gegen Juckreiz?
Die Technik der Dialyse wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte immer weiter verbessert und ist heute deutlich sicherer und komfortabler für die Patient:innen. Doch trotz moderner Filter und Materialien bleibt Juckreiz ein häufiges und oft hartnäckiges Symptom bei Dialysepatient:innen.
Neben medizinischen Maßnahmen gibt es viele Alltagstipps, die den Juckreiz lindern und vor allem das Risiko von aufgekratzten Hautstellen und Folgeinfektionen minimieren können:
- Fingernägel kurz und glatt halten
So verhindern Sie, dass die Haut beim unbewussten Kratzen stark verletzt wird. Nachts können Sie auch Baumwollhandschuhe tragen. So verhindern Sie, dass Sie sich im Schlaf unbemerkt die Haut beschädigen und helfen, die Haut nachts besser zu schützen. - Sanfte Kleidung bevorzugen
Vermeiden Sie kratzige Stoffe, synthetische Fasern und enge Bündchen. Tragen Sie tagsüber und auch in der Nacht lockere Kleidung aus Baumwolle oder anderen natürlichen Fasern, damit die Haut frei atmen kann. - Schwitzen vermeiden
Starkes Schwitzen kann den Juckreiz verstärken, daher ist es hilfreich, intensive körperliche Anstrengung bei großer Hitze oder in stickiger Umgebung zu vermeiden und auch darauf zu achten die richtige Kleidung zu tragen.
- Nicht heiß duschen
Heißes Wasser trocknet die Haut aus und kann den Juckreiz verstärken. Duschen Sie nur lauwarm, kurz und ohne starkes Schrubben. - Regelmäßige Hautpflege fortführen
Pflegen Sie Ihre Haut täglich mit milden, pH-neutralen Seifen und rückfettenden Cremen und verzichten Sie auf Zusatzstoffe oder stark duftende Cremen, um Trockenheit und Reizungen der Haut zu reduzieren. Cremen Sie sich unmittelbar nach dem Waschen ein.
- Schlafumgebung
Halten Sie Ihre Schlafumgebung kühl und gut gelüftet, da hohe Temperaturen das Juckreizgefühl fördern. Verwenden Sie frische Bettwäsche, um die Schlafhygiene zu verbessern. Führen Sie Ihre Hautpflege direkt vor dem Schlafengehen durch, damit sie besser einwirken kann. Achten Sie auch auf die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen. Trockene Luft reizt Ihre Haut zusätzlich. Ein Luftbefeuchter kann hier helfen.
- Kühle Umschläge
Bei akutem Juckreiz können Ihnen kühle Umschläge rasche Linderung bringen. Sie beruhigen die gereizte Haut und verhindern übermäßiges Kratzen.
- Kratzalternativen benutzen
Anti-Stress-Bälle, sanftes Klopfen, Kühlpads oder das Streichen mit der flachen Hand können das Kratzen ersetzen.
Mit diesen Strategien können Sie den Juckreiz im Alltag effektiv reduzieren, Ihrer Haut etwas Gutes tun und einen erholsameren Schlaf fördern. Bleiben Sie aufmerksam, probieren Sie verschiedene Tipps aus, um die für Sie passenden zu finden und besprechen Sie Ihre Erfahrungen regelmäßig mit Ihrem Behandlungsteam.

Welche Strategien gibt es noch, um das Kratzen bei Juckreiz zu vermeiden?
Das sogenannte Habit-Reversal-Training ist eine bewährte Methode aus der Verhaltenstherapie, um gewohnheitsmäßiges Kratzen zu durchbrechen. Dabei geht es darum, dass Sie lernen das Kratzen bewusst wahrzunehmen und es durch Kratzalternativen zu ersetzen. Statt sich zu kratzen, können Sie zum Beispiel eine kühle Kompresse auflegen, einen Anti-Stress-Ball kneten oder leichte Bewegungen mit den Händen ausführen. Auch sanftes Klopfen oder Streicheln mit der flachen Hand über die juckende Stelle können helfen. Diese Alternativen helfen, die Reaktion auf Juckreiz gezielt umzulenken und die Haut zu schützen.
Auch Stress kann das Juckreizempfinden deutlich verstärken. Planen Sie deshalb bewusste Pausen und Entspannungsphasen im Alltag ein. Vielen Patient:innen helfen Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder kurze Meditationen das Nervensystem zu beruhigen. Gerade am Abend vor dem Einschlafen, empfiehlt es sich entspannende Rituale zu entwickeln, etwa durch Lesen, ruhige Musik oder sanfte Dehnübungen. Das kann dabei helfen, dass nächtlicher Juckreiz weniger belastend ist.
Wir freuen uns über Ihr Feedback
Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.