7. Leben mit Blasenkrebs

Wie wirkt sich Blasenkrebs auf meinen Alltag aus?

Blasenkrebs kann den Alltag auf verschiedene Weise beeinflussen. Häufiges Wasserlassen und Schmerzen beim Wasserlassen sind körperliche Veränderungen, die den Tagesablauf beeinträchtigen können. Insbesondere wenn die Blase entfernt oder bestrahlt werden muss, führt dies zu dauerhaften Veränderungen. Dabei kann die Harnableitung in einen Beutel erfolgen, der außen am Körper getragen wird.  In manchen Fällen ist die Schaffung einer neuen Harnblase aus Darmgewebe möglich.

Emotional kann die Diagnose zu Stress, Angst und einem veränderten Selbstbild führen. Diese Belastungen können auch Ihre Arbeitsfähigkeit beeinflussen, da regelmäßige Arztbesuche und Behandlungen erforderlich sind. Praktische Herausforderungen wie finanzielle Belastungen und die Organisation medizinischer Termine können ebenfalls eine Rolle spielen.

Tipps für den Alltag mit Blasenkrebs

Mit Arbeitgeber:in sprechen: Überlegen Sie, ob Sie Ihrem Arbeitgeber Ihre Diagnose und Behandlungspläne mitteilen möchten. Einige Arbeitgeber sind sehr unterstützend und bieten flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Lösungen an.
In Österreich können Sie durch einen Feststellungsantrag beim Sozialministeriumservice die Zugehörigkeit zum Personenkreis der „begünstigten Behinderten“ feststellen lassen. Dadurch erhalten Sie erhöhten Kündigungsschutz.

Termine organisieren: Nutzen Sie Kalender-Apps oder Planer, um Arzttermine und Behandlungen zu koordinieren und keine Termine zu verpassen. Dies kann helfen, den Überblick zu behalten und Stress zu reduzieren.

Soziale Unterstützung: Sprechen Sie mit Freund:innen und Familie über Ihre Situation. Ein unterstützendes soziales Netzwerk kann eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Blasenkrebs spielen.

Die eigenen Rechte kennen: Es ist entscheidend, über Ihre Ansprüche während der Krebstherapie informiert zu sein, um die bestmögliche Unterstützung und Versorgung zu erhalten.

In unserer Schulung “Bestmögliche Therapie bei Krebs” finden Sie Tipps und Informationen zu Ihren Ansprüchen als Patient:in während der Krebstherapie.

Wie kann ich meinen Krankheitsverlauf positiv beeinflussen?

Ein gesunder Lebensstil kann die Entstehung von Blasenkrebs und auch den Krankheitsverlauf beeinflussen. Hier sind konkrete Maßnahmen, die Sie ergreifen können:

  • Rauchstopp: Aufhören zu rauchen ist besonders wichtig, da Rauchen ein bedeutender Risikofaktor für Blasenkrebs ist. Der Rauchstopp reduziert das Risiko eines Rückfalls deutlich.
  • Ausgewogene Ernährung: Die Art Ihrer Ernährung kann sich auf Ihr Wohlbefinden auswirken. Empfohlen wird täglich mehrmals Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte zu essen, aber wenig Fettes, Süßes und Salziges. Stark verarbeitete Lebensmittel sollten Sie vermeiden.
  • Wenig Alkohol: Begrenzen Sie den Alkoholkonsum oder verzichten Sie ganz darauf.
  • Ausreichend Bewegung: Streben Sie mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche an, wie z.B. zügiges Gehen, Schwimmen oder Radfahren.
  • Genügend Schlaf: Achten Sie darauf, 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen, um Ihrem Körper genügend Erholung zu ermöglichen.
  • Kooperation mit Ihrem Behandlungsteam: Regelmäßige Kontrolltermine und die genaue Befolgung der ärztlichen Anweisungen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und die Behandlung anzupassen. Gute Kommunikation mit Ihren behandelnden Ärzten und Ärztinnen ist entscheidend, um sich immer informiert und unterstützt zu fühlen.
Beckenbodentraining bei Blasenkrebs

Beckenbodentraining kann bei Blasenkrebs helfen, die Kontrolle über den Urinfluss zu verbessern. Mit gezielten Übungen können Sie den Beckenboden stärken und so Inkontinenz vorbeugen oder lindern. Der Beckenboden besteht aus Muskeln und Bindegewebe, die die Harnröhre und den After unterstützen.

Versuchen Sie Übungen wie das Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur im Sitzen, Stehen oder Liegen. Besprechen Sie mit Ihrem Ärzteteam oder Physiotherapeut:innen, welche Übungen für Sie geeignet sind.

Beispiel-Übung: Beckenbodenübung im Sitzen

  1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl.
  2. Stellen Sie Ihre Füße flach auf den Boden.
  3. Spannen Sie den Beckenboden an, als würden Sie den Urinfluss stoppen.
  4. Halten Sie die Spannung für 5-10 Sekunden.
  5. Entspannen Sie für 5-10 Sekunden.
  6. Wiederholen Sie die Anspannung und Entspannung 10-15 Mal.

Wie können mich Familie und Freund:innen beim Umgang mit der Krankheit unterstützen?

Familie und Freund:innen können Sie auf vielfältige Weise beim Umgang mit der Krankheit unterstützen. Offene Kommunikation ist dabei sehr wichtig: Reden Sie ehrlich über Ihre Gefühle, Sorgen und Bedürfnisse, damit Ihre Angehörigen wissen, wie sie Ihnen am besten helfen können.

  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt und Ort: Suchen Sie sich einen ruhigen Moment und einen angenehmen Ort, um das Gespräch zu beginnen.
  • Seien Sie ehrlich und klar: Erklären Sie Ihre Situation so klar wie möglich. Sagen Sie, was Sie fühlen und was Sie von Ihrem Umfeld brauchen.
  • Hören Sie zu: Geben Sie Ihren Familienmitgliedern und Freund:innen die Chance, ihre eigenen Gefühle und Reaktionen auszudrücken.
  • Bitten Sie um konkrete Hilfe: Manchmal wissen Freund:innen und Familie nicht genau, wie sie helfen können. Bitten Sie sie um konkrete Unterstützung, wie z.B. Begleitung zu Arztterminen oder Hilfe im Haushalt.

Selbsthilfegruppen bieten ebenfalls wertvolle Unterstützung, da Sie dort auf Menschen mit ähnlichen Erfahrungen treffen. Informationen zu Selbsthilfegruppen finden Sie zum Beispiel unter STOP Blasenkrebs (Österreich) oder Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V. (Deutschland).

Es kann sein, dass es in Ihrer Nähe keine eigene Selbsthilfegruppe für Blasenkrebs gibt.  In diesem Fall suchen Sie nach Selbsthilfegruppen für Krebserkrankungen oder allgemein chronische Erkrankungen in Ihrer Nähe.

Vertrauenswürdige Informationsquellen im Internet finden

Das Internet ist voller Informationen, aber nicht alle Quellen sind vertrauenswürdig. Manche Informationen sind unvollständig, veraltet oder schlichtweg falsch. Ihre Behandler:innen können Sie dabei unterstützen, vertrauenswürdige Informationsquellen für Blasenkrebs zu finden. So vermeiden Sie Verwirrung und unnötige Ängste.

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AT-NONO-00245; 08/2024 | Geprüft Prim. Priv.-Doz. Dr. Anton Ponholzer: Stand September 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.